Die Zukunft: BIM für das Handwerk

Die Zukunft: BIM für das Handwerk

22. November 2018

 · Harald Friedrich

Bei Hochbauprojekten des Bundes kommt bereits seit Februar 2017 ab einer Bausumme von fünf Millionen Euro Bausumme die Methode BIM zum Einsatz. Das hat das Bundesbauministerium per Erlass verfügt. So soll über den öffentlichen Bau des Bundes dem digitalen Planen, Bauen und Betreiben von Bauwerken zum Durchbruch verholfen werden. Zusammen mit dem Verkehrsministerium treiben nun zwei große Bauherren die digitale Arbeitsweise voran. Und dies mit dem Ziel, Kosten- und Zeitpläne besser in den Griff zu bekommen.

Worum es bei BIM eigentlich geht

Doch was versteckt sich eigentlich hinter BIM? Eine Methode, die mittelfristig auch vom Handwerk eingesetzt werden muss, wenn es bei öffentlichen und privaten Großaufträgen im Geschäft bleiben will. BIM ist keine Software – es ist vielmehr eine Methode, alle Lebenszyklen eines Bauwerks zu managen. Das soll Planungsfehler vermeiden, die Abstimmung aller am Bau Beteiligten optimieren, Planungs- und Detailänderungen jederzeit für alle Beteiligten sofort einsehbar machen. Auch sollen Bauabläufe verkürzt, Simulationen mit unterschiedlichen Ausführungen und Werkstoffen ermöglicht, Lagerkapazitäten optimiert und Material gespart werden. Diese Methode nutzt gegenüber herkömmlichen IT-Modellen deutlich mehr Informationen. Dies schafft eine synchronisierte Datenbasis, auf die alle am Bau Beteiligten zugreifen können.

Was Experten über BIM im Handwerk sagen:

YouTube

By loading the video, you agree to YouTube’s privacy policy.
Learn more

Load video

PGlmcmFtZSB0aXRsZT0iV2FzIGlzdCBCSU0gKEJ1aWxkaW5nIEluZm9ybWF0aW9uIE1vZGVsaW5nKT8iIHdpZHRoPSI2NDAiIGhlaWdodD0iMzYwIiBzcmM9Imh0dHBzOi8vd3d3LnlvdXR1YmUtbm9jb29raWUuY29tL2VtYmVkL1NOcWZJWUhwclU4P2ZlYXR1cmU9b2VtYmVkIiBmcmFtZWJvcmRlcj0iMCIgYWxsb3c9ImFjY2VsZXJvbWV0ZXI7IGF1dG9wbGF5OyBjbGlwYm9hcmQtd3JpdGU7IGVuY3J5cHRlZC1tZWRpYTsgZ3lyb3Njb3BlOyBwaWN0dXJlLWluLXBpY3R1cmU7IHdlYi1zaGFyZSIgcmVmZXJyZXJwb2xpY3k9InN0cmljdC1vcmlnaW4td2hlbi1jcm9zcy1vcmlnaW4iIGFsbG93ZnVsbHNjcmVlbj48L2lmcmFtZT4=

Bauprojekte künftig an die qualitativ Besten vergeben

Alexander Dobrindt versprach 2015 als damaliger Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Wir brauchen eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Planern und ausführenden Unternehmen. Dazu wollen wir auch die Vergabepraxis ändern. Bauprojekte sollen künftig an den qualitativ Besten vergeben werden. Und nicht an den vermeintlich Billigsten. Der Preis allein darf kein Ausschlusskriterium sein.“ Die Erwartungen und Hoffnungen an BIM sind also gewaltig. Nicht minder gewaltig ist aber der Weg zum erfolgreichen Einsatz von BIM. Denn nur wenn die Methode wirklich reibungslos für alle an einem Bauprojekt Beteiligten zu nutzen ist, bringt sie Vorteile. Den Idealfall vorausgesetzt, arbeiten dann Architekten, Fachplaner, Bauunternehmer, Handwerker und Facility Manager mit BIM zusammen und koordinieren ihre Leistungen. Grundvoraussetzung hierfür wäre, dass alle Beteiligten über eine Software verfügen, die einen Datentransfer und Datenaustausch über geeignete Schnittstellen erlaubt.

BIM im Handwerk: Integration der Planung von Terminen und Kosten

Neben dem BIM 3D-Modell – das sich im weitesten Sinne auf die architektonische Leistung, Tragwerksplanung und zusätzliche Informationen zu Komponenten beschränkt – ist die Erweiterung auf ein 4D-Modell erstrebenswert. Dies schließt Komponenten der Terminplanung mit ein. In der 5D-Stufe werden die Kosten integriert. Schon jetzt möglich sind weitere Stufen, in denen Betrieb, Wartung, Instandhaltung und Abriss vorberechnet und permanent aktualisiert werden können. Auch für Dachdecker und Zimmerer können bei der Beteiligung am BIM-Projekten von den Vorteilen profitieren, die sich vor allen aus der effizienteren Planung von Baustellenabläufen ergeben. Wenn alle ausführenden Gewerke genau wissen, was sie wo, wann und wie zu tun haben, lässt sich deutlich die Produktivität der eigenen Mitarbeiter auf den Baustellen erhöhen. Allerdings ist bei der Einführung der Arbeit mit BIM im Handwerk zu beachten, dass dies Veränderungen und Investitionen in den Bereichen Personal und EDV erfordert.

BIM im Handwerk: Zusätzlich zum 3D-Modell können Termine und Kosten integriert werden.
BIM im Handwerk: Zusätzlich zum 3D-Modell können Termine und Kosten integriert werden.

BIM im Handwerk: Personalentwicklung

Es müssen MitarbeiterInnen im eigenen Betrieb gefunden oder extern gesucht werden, die sich mit dem Thema BIM auseinandersetzen wollen oder sogar bereits über Erfahrungen verfügen. Oftmals wird es darum gehen, eigene Stellen dafür zu schaffen. Idealerweise ist die BIM-Fachkraft zugleich Betriebsinhaber oder zumindest ihm direkt unterstellt, um Zugriff zu allen relevanten Informationen zu besitzen. Gerade solche Experten werden nicht leicht zu finden sein, da dies gefragte und gut bezahlte Fachkräfte in der Branche sind. Sowohl bei der Suche als auch bei der Weiterbildung eigener Kräfte ist zu berücksichtigen, dass es noch nicht einmal in entsprechenden Studiengängen, wie Architektur oder Bauingenieurwesen, bislang in Deutschland ein einheitliches Bildungs- oder Studienangebot existiert. Auch in der Gesellen- und Meisterausbildung ist BIM bislang – wenn überhaupt – nur als freiwilliges Zusatzangebot verfügbar.

Die Arbeit mit BIM sollte in bereits vorhandener und für den Nutzer gewohnter Software sein.
Die Arbeit mit BIM sollte in bereits vorhandener und für den Nutzer gewohnter Software sein.

BIM im Handwerk: EDV im Betrieb

Auch wenn es bereits verschiedene Schnittstellen zum Datenaustausch für BIM-Anwendungen gibt, sollte die Arbeit mit BIM in die bereits vorhandene und für die Nutzer im Betrieb gewohnte Software möglich sein. Nur so ist gewährleistet, dass zeitaufwändige manuelle Datenerfassung und Datenergänzungen – mit entsprechendem Fehlerrisiko – vermieden werden können.

Sie interessieren sich für Trends und Digitalisierung. Dann lesen Sie unseren Artikel über den Einsatz von Drohnen.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Trends

EU-Drohnenverordnung: Was Dachdecker wissen müssen

Trends

Dachinspektion per Drohne für Stuttgarter Kirchen

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024

Dachdecker gilt als am wenigsten durch Künstliche Intelligenz gefährdeter Beruf

Die meisten Büroberufe halten viele Menschen nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von YouGov für akut gefährdet, durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt zu werden. Besser sind die Zukunftsaussichten für die handwerklich geprägten Berufe, bei denen sich die menschliche Komponente nur sehr schwer ersetzen lässt. Den Beruf des Schreiners halten 64 Prozent der Befragten für wenig oder gar nicht gefährdet, 65 Prozent den Beruf Maler und für den Beruf Dachdecker sehen gar 71 Prozent der Befragten wenig oder gar keine Gefahr.

21. Dezember 2023

Mayener Meisterwoche 2024 mit aktuellen Themen

In Mayen werden vom 24.-26. Januar 2024 wieder Tür und Tor für die Mayener Meisterwoche (MMW) geöffnet. Das Programm lässt keine Wünsche offen und beleuchtet die aktuellen Themen der Zeit: Neben wichtigen Neuerungen im Fachregelwerk geht es um Schadensfälle bei PV-Anlagen, die Möglichkeiten und Grenzen einer 4-Tage-Woche in Dachdeckerbetrieben, aber auch Cybersicherheit und KI im Handwerk versprechen interessante Einsichten. Ein Blick in das Programm lohnt auf jeden Fall.

15. Dezember 2023

Neues Führungs-Duo bei Velux Deutschland

Mit sofortiger Wirkung übernehmen Silke Stehr als Sprecherin der Geschäftsführung und Matthias Mager als Geschäftsführer Vertrieb die Leitung von Velux Deutschland. Jacob Madsen, bisheriger Geschäftsführer, wechselt als Executive Vice President Region North Europe in das Top-Management der Velux Gruppe. „Silke und Matthias haben viel Markt- und Branchen-Erfahrung und gestalten Velux schon lange erfolgreich mit,“ erklärt Madsen. „Gemeinsam werden wir unser Qualitätsversprechen, die enge Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben im Fachhandel und Handwerk und die starke Position des Unternehmens weiter ausbauen.“

4. Dezember 2023

Auftragszahlen im Wohnungsbau gehen weiter abwärts

„Seit mehr als einem Jahr verzeichnen wir nun schon negative Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau. Von Januar bis September wurden fast 77.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Order sind im September um real 15 Prozent zurückgegangen“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Der Der Wohnungsbau brauche neben dem beim Kanzlergipfel verabschiedeten 14-Punkte-Plan kurzfristige Hilfe, sonst werde der Einbruch noch dramatischer.

24. November 2023

ifo Institut: Auftragsstornierungen im Wohnungsbau erreichen neuen Höchststand  

Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab. Im Oktober meldeten 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“ 

15. November 2023

ifo Institut: Wirtschaftsleistung 2023 schrumpft um 0,4 Prozent

Das ifo Institut hat seine Konjunkturprognose bestätigt. Demnach wird die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen. Im kommenden Jahr wird sie dann um 1,4 Prozent steigen, aber 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang gedacht. Im Jahre 2025 wird das Wachstum 1,2 Prozent betragen. „Anders als bislang erwartet dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausbleiben. Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. 

8. September 2023