Pascal Frauendorf: Deutscher Meister der Zimmerer
4. Mai 2023
22 Jahre war Pascal Frauendorf alt, als er im Herbst 2022 zum besten Zimmerer Deutschlands gekürt wurde. Der junge Handwerker aus Sachsen ist stolz auf den Titel, steht aber mit beiden Beinen auf dem Boden. Sein Motto beim Wettkampf: „Ich gebe alles, solange es Spaß macht.“ Auch die daraufhin folgende Berufung in die Zimmerer-Nationalmannschaft hat Frauendorf nichts von seiner Bescheidenheit genommen.
Herausforderung anspruchsvolle Holzkonstruktionen
Die Lust am Wettkampf ist es nicht unbedingt, die Pascal Frauendorf zur Teilnahme am Landes- und später am Bundeswettbewerb der Zimmerer gezogen hat. Es waren eher die Aufgabenstellungen, die ihn gereizt haben. „Die Herausforderung, anspruchsvolle Holzkonstruktionen zeichnerisch zu lösen und dann handwerklich präzise auszuarbeiten, das begeistert mich“, fasst der angehende Zimmerermeister seine Faszination für die Wettbewerbe zusammen.
Zimmererhandwerk statt Studium
Zunächst hatte Pascal Frauendorf vor, nach dem Abitur 2019 ein Studium zu beginnen. „Ich wollte eigentlich Holzbauingenieur werden“, berichtet der junge Mann aus Zwenkau bei Leipzig. „Auf einem Hochschultag hatte ich den Studiengang kennengelernt. Mit Holz zu arbeiten hat mich damals schon interessiert.“ Weil er aber kein Unternehmen als Kooperationspartner für ein duales Studium fand, entschied sich Pascal Frauendorf jedoch dazu, zuerst eine praktische Ausbildung zu machen.
Als Zimmerer Berufung gefunden
Er legte 2022 die Zimmerer-Gesellenprüfung ab. Die Universität reizte ihn seit dem Beginn der Lehre nicht mehr, wie Pascal Frauendorf heute feststellt. „In der Ausbildung habe ich gemerkt, dass ich meine Berufung gefunden habe und schon genau das tue, was mir Spaß macht.“
Deutscher Meister der Zimmerer
Von den Wettbewerben für Zimmerer erfuhr Pascal Frauendorf während seiner Ausbildung bei der Zimmerei Sebastian Nickel in Lobstädt. „Meine Ausbilder in der überbetrieblichen Ausbildung am Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Leipzig in Borsdorf, Thomas Kuhl und Sebastian Matros, haben mich auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht und bestens vorbereitet“, berichtet der junge Zimmerergeselle. Nach dem Sieg beim Landeswettbewerb trat er 2022 für Sachsen bei der Deutschen Meisterschaft der Bauberufe an – und holte Gold bei den Zimmerern. Zu Kopf gestiegen ist ihm der Erfolg nicht: „Ich bin deshalb ja nicht der beste Zimmerer. Die schwierigen Aufgaben bei den Wettbewerben sind eine Herausforderung, haben aber mit dem Alltag in der Zimmerei nur wenig zu tun.“
Im Wettkampf: gemeinsam statt gegeneinander
Der Wettkampf untereinander war für Zimmerergeselle Pascal Frauendorf nicht der stärkste Eindruck beim Bundeswettbewerb. Geprägt hat ihn eher das handwerkliche Miteinander. „Man konnte sich mit den anderen austauschen, sich gegenseitig helfen und voneinander lernen“, schildert Pascal Frauendorf seine Erfahrungen bei den Meisterschaften. Er resümiert: „Konkurrenzkampf habe ich nicht gespürt, dennoch ist es ein Wettbewerb. Es war insgesamt ein schönes Erlebnis.“
Nach der Meisterschaft ins Nationalteam
Gleich nach seinem Erfolg bei der Bundesmeisterschaft wurde Pascal Frauendorf gefragt, ob er nicht die Zimmerer-Nationalmannschaft verstärken wolle. Auch wenn nach den letzten beiden Trainings, unter anderem im März im „heimischen“ BTZ in Borsdorf, mittlerweile feststeht, dass er nicht im September 2023 zu den Euro Skills in Danzig reisen wird, ist der Handwerker aus Sachsen nicht enttäuscht. Denn bei den Euro Skills darf dieses Jahr nur noch ein Teilnehmer pro Land starten.
„Ich habe nicht mit einer Nominierung gerechnet. Die anderen Teammitglieder sind ja schon fast zwei Jahre dabei gewesen, als ich dazugekommen bin.“ Immerhin: Auch die Trainings im Nationalteam bieten dem jungen Zimmerer Gelegenheit zum Lernen und Austausch.
Schnell in Vollzeit zum Zimmerermeister
Derzeit arbeitet Zimmerer Frauendorf an seinem Zimmerermeister, erneut am BTZ in Borsdorf. Er hat sich dabei für die Weiterbildung in Vollzeit entschieden: „Mit den Förderungen geht das finanziell ganz gut. So bin ich bereits im Frühjahr 2024 fertig mit der Meisterschule.“
In der Freizeit Holzmöbel bauen
Die Arbeit mit Holz hat es Pascal Frauendorf offensichtlich angetan. Auch in der Freizeit gestaltet er gerne mit dem Naturmaterial und hat sich einige Möbel gebaut. Auf die Frage, was er nach Abschluss der Meisterschule vorhat, bleibt der Zimmerer ganz entspannt. Konkrete Pläne hat er noch nicht. „Jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf die Meisterschule. Danach schaue ich weiter.“ Druck bereitet ihm der Gedanke an die Zukunft nicht: „Für kompetente Handwerker sind die Aussichten zurzeit ja sehr gut.“
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