Deutscher Holzbaupreis prämiert visionäre Projekte
18. Juni 2018
Das Bauen mit Holz wird in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger. Wie dabei ökologischer Nutzen, Innovation und Ästhetik Hand in Hand gehen können, das beweist wieder einmal der Deutsche Holzbaupreis. Dieser gilt in der Bundesrepublik als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz. „Er zeigt eine beeindruckende Vielfalt an konstruktiven und gestalterischen Möglichkeiten. Sowohl für Klein- als auch für Großbauten, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Seine Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit ist entscheidend, damit sich Holz dauerhaft durchsetzen kann. Und zudem die hohen Erwartungen von Architekten, Bauherren und Nutzern befriedigt“, erläutert der Vorsitzende von Holzbau Deutschland, Peter Aicher.
Holzbaupreis: Größte aus Holz gebaute Plusenergieschule
Das von der Architekten-Arbeitsgemeinschaft „Diedorf“ um Hermann Kaufmann und Florian Nagler entworfene Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf bei Augsburg dürfte mit rund 1.000 Schülern die bislang größte aus Holz errichtete Plusenergieschule in Deutschland sein. Die Schule mit Modellcharakter erreicht die Ziele der Nachhaltigkeit und Pädagogik mit den ureigenen Mitteln der Architektur. Denn die vielfältig zu nutzende Räume bieten Platz für selbstständiges Lernen. Außerdem erlaubt es die klare Struktur des Holzskelettbaus, auch zukünftig auf neue pädagogische Konzepte zu reagieren.
Die vier Gebäude fügen sich in der Anmutung unprätentiöser Scheunengebäude harmonisch in die Landschaft am Rand des Naturparks Augsburg ein. Der Entwurf berücksichtigt nicht nur das Ziel der Plusenergiebauweise über die Südausrichtung der großen Dächer zur Aufnahme einer Photovoltaik-Anlage, der geringen Oberfläche der Außenhüllen und einer raffinierten Tageslichtführung. Der Entwurf ermöglicht auch eine effiziente und rationale Fertigung mit sehr kurzer Bauzeit.
Der Holzbau ist in der äußeren und inneren Anmutung präsent und schafft räumlich eine sehr angenehme Atmosphäre. Es ist ein überzeugendes Beispiel, wie mit Hilfe des Holzbaus größere Gebäudevolumina zu beherrschen sind.
Holzbaupreis: Vollmodulare Aktivhausserie ermöglicht Umbau für verschiedene Nutzungen
Die vollmodulare, industriell gefertigte Aktivhausserie zeichnet sich durch eine herausragende integrative Konzeption in Kombination mit durchdachter minimalistischer Gestaltung und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten aus. Die beiden Modulgrößen lassen sich additiv und gestapelt entsprechend den Anforderungen kombinieren und in kürzester Zeit aufbauen. Die Grundrisse und die Größe der Module sind mit Installationszonen im mittleren Bereich optimal auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt.
Die Module lassen sich wie im realisierten Projekt in Winnenden als Unterkunft für eine Flüchtlingsfamilie. Oder später in der Nachnutzung durch einfache Umbauten als Sozialwohnung oder Single-Apartment nutzen. Das Aktivhaus zeigt, dass man auch mit hochwertigen, durchdachten Modullösungen kurzfristig dringend benötigten Wohnraum schaffen kann.
Holzbaupreis: Erstmals sieben Geschosse in einer Holz-Hybridkonstruktion
Es scheint normal, wenn sich eine regionale Bio-Einzelhandelskette als Hauptinvestor und Ankermieter den Zielen der Nachhaltigkeit verpflichtet und über den Neubau ihrer Verwaltung die Qualitäten von Holz vorführt.
Besonders ist es aber, wenn dadurch im westfälischen Münster erstmals ein Gebäude mit sieben Geschossen in einer Holz-Hybridkonstruktion entsteht. Wichtig ist dabei der Verzicht auf die übliche Kapselung der Holzbauteile, die weitreichende Vorfertigung tragender Massivholz-Wandelemente oder die Fertigung von Holz-Beton-Verbunddecken in einer baustellennahen Halle just in time. Zudem zeigt die markant grüne Terrakotta-Fassade, dass ein Holzbau nicht zwangsläufig von außen als solcher erkennbar sein muss.
Holzbaupreis: Salzlagerhalle mit hoher gestalterischer Alltagsqualität
Gegenüber Festkristallen wie Streusalz erweist sich der Baustoff Holz als besonders dauerhaft und spielt deshalb bei Lagerbauten dafür seit jeher eine besondere Rolle. Die Gebäudehüllen dienen in erster Linie dem Schutz vor Witterung und Verschmutzung des Salzes.
Im Vergleich zu bestehenden Bauwerken dieser Art geht die Halle für die Straßenmeisterei in Geislingen weit über den gängigen Standard hinaus. Da sich durch eine geänderte Logistik im Streusalzvertrieb die Anforderungen an die Schütt- und Einfahrtshöhe (zehn Meter) von Salzlagerhallen geändert haben, wurde ein neuer Gebäudetypus entwickelt. Die gewählte Konstruktion minimiert die Anzahl aufwändiger und schadensanfälliger Metallverbindungen. Wo sie nicht vermeidbar sind, lassen sie sich jederzeit kontrollieren und ohne großen Aufwand warten.
Der Entwurf folgt konsequent und sorgfältig in Material, Form und Maß den konstruktiven und funktionalen Anforderungen der Salzlagerung und entwickelt daraus ein Betriebsgebäude von außerordentlich hoher gestalterischer Alltagsqualität.
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