Dachdecker als Spezialist: 1.300 Quadratmeter Gründach realisiert
Bild von FUB Team

Dachdecker als Gründach-Spezialist: 1.300 Quadratmeter realisiert

22. April 2021

 · Kai-Uwe Bohn

Modernes Wohnen im Wiesbadener Stadtteil Kohlheck: Dort errichtet die GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft 39 Wohnungen in fünf Häusern. Direkt am Waldrand gelegen, sollen solche Bauten nicht nur zeitgemäß schick sein, sondern auch mit der Natur im Einklang stehen. Im Architektenwettbewerb setzte sich wenig überraschend eine Lösung mit Dachbegrünung durch – und für diese Arbeiten wählte der mit der Realisierung beauftragte Generalunternehmer Implenia Hochbau die Flachdach- und Begrünungsbau GmbH – kurz FUB – aus Mainz-Kastel aus.

Bild Mitarbeitern auf Gründach Baustelle
Modernes Wohnen im Wiesbadener Stadtteil Kohlheck – mit Gründach. (Alle Fotos: FUB)

„Begrüntes Flachdach können wir“

Das war natürlich kein Zufall. „Begrüntes Flachdach kennen wir und können wir“, sagt Juniorchef Florian Luft selbstbewusst und verweist schmunzelnd auf den Firmennamen. Er übernahm 2020 die Großbaustelle von seinem Großvater Harry Luft, der in den wohlverdienten Ruhestand ging. Nach und nach werden die Gebäude fertig. Insgesamt geht es für die FUB – einem Mitgliedsbetrieb der DEG Alles für das Dach eG – um mehr als 1.300 Quadratmeter Flachdach als Gründach. „Primär kommen auch hier die herausragenden Vorteile der Dachbegrünung wie Schutz der Abdichtung, klimatische Vorteile, naturnahes Bauen und eine attraktive Optik zum Tragen“, sagt Dachdeckermeister Luft.

Bild von FUB Führungs-Team auf der Gründach Baustelle
Drei Generationen auf der Baustelle: Harry Luft, Sven Luft, Florian Luft, Felix Luft (von links).

Gründach: verschiedene Aufbauten und Kombinationsmöglichkeiten

Die extensive Dachbegrünung, um die es hier geht, gehört zum FUB-Standardprogramm. In der Planung muss das Unternehmen zunächst das richtige Konzept entwerfen. Da ist schon das spezielle Know-how des Dachdeckerbetriebes gefragt: „Es gibt viele unterschiedliche Aufbauten und Kombinationsmöglichkeiten und immer wieder neue Materiallösungen, Begrünungssysteme und Verarbeitungsschritte. Die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich steht nicht still“, weiß der 23-Jährige.

Privatkunden nehmen gerne auch höherwertige Dämmung

Nachdem sein Unternehmen das Warmdach aus Stahlbeton mit Haftschicht und Dampfsperre versehen hat, kommt die Wärmedämmung auf das Dach. In Wiesbaden-Kohlheck hat sich FUB für Polyurethan entschieden. „Hier haben wir natürlich grundsätzlich Gestaltungsmöglichkeiten. Je nachdem welcher U-Wert erreicht werden soll und welche Möglichkeiten bei der Höhe des Aufbaus gegeben sind“, sagt Florian Luft. Deshalb kommen in anderen Projekten auch EPS/PUR-Kombinationen zum Einsatz. „Meistens macht es mehr Sinn, höherwertige Dämmung zu nehmen. Privatkunden sind dafür oft empfänglicher als Generalunternehmer, die sehr auf den Preis schauen“, berichtet Luft von den Erfahrungen der Firma.

Bild von Gründach BaustelleGründach: der richtige Wurzelschutz ist wichtig

Auf die Polyurethan-Dämmung wird im aktuellen Gründach-Projekt eine selbstklebende Bitumen-Abdichtungsbahn aufgebracht, verschweißt an den Nähten und Stößen. Darauf kommt die Oberlage der Bitumenabdichtung. „Wichtig ist dabei natürlich der richtige Wurzelschutz, damit die Begrünung später nicht Probleme macht“, erläutert Luft. Gerade hier mache es Sinn, immer einen Blick auf Neuentwicklungen zu haben: „Es gibt ständig Fortschritte. Deshalb setzen wir für unser komplettes Team auch ganz bewusst auf Schulungen, Workshops und Praxisseminare, um immer die modernsten Lösungen anbieten und verarbeiten zu können.“ Nicht nur Geschäftsführung und Bauleitung, sondern auch die Mitarbeiter auf der Baustelle sollen möglichst umfassendes Wissen parat haben, um Kunden Rede und Antwort stehen zu können.

Bild von Gründach
Hier wurde eine extensive Begrünung auf Schüttstoffgemisch gewählt.

Wichtig: Wissen über die verschiedenen Gründach-Systeme

Letzter Schritt nach dem sorgfältigen Aufbau ist die Dachbegrünung selbst. Im Falle des Projektes in Wiesbaden wünschte der Generalunternehmer eine extensive Begrünung. Für das Aufblasen des Substrats setzt FUB hier auf die Zusammenarbeit mit einem langjährigen Partner. Luft: „Wir arbeiten seit Jahren zusammen. Bei größeren Bauvorhaben sind wir auf Unterstützung angewiesen, da wir meist mit den Abdichtungsarbeiten komplett ausgelastet sind.“ Der Randbereich der Begrünung wird mit weißlichem Rheinkies abgeschlossen.

„Bei kleineren Projekten machen wir die Begrünung auf dem Gründach aber auch selbst. Da kommt es dann darauf an, sehr genau zu wissen, wie zum Beispiel die unterschiedlichen Systeme mit wasserspeicherndem Vlies, Substrat und Grünmischung funktionieren und wie sie verarbeitet werden müssen. Aber genau das ist ja unsere Spezialität.“

Bild von Gründach-Bepflanzung
Die Gründach-Bepflanzung frisch aufgeschüttet, rechts am Rand der Rheinkies.

Bei Großprojekten wird eher extensive Dachbegrünung gewählt

Ob extensive oder intensive Dachbegrünung, das liegt ganz im Ermessen des Kunden. „Bei Funktionsbauten oder Großprojekten wird eher extensive Begrünung gewählt, weil die Begrünung ja auch Folgekosten nach sich zieht.“ Privatkunden sind teilweise auch für spezielle und außergewöhnliche Dachbegrünungen offen. „Der Trend geht ganz klar zum Gründach. Dahinter stehen vor allem ökologische Gesichtspunkte, die immer häufiger von politischen Entscheidungen gestützt werden“, sagt Florian Luft. Eine Begrünung halte zum Beispiel die UV-Strahlung ab – „die Abdichtung hält ungefähr doppelt so lange.“

Dazu käme die Energieeinsparung durch zusätzliche Wärmedämmung, und im Sommer sei es unter einem Gründach wesentlich kühler. „Und schließlich können wir auch noch Lebensräume für Insekten und Krabbeltiere schaffen. Das ist doch schön“, weiß Luft sich und sein Unternehmen auf dem richtigen Weg.

Bild von FUB-Mitarbeiter bei Klempnerarbeiten an der Flachdachentlüftung.
Auch die Klempner- und Abdichtungsarbeiten an der Dachentlüftung übernehmen die FUB-Mitarbeiter.

Logistik und knappe Baustoffe als Herausforderung

Zu den großen Herausforderungen, auch bei solchen Begrünungsprojekten, zählt die Logistik, gerade in Zeiten knapper Baustoffe. „Planung ist das A und O, von den Materialien über die Hebemittel bis zum Personal. Wir arbeiten oft mit bewährten Partnerfirmen zusammen, um jederzeit handlungsfähig zu sein.“ Gerade was Dämmung angeht, kann Florian Luft wie so viele Kollegen derzeit ein Lied von Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen singen. Weltweit haben die Preise für die Rohstoffe in der Kunststoffproduktion stark angezogen.

Juniorchef mit nur 23 Jahren

Bild von Juniorchef Florian Luft
Juniorchef Florian Luft ist mit 23 Jahren schon Dachdeckermeister.

Gegründet wurde der Dachdeckerbetrieb Flachdach- und Begrünungsbau im Juni 1990 von Heinz-Jochen Schnepp. Der ist immer noch in der Bauleitung tätig, will sich aber aus Altersgründen langsam zurückziehen und übergab daher den Betrieb vor fünf Jahren an den langjährigen Mitarbeiter und Dachdeckermeister Sven Luft. Mit dessen Sohn Florian steht die nächste Generation schon in den Startlöchern: Der Juniorchef, aufgewachsen im „Dachdecker-Kosmos“, entschied sich nach seinem Abitur früh für eine Dachdecker-Karriere und machte mit nur 23 Jahren seinen Meister. Er ist nicht nur für die Bauleitung, sondern auch für die Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens zuständig – neuerdings mit Erfolg auch bei Facebook und Instagram. Auch sein jüngerer Bruder Felix Luft ist ein fester Bestandteil der Firma. Der Dachdeckergeselle ist speziell für die Privatkundenbetreuung zuständig.

Zufriedene Kunden geben durchgehend Fünf-Sterne-Bewertungen

Momentan beschäftigt die FUB 30 Mitarbeiter, die über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Flachdachabdichtungen und Dachdeckungen jeder Art verfügen. „Unsere besondere Stärke ist die individuelle Planung von Dächern mitsamt der termin- und fachgerechten Ausführung“, so Florian Luft. Dabei geht es nicht nur ums Gründach, sondern auch um alle sonstigen Herausforderungen moderner Dachdeckerei. Die Kunden sind jedenfalls zufrieden – anders lässt sich kaum erklären, dass sich bei Google mehr als zwei Dutzend Fünf-Sterne-Bewertungen für die Flachdach- und Begrünungsbau GmbH finden.

Sie interessieren sich für Praxisprojekte? Dann lesen Sie unsere Geschichte über einen Spezialisten für Großprojekte mit Schieferdeckung.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024

Dachdecker gilt als am wenigsten durch Künstliche Intelligenz gefährdeter Beruf

Die meisten Büroberufe halten viele Menschen nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von YouGov für akut gefährdet, durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt zu werden. Besser sind die Zukunftsaussichten für die handwerklich geprägten Berufe, bei denen sich die menschliche Komponente nur sehr schwer ersetzen lässt. Den Beruf des Schreiners halten 64 Prozent der Befragten für wenig oder gar nicht gefährdet, 65 Prozent den Beruf Maler und für den Beruf Dachdecker sehen gar 71 Prozent der Befragten wenig oder gar keine Gefahr.

21. Dezember 2023

Mayener Meisterwoche 2024 mit aktuellen Themen

In Mayen werden vom 24.-26. Januar 2024 wieder Tür und Tor für die Mayener Meisterwoche (MMW) geöffnet. Das Programm lässt keine Wünsche offen und beleuchtet die aktuellen Themen der Zeit: Neben wichtigen Neuerungen im Fachregelwerk geht es um Schadensfälle bei PV-Anlagen, die Möglichkeiten und Grenzen einer 4-Tage-Woche in Dachdeckerbetrieben, aber auch Cybersicherheit und KI im Handwerk versprechen interessante Einsichten. Ein Blick in das Programm lohnt auf jeden Fall.

15. Dezember 2023

Neues Führungs-Duo bei Velux Deutschland

Mit sofortiger Wirkung übernehmen Silke Stehr als Sprecherin der Geschäftsführung und Matthias Mager als Geschäftsführer Vertrieb die Leitung von Velux Deutschland. Jacob Madsen, bisheriger Geschäftsführer, wechselt als Executive Vice President Region North Europe in das Top-Management der Velux Gruppe. „Silke und Matthias haben viel Markt- und Branchen-Erfahrung und gestalten Velux schon lange erfolgreich mit,“ erklärt Madsen. „Gemeinsam werden wir unser Qualitätsversprechen, die enge Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben im Fachhandel und Handwerk und die starke Position des Unternehmens weiter ausbauen.“

4. Dezember 2023

Auftragszahlen im Wohnungsbau gehen weiter abwärts

„Seit mehr als einem Jahr verzeichnen wir nun schon negative Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau. Von Januar bis September wurden fast 77.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Order sind im September um real 15 Prozent zurückgegangen“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Der Der Wohnungsbau brauche neben dem beim Kanzlergipfel verabschiedeten 14-Punkte-Plan kurzfristige Hilfe, sonst werde der Einbruch noch dramatischer.

24. November 2023

ifo Institut: Auftragsstornierungen im Wohnungsbau erreichen neuen Höchststand  

Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab. Im Oktober meldeten 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“ 

15. November 2023

ifo Institut: Wirtschaftsleistung 2023 schrumpft um 0,4 Prozent

Das ifo Institut hat seine Konjunkturprognose bestätigt. Demnach wird die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen. Im kommenden Jahr wird sie dann um 1,4 Prozent steigen, aber 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang gedacht. Im Jahre 2025 wird das Wachstum 1,2 Prozent betragen. „Anders als bislang erwartet dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausbleiben. Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. 

8. September 2023