Corona: Maskenpflicht und Abstand halten
Corona

Corona: Maskenpflicht und Abstand halten

28. April 2020

 · Knut Köstergarten

Jetzt kommt auf einmal doch die Maskenpflicht beim Einkaufen, nachdem es wochenlang auch ohne ging. Warum nun aus der vormaligen Empfehlung eine Pflicht und damit ein Eingriff in die Freiheitsrechte und Selbstverantwortung der Bürger geworden ist, wird allerdings von der Politik kaum mit Argumenten unterlegt. Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sagte: „Ich trage selber eine Maske aus Höflichkeit und Solidarität, halte eine gesetzliche Pflicht aber für falsch. Aber was will man gegen den Überbietungswettbewerb föderaler Landespolitiker mit rationalen Argumenten tun?“ Montgomery befürchtet, dass die Maskenpflicht für trügerische Sicherheit sorgt und womöglich dazu führt, dass der in Sachen Virusübertragung viel wichtigere Mindestabstand nicht mehr eingehalten wird.

Corona Maskenpflicht DEG Süd
Ankündigung des Dachdecker-Einkaufs Süd in Sachen Einkauf in den Niederlassungen. (Grafik: DEG Süd)

Maskenpflicht in Niederlassungen der Einkaufsgenossenschaften

Maskenpflicht gilt seit Montag auch in den Niederlassungen der Einkaufsgenossenschaften der Dachdecker. Hier läuft ansonsten der Verkauf an Mitglieder und Kunden weiter wie bisher inklusive der Auslieferung direkt auf die Baustellen. Auch Lieferengpässe von Seiten der Hersteller sind bislang nicht bekannt. Die Bedachungsbranche scheint zu denen zu gehören, die von Corona am wenigsten betroffen sind. Dachdecker und Zimmerer sind weiter auf Baustellen aktiv. Nach der neuen Abstandsverordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales müssen die Mitarbeiter jedoch überall, wo sie einen Mindestabstand von 1,5 Metern untereinander nicht einhalten können, ebenfalls Masken tragen.

Dachdecker setzt auf bestmöglichen Schutz der Mitarbeiter

Dachdeckermeister Jan Voges aus Lamspringe setzt bei seinen 17 Mitarbeiter mehr auf den gesunden Menschenverstand und das, was möglich ist. „Auf den Baustellen arbeiten die Jungs sowieso mit gewissem Abstand, sie starten morgens zu versetzten Zeiten und in den Fahrzeugen sitzen sie nur zu zweit. Wir haben dafür noch unsere zusätzlichen Springer-Wagen aktiviert.“ Für viel wichtiger als Masken hält Voges den bestmöglichen Schutz der Mitarbeiter. Das gilt für Corona wie für die Sicherheit auf dem Dach.“ Alle Fahrzeuge sind mit Wasserkanistern, Seife, Desinfektionsmitteln und Papiertüchern ausgestattet. „Und wenn ein Mitarbeiter nur kleine Erkältungssymptome zeigt, bleibt er zuhause.“

Corona Dachdecker Voges Maskenpflicht
Der Schutz der Mitarbeiter und Kunden hat für Jan Voges absolut Vorrang. Ist ein Mitarbeiter aus seinem verschworenen Team auch nur leicht erkältet, muss er aktuell zuhause bleiben. (Alle Fotos: Voges)

In der Corona-Krise zeigen sich Wahrheit und Loyalität

Gegenseitiger Respekt zeichnet bei Voges auch das Verhältnis zu den Kunden aus. „Sie teilen alle unsere Werte und wir haben bislang keinerlei Stornierungen. Wir schauen genau, ob ein Kunde entspannter oder eben vorsichtiger mit Corona umgeht. Und darauf stellen sich die Jungs vor Ort ein.“ Für Voges zeigen sich jetzt in der Krise Wahrheit und Loyalität. „Dampfplauderei und Ausreden und Lügen und Arroganz, das spielt alles keine Rolle mehr. Jetzt zählt nur noch, ob ein Betrieb immer schon wahrhaftig und respektvoll mit den Kunden umgegangen ist.“ Wer in Zeiten voller Auftragsbücher Kunden eher wie Bittsteller statt auf Augenhöhe behandelt hat, der müsse jetzt mehr mit Stornierungen rechnen. Das heißt: Die Corona-Krise könnte für unzufriedene, sich nicht fair behandelt fühlende Kunden der Auslöser sein, einmal den Spieß umzudrehen. Dasselbe gilt auch für Mitarbeiter, die im Zuge des Fachkräftemangels für zu wenig Leistung zu viel Geld verlangen konnten und wie Söldner für den berühmten ‚Euro mehr‘ von Unternehmen zu Unternehmen gesprungen sind“, meint Voges.

Corona Maskenpflicht Dachdecker Voges
Firmen-Masken nach Art von Jan Voges: Die Schwiegermutter hat 30 Exemplare für das Team genäht.

Maskenpflicht: Eigene Exemplare mit Firmenlogo bedruckt

Für seinen Betrieb sieht Voges hingegen das aktuelle Auftragshoch als Bestätigung des seit der Gründung eingeschlagenen Kurses. „Wir haben immer darauf gesetzt, nur für Kunden zu arbeiten, die wirklich zu uns passen. Und für die geben wir immer das Beste, was geht.“ Voges schaut lieber auf die Chancen, die so eine Krise und Veränderung bietet. Das gilt auch im Kleinen bei den Masken, die er für das betriebliche Marketing nutzt. Die Schwiegermutter hat da 30 Stück genäht, die dann mit dem Firmenlogo bedruckt wurden. „Jeder Mitarbeiter hat jetzt eine in seiner persönlichen Box, wo auch die Schutzbrille oder Handschuhe liegen.“

Sie interessieren sich für das Thema Corona und Handwerk? Dann lesen Sie, wie der ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk doppeltes Krisenmanagement im Verband und im Betrieb leistet.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Neues Führungs-Duo bei Velux Deutschland

Mit sofortiger Wirkung übernehmen Silke Stehr als Sprecherin der Geschäftsführung und Matthias Mager als Geschäftsführer Vertrieb die Leitung von Velux Deutschland. Jacob Madsen, bisheriger Geschäftsführer, wechselt als Executive Vice President Region North Europe in das Top-Management der Velux Gruppe. „Silke und Matthias haben viel Markt- und Branchen-Erfahrung und gestalten Velux schon lange erfolgreich mit,“ erklärt Madsen. „Gemeinsam werden wir unser Qualitätsversprechen, die enge Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben im Fachhandel und Handwerk und die starke Position des Unternehmens weiter ausbauen.“

4. Dezember 2023

Auftragszahlen im Wohnungsbau gehen weiter abwärts

„Seit mehr als einem Jahr verzeichnen wir nun schon negative Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau. Von Januar bis September wurden fast 77.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Order sind im September um real 15 Prozent zurückgegangen“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Der Der Wohnungsbau brauche neben dem beim Kanzlergipfel verabschiedeten 14-Punkte-Plan kurzfristige Hilfe, sonst werde der Einbruch noch dramatischer.

24. November 2023

ifo Institut: Auftragsstornierungen im Wohnungsbau erreichen neuen Höchststand  

Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab. Im Oktober meldeten 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“ 

15. November 2023

ifo Institut: Wirtschaftsleistung 2023 schrumpft um 0,4 Prozent

Das ifo Institut hat seine Konjunkturprognose bestätigt. Demnach wird die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen. Im kommenden Jahr wird sie dann um 1,4 Prozent steigen, aber 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang gedacht. Im Jahre 2025 wird das Wachstum 1,2 Prozent betragen. „Anders als bislang erwartet dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausbleiben. Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. 

8. September 2023

Neue Steueranreize für Mietwohnungsbau beschlossen

Heute hat die Bundesregierung das Wachstumschancengesetz beschlossen. Das überarbeitete Steuerpaket kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB): „Die heute vom Bundeskabinett beschlossene degressive Afa von 6 Prozent für den Mietwohnungsbau ist ein erster guter Schritt. Positiv ist, dass sie bereits ab dem EH-55-Standard gilt und für genehmigte Projekte bereits ab dem 1. Oktober 2023 greift.“

30. August 2023

Zahl der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2023 stark gesunken

Im ersten Halbjahr 2023 wurde in Deutschland der Bau von 135 200 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 27,2 Prozent oder 50 600 Baugenehmigungen weniger als im ersten Halbjahr 2022. Im Juni 2023 ist die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen oder bestehenden Gebäuden gegenüber dem Vorjahresmonat um 28,5 Prozent gesunken. Dies entspricht einem Rückgang um 8 700 Wohnungen auf 21 800 Wohnungen. Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben.

18. August 2023

Auftragseingänge im Wohnungsbau gehen weiter zurück

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Auftragseingänge im Wohnungsbau für Mai 2023 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe: „Leider ist keine Trendwende bei der Nachfrage im Wohnungsbau erkennbar. Wir haben zum Vorjahr einen Rückgang bei den Baugenehmigungen für Wohngebäude von 41.155 Wohneinheiten zu verzeichnen, das sind mehr als 30 Prozent. Bei den Auftragseingängen im Wohnungsbau beträgt der Rückgang ebenfalls ein Drittel (minus 32 Prozent). Die Rückmeldungen aus den Unternehmen lassen eine Fortsetzung dieses Negativtrends in den kommenden Monaten erwarten.“

7. August 2023

LKW-Maut: Baugewerbe begrüßt Handwerkerausnahme

Das Bundeskabinett hat jüngst die mautrechtlichen Vorschriften geändert. Neu ist, dass Fahrzeuge des gewerblichen Güterkraftverkehrs ab 3,5 Tonnen in die LKW-Maut einbezogen werden. Ausgenommen davon bleiben die Fahrzeuge von Handwerksbetrieben ab 3,5 bis 7,5 Tonnen. „Richtig so!“, kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. „Wir haben immer gefordert, dass die Maut-Ausweitung nicht für Handwerkerfahrzeuge gelten darf, die Material zu Baustellen transportieren, damit es dort verbaut werden kann. So konnte eine Mehrbelastung des Handwerks verhindert werden.

7. Juli 2023

Bauder eröffnet Europas modernste Produktion für Kunststoff-Dachbahnen

Zusammen mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer eröffnete Mark Bauder, einer der drei Bauder Geschäftsführer, jüngst Europas modernste Produktionsanlage für hochwertige Kunststoff-Dachbahnen in Schwepnitz. Über 60 Millionen Euro investiert das Stuttgarter Familienunternehmen in das Vorzeigewerk mit neuer PVC- sowie FPO-Anlage. Auf rund zehn Hektar Fläche entstanden über 20.000 Quadratmeter neue Produktionsgebäude, Lagerräume sowie großzügige Sozial- und Schulungsräume.

22. Juni 2023

ifo Institut: Deutlich weniger neue Wohnungen bis 2025

Das ifo Institut erwartet einen drastischen Rückgang beim Wohnungsbau in Deutschland. Berechnungen des Instituts zufolge werden 2023 rund 245.000 und nächstes Jahr 210.000 Wohnungen in neuen Wohngebäuden fertiggestellt, im Jahr 2025 sogar nur noch etwa 200.000 Wohneinheiten entstehen. „Der wichtigste Grund für den Rückgang ist die erhebliche Verteuerung der Finanzierung und der Bauleistungen. Zudem hat der Bund die Neubauförderung drastisch zurückgefahren und die Standards für den Neubau Anfang 2023 abermals verschärft“, sagt ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. 

16. Juni 2023