Hanebutt baut anspruchsvolle Kita im Holzrahmenbau
Bild von Kita

Hanebutt baut anspruchsvolle Kita im Holzrahmenbau

3. Mai 2022

 · Kai-Uwe Bohn

Auch Kinder brauchen Wände neben sich und ein Dach über dem Kopf, so auch in Neustadt am Rübenberge: Bei einem 2,5 Millionen Euro Projekt – einem Erweiterungsbau für die Kindertagesstätte Ratzenspatz – hat die ortsansässige Firma Hanebutt GmbH unter schwierigen Bedingungen ganze Arbeit geleistet.

„Kräne-Tango“ à la Hanebutt

Mittlerweile toben 80 Knirpse durch den hellen Neubau. Aber bis es so weit war, hatte die Dachdeckerei Hanebutt in Neustadt bei Hannover einige knifflige Aufgaben zu lösen. Zimmermeister Jens Prüser, der die Arbeiten plante und zusammen mit Chef Heiner Hanebutt leitete, denkt noch immer an den „Tango“ zurück, den gleich zwei Kräne des Traditionsunternehmens aufgeführt haben. „Wir mussten unter schwierigen räumlichen Bedingungen beidseitig geschlossene Holzrahmenbauwände mit bis zu acht Metern Höhe richten. Der Radius eines Kranes reichte nicht aus. Deshalb mussten wir die massiven Bauteile von einem Kran zum nächsten umhängen, um sie an die richtige Position zu bekommen.“

Bild von Baustelle und Hanebutt Krane
Die massiven Holzbauteile mussten von einem Kran zum nächsten umgehängt werden. (Alle Fotos: Hanebutt)

Ensemble rund um eine alte Kastanie

Für die von einem Elternverein getragene Neustädter Kindertagesstätte Ratzenspatz gab es die Möglichkeit zur Erweiterung durch den Umbau eines Bestandsgebäudes und einen zusätzlichen Neubau. Am Ende sollte sich das Gebäude-Ensemble einmal rund um eine alte Kastanie gruppieren. „Die Architekten wollten einerseits den alten Baumbestand erhalten. Andererseits haben sie auf Holz als Material im Innen- wie Außenbereich gesetzt, um damit für die Kleinen den Bezug zur Natur herzustellen. Sie können Holz und Natur sehen, anfassen und fühlen“, erläutert Prüser von dem Mitgliedsbetrieb der Dachdecker-Einkauf Ost eG.

Auftragsvolumen von 600 000 Euro für Dachdeckerei Hanebutt

Zimmerarbeiten, Dachdeckung und Innenausbau waren Aufgabe der Dachdeckerei Hanebutt – Auftragsvolumen rund 600 000 Euro. „Dort, wo der Neubau entstand, war früher eine alte Schule. Außerdem sollte dieser Neubau an das ältere Kita-Gebäude anschließen“, sagt Prüser. „Wir hatten dabei mit erheblichen Höhenversätzen von bis zu 70 Zentimetern zu kämpfen. Mit bloßem Auge war es gar nicht zu erkennen, dass das Grundstück so fällt.“

Bild von Hanebutt Baustelle der Kita
Das Team Hanebutt muss mit Höhenversätzen bis zu 70 Zentimeter kämpfen.

Reichlich Quellmörtel unter den Nivellierschwellen

Hanebutt musste deshalb drei Höhenversprünge ausgleichen. Beim Einbau der Holzrahmenbauwände mussten die Höhen genau einnivelliert werden, schon alleine, weil die Rohbautoleranzen im Holzrahmenbau sehr gering sind. „Es war schon einiges an Aufwand, das alles genau auszumessen und die Unterschiede auszugleichen. Die Nivellierschwellen mussten dann noch vollflächig mit Quellmörtel unterfüttert werden“, sagt Zimmermeister Hauke Prang, der zusammen mit Prüser den Bau plante und die Ausführung begleitete. „Da ist mehr drunter gegangen als geplant, weil die Rohbautoleranzen wirklich ausgereizt wurden.“

Holzrahmenbauwände kommen aus dem Emsland

Schwierig war auch die Anlieferung und Positionierung der vorgefertigten Holzrahmenbauwände. Zwischen sechs und acht Metern Höhe hatten diese, gedämmt und beidseitig geschlossen. Weil die Dachdeckerei Hanebutt  sie nicht selbst herstellen kann, wurden sie von der darauf spezialisierten Firma Holzbau Janssen aus Werlte im Emsland geliefert. „Das sind dann Transporte mit Überlänge und Überbreite. Das hat uns bei dem schwer zu erreichenden Baugelände vor einige Herausforderungen gestellt“, sagt Prüser.

Bild von Hanebutt Mitarbeiter
Vorbereitung für die Montage: Die extern vorgefertigten Holzrahmenbauwände.

Tiefbettanhänger nicht zu bekommen

So kamen die Bauteile – insgesamt hat die Dachdeckerei Hanebutt 320 laufende Meter dieser Wände verbaut – nicht wie sonst auf einem Tiefbettanhänger, sondern auf Bock-Gestellen wie bei der Fensteranlieferung. „Janssen hat zu diesem Zeitpunkt einfach keine Tiefbettanhänger bekommen“, erklärt Hauke Prang. Von diesen Gestellen musste Hanebutt dann die Wände entnehmen und per „Kräne-Tango“ an den richtigen Ort bringen. Hauke Prang: „Wenn man solche Bauteile mehrmals ‚in die Hand‘ nehmen muss, ist das natürlich suboptimal, aber anders ging’s nicht.“

Hanebutt schafft tolle Optik mit Zambelli-Aluminiumblechen 

Das Dach der neuen Kita zu bauen, war ebenfalls anspruchsvoll. Weil eine Zwischenetage fehlte, waren die Dacharbeiten zwangsläufig in bis zu acht Metern Höhe auszuführen. Hier wurde eine konventionelle Konstruktion mit tragenden Firstpfetten und ganz normaler Sparrenlage realisiert, auf die eine 60 cm dicke Holzweichfaserplatte kam. Das Dach wurde eingelattet, darauf dann Zambelli Aluminiumbleche befestigt. „Das Gleitfalz-Profilbahnsystem lässt die Dächer schlicht und edel erstrahlen“, sagt Prüser. Natürlich fehlen auch Solarmodule nicht. „Die Dachform an sich war noch mal eine Zusatzaufgabe, denn es handelt sich um lauter kleine Satteldächer, die in eine Lagerkehle laufen.“

Bild von Hanebutt Baustelle
Lauter kleine Satteldächer – mit Aluminiumblechen als optischem Highlight.

„Lego für Anspruchsvolle“

Dank exquisiter Planung dauerte das komplette Richten des Baus dann nur zehn Werktage. „Das war dann nur noch Lego für Anspruchsvolle“, scherzt Jens Prüser. „Man muss schon aufpassen, was man wo hinstellt.“ Mit sechs Mann vor Ort wurden die durchnummerierten Bauteile nach ausgearbeiteter Reihenfolge zusammengesetzt. Lediglich auf eine Ecke musste man wegen der besonderen Länge etwas länger warten. „Aber die war natürlich besonders wichtig, um die Maßketten zu schließen.“

Bild von Hanebutt Mitarbeitern bei der Montage
Welches Bauteil muss wo hin? Sechs Mitarbeiter führten die Montage durch.

Eigene Drohnen – Aufmaße vom Airteam Berlin

Für das Projekt setzte Hanebutt wieder auf den Einsatz seiner eigenen Drohnen, mit denen das Grundstück samt dem bestehenden und dem neuen Gebäude abgeflogen wurde. „Die nach festgelegten Routinen erfassten Daten gingen dann zu Airteam Aerial Intelligence in Berlin, die für uns alle interessanten und wissenswerten Maße zum Projekt errechneten.“ Airteam lieferte die Aufmaße, die die Neustädter Firma braucht, um Angebote und Planungen zu erstellen und die Abmessungen für Arbeitsvorbereitungen und Materialbestellungen zu nutzen.

Fassade: Bunte Lärchen-Glattkantbretter für fröhlich spielende Kinder.

Außen bunte Lärchen-Glattkantbretter

Für den Innenausbau war schon alles vorbereitet, denn die geschlossenen Holzrahmenbauwände waren überwiegend bereits mit Gipskartonplatten verkleidet. Außen realisierte die Dachdeckerei Hanebutt auch die Fassadenverkleidung durch Lärchen-Glattkantbretter in drei verschiedenen Breiten. „Die haben wir dann in wilder Optik mit zehn Millimeter Abstand verschraubt, insgesamt 750 Quadratmeter“, so Prüser. Gestrichen wurde das Holz in verschiedenen bunten Farben – wahrlich stilecht fröhlich für eine Kita. „Das ist ein wirklich schönes Ensemble geworden“, sagt Jens Prüser. „Da möchte man fast noch mal selber Kind sein.“

Sie interessieren sich für Kita- oder Schulbauten? Dann lesen Sie unsere Story über das neue Dach der Elisabeth-von-Thadden Schule in Heidelberg, das eine ganz spezielle Eindeckung durch die Egon Föhner Dachdecker GmbH erhalten hat.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Aus der Praxis

Innovative 3D-Fassade für Neubau eines Einrichtungshauses

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024

Dachdecker gilt als am wenigsten durch Künstliche Intelligenz gefährdeter Beruf

Die meisten Büroberufe halten viele Menschen nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von YouGov für akut gefährdet, durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt zu werden. Besser sind die Zukunftsaussichten für die handwerklich geprägten Berufe, bei denen sich die menschliche Komponente nur sehr schwer ersetzen lässt. Den Beruf des Schreiners halten 64 Prozent der Befragten für wenig oder gar nicht gefährdet, 65 Prozent den Beruf Maler und für den Beruf Dachdecker sehen gar 71 Prozent der Befragten wenig oder gar keine Gefahr.

21. Dezember 2023

Mayener Meisterwoche 2024 mit aktuellen Themen

In Mayen werden vom 24.-26. Januar 2024 wieder Tür und Tor für die Mayener Meisterwoche (MMW) geöffnet. Das Programm lässt keine Wünsche offen und beleuchtet die aktuellen Themen der Zeit: Neben wichtigen Neuerungen im Fachregelwerk geht es um Schadensfälle bei PV-Anlagen, die Möglichkeiten und Grenzen einer 4-Tage-Woche in Dachdeckerbetrieben, aber auch Cybersicherheit und KI im Handwerk versprechen interessante Einsichten. Ein Blick in das Programm lohnt auf jeden Fall.

15. Dezember 2023

Neues Führungs-Duo bei Velux Deutschland

Mit sofortiger Wirkung übernehmen Silke Stehr als Sprecherin der Geschäftsführung und Matthias Mager als Geschäftsführer Vertrieb die Leitung von Velux Deutschland. Jacob Madsen, bisheriger Geschäftsführer, wechselt als Executive Vice President Region North Europe in das Top-Management der Velux Gruppe. „Silke und Matthias haben viel Markt- und Branchen-Erfahrung und gestalten Velux schon lange erfolgreich mit,“ erklärt Madsen. „Gemeinsam werden wir unser Qualitätsversprechen, die enge Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben im Fachhandel und Handwerk und die starke Position des Unternehmens weiter ausbauen.“

4. Dezember 2023

Auftragszahlen im Wohnungsbau gehen weiter abwärts

„Seit mehr als einem Jahr verzeichnen wir nun schon negative Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau. Von Januar bis September wurden fast 77.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Order sind im September um real 15 Prozent zurückgegangen“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Der Der Wohnungsbau brauche neben dem beim Kanzlergipfel verabschiedeten 14-Punkte-Plan kurzfristige Hilfe, sonst werde der Einbruch noch dramatischer.

24. November 2023

ifo Institut: Auftragsstornierungen im Wohnungsbau erreichen neuen Höchststand  

Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab. Im Oktober meldeten 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“ 

15. November 2023

ifo Institut: Wirtschaftsleistung 2023 schrumpft um 0,4 Prozent

Das ifo Institut hat seine Konjunkturprognose bestätigt. Demnach wird die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen. Im kommenden Jahr wird sie dann um 1,4 Prozent steigen, aber 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang gedacht. Im Jahre 2025 wird das Wachstum 1,2 Prozent betragen. „Anders als bislang erwartet dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausbleiben. Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. 

8. September 2023