Erste Sportstadien in Holzbauweise: Kanada und Australien
16. Februar 2023
Das jüngst erbaute Eric Tweedale Stadion in Granville bei Sydney ist das erste Stadion Australiens, bei dem Brettschichtholz anstelle von Stahl und Beton genutzt wurde. Die innovative Holzbauweise blieb denn auch in der Öffentlichkeit nicht unbeachtet. So wurde das Sportstadion mit den 750 Sitzplätzen mit dem australischen Master Builder Association Award 2022 in der Kategorie Sporting Facilities ausgezeichnet.
Erstes Sportstadion komplett aus Brettschichtholz in Kanada
Sichere und geprüfte konstruktive Lösungen in Holzbauweise mit Erfüllung aller Normen und Standards sind schon lange im großvolumigen Hochbau angekommen – und nun auch im Stadionbau. Die Rubner Holzbau GmbH aus Österreich ist eines der wenigen Unternehmen, das sich das Thema Stadionbau aus Holz auf die Fahnen geschrieben hat. Rubner errichtete bereits 2019 das Westhills Stadion in Langford, Kanada. Es war damals das erste Stadion, das komplett aus Brettschichtholz gebaut wurde.
Fünf Monate vom Entwurf bis zur Fertigstellung
Rubner Holzbau hatte in Zusammenarbeit mit Bear Stadiums, einem Beratungs- und Designbüro, in nur fünf Monaten das erste Stadion der Zukunft in Kanada entworfen und gebaut: modular, aus Brettschichtholz, umweltfreundlich und komfortabel. Es bietet 6000 Zuschauern Platz, verteilt auf die Haupttribüne mit 18 Skyboxen, Kiosken und Services sowie der Westtribüne, während die Nordseite einen Biergarten für Fans und Familien beherbergt.
Modulare Bauweise für bis zu 20 000 Sitzplätze
Die Modularität der Öko-Sportstadien made bei Rubner gestattet die schrittweise Erweiterung auf bis zu 20 000 Sitzplätze. Der laufende Betrieb wird dabei kaum beeinträchtigt. Und wenn sich im Laufe der Zeit die Anforderungen verändern, lassen sich die Stadien auch rasch und umweltgerecht zurückbauen. Mit diesen Größenordnungen werden die Sportstadien den aktuellen und zukünftigen Anforderungen der Fußballclubs bis hin in die höchsten Spielklassen gerecht, in Übereinstimmung mit den UEFA- und FIFA-Normen.
Holzbauweise ist aktiver Klimaschutz
Die Holzbauweise ermöglicht ein Gebäude dieser Größenordnung, das hoch energieeffizient ist und eine sehr gute CO²-Bilanz aufweist. Und die Dringlichkeit des Klimaschutzes zwingt alle Akteure, auch im Sport, zu konsequentem Handeln, um Lebensräume zu bewahren. Sportstadien in Holzbauweise punkten mit sehr geringer Umweltbelastung, reduzieren die Treibhausgasemissionen sowie den Energieverbrauch und sind durch die Leichtigkeit der Konstruktion sogar für die Errichtung in erdbebengefährdeten Regionen geeignet.
Für Dach und Tribünen 185 Kubikmeter Holz verbaut
Das Dach aus Brettschichtholz ragt mehr als acht Meter über die Sitzplätze der Tribüne hinaus und stellt gleichzeitig mit der einfachen, aber eindrucksvollen Formgebung einen historischen Bezug zu dem Wald her, der einst das Gelände dominierte. Abgesehen von der geringen CO²-Bilanz aufgrund der Holzkonstruktion verfügt das Stadion über eine Ost-West-Ausrichtung, die eine natürliche Querlüftung ermöglicht. Die Dachbereiche dienen als Sonnen- und Regenschutz. Insgesamt wurden für das Dach und die Tribüne 185 Kubikmeter Holz verbaut.
Eric Tweedale Stadion spart 130 Tonnen an CO²
Die moderne Photovoltaikanlage auf der kompletten Fläche des Stadiondachs erzeugt einen großen Teil des benötigten Stroms für die Sportanlage. Ein riesiger Regenwassertank sorgt für die Bewässerung des nahe gelegenen Rugbyfeldes, der umliegenden Grünflächen sowie für die Toilettenspülungen. Das Stadion leistet mit rund 130 Tonnen eingespartem CO² einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
Heimat von Rugby und Fußball
Das neue, hochmoderne Eric Tweedale Stadion in Sydney mit 750 Sitzplätzen ist die Heimat des erstklassigen Rugbyteams „Two Blues“ und Trainingseinrichtung des A-League Macarthur Football Club. Das architektonische Konzept wird von der harmonischen Integration des Stadions in die unmittelbare Umgebung und der Geschichte der Cumberland Plain Woodlands, einer einzigartigen Naturlandschaft in der Sydney Basin Bioregion, bestimmt.
Integration von zusätzlichen Gemeinschaftsräumen
Das an der Westseite des Granville Parks gelegene Stadion ist im Osten von einem Rugbyfeld und im Westen von alten, farbenprächtigen roten und grauen Eukalyptusbäumen umgeben, die es vom Parkplatz und der Straße abgrenzen. Vielfältig nutzbare Veranstaltungs- und Gemeinschaftsräume mit einer hellen und einladenden Atmosphäre öffnen sich zur Aussichtsplattform an der südöstlichen Ecke des Gebäudes. Die Tribüne umschließt unter anderem die Umkleideräume, Verwaltungs- und Erste-Hilfe-Bereiche sowie eine Großküche.
Architekten sprechen vom Beginn eines Holzzeitalters
„Dezeen“, eines der weltweit einflussreichsten Architekturmagazine, kürt in einem Bericht Holz zum Wunderbaustoff des 21. Jahrhunderts. Namhafte Architekten sprechen darin vom Beginn des Holzzeitalters. Bauen mit Holz bedeutet für sie, extrem schnell, präzise und robust zu bauen – mit herausragend ästhetischen Ergebnissen unter höchsten ökologischen Prämissen. Womöglich werden wir bald auch in Deutschland den Bau des ersten Sportstadions in Holzbauweise erleben.
Sie interessieren sich für nachhaltiges Bauen? Dann lesen Sie unsere Story über das höchste Holzhochhaus der Welt.
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