Schieferdachdecker Jedamzik: Mit den besten Empfehlungen
21. September 2023
Der wohl beste Auftragsbücher-Füller sind Weiterempfehlungen zufriedener Kunden. Der Dachdecker-Fachbetrieb von Daniel Jedamzik wird aber nicht nur von Kunden, sondern auch von Auszubildenden empfohlen. Und das geschieht sogar international.
Sauerland ist Schieferland
Ob es auch eine Empfehlung war, dass Dirk Jedamzik in den 1970er oder 80er Jahren das Dachdeckerhandwerk erlernt, ist eigentlich nicht mehr nachvollziehbar. Ganz sicher aber war es im Falle Jedamzik keine Familientradition, den Umgang mit dem Schieferhammer von der Pike auf zu lernen. Gerade der Schieferhammer wird bis heute in der Region zwischen Meschede und Brilon, 25 Autominuten südöstlich der Bierstadt Warstein, wie ein Wahrzeichen gehütet und geachtet. Sauerland ist Schieferland.
Die Schieferhandschrift von Jedamzik
So brachte es Dirk Jedamzik auch 1986 zu Meisterehren mit dem Werkzeug, das schließlich bis heute das Zunftzeichen und Symbol für das Dachdeckerhandwerk ist, und gründete 1988 mit Ehefrau Susanne den Dachdecker-Fachbetrieb Jedamzik, Mitglied der DEG Dach-Fassade-Holz eG. Unterstützt wurde er schon bald von einem Gesellen und einem Lehrling. Die Leidenschaft zum Schiefer sorgte schnell dafür, dass auf Baustellen nicht nur in Olsberg, sondern schon bald bundesweit Dächer die Handschrift von Jedamzik trugen.
Bis heute gehören zum Beispiel das Schloss Wickrath in Mönchengladbach, die Oberstaatsanwaltschaft Hamburg, das Kölner Rathaus, das Rathaus von Karlsruhe, die St. Pankratius Kirche in Emsdetten, das alte Stadthaus Düsseldorf, das Kurfürstliche Gymnasium Bensheim im Odenwald und das Andreas Quartier in Düsseldorf dazu. Über letzteres Projekt berichteten wir in Dach\Live, mit den besten Empfehlungen.
Sohn Daniel Jedamzik übernimmt Geschäftsführung
Neues Jahrtausend, alte Tradition: 2008 verstärkte Sohn Daniel Jedamzik das Team, nachdem auch er das Dachdeckerhandwerk erlernt hatte. „Aus freien Stücken, aus Spaß am Arbeiten auf dem Dach, wie ich es schon in den Schulferien gemacht hatte – und auf jeden Fall nicht aus Familienzwang“, betont der Junior lachend. Nur ein Jahr später zierten zwei weitere Meisterbriefe das Olsberger Büro: Daniel Jedamzik hatte in diesem Jahr sowohl den großen Befähigungsnachweis im Dachdecker- als auch im Klempnerhandwerk absolviert.
Inzwischen hat Daniel Jedamzik die Geschäftsführung von seinem Vater übernommen. Was natürlich nicht heißt, dass Vater Dirk Jedamzik sich zur wohlverdienten Ruhe gesetzt hat. „Mein Vater ist eigentlich jeden Tag im Betrieb – und trotzdem hat das Loslassen super geklappt“, berichtet der heute 36-jährige Chef.
Schiefer ist die hohe Schule des Dachhandwerks
Die Leidenschaft für Schiefer scheint auf jeden Fall in den Jedamzik-Genen fest verankert zu sein. Auch Daniel ist in den wohl ältesten mineralischen Werkstoff des Dachdeckerhandwerks geradezu verliebt. „Das ist einfach die hohe Schule unseres Handwerks“. Seine Schieferleidenschaft teilt er mit vielen Kunden, die Wert auf ein schönes, hochwertiges und damit oft auch hochpreisiges Dach oder eine entsprechende Fassade legen und ihn weiterempfehlen.
Ein Azubi aus Tadschikistan bewirbt sich online
Und diese Leidenschaft hat sich offenbar weltweit herumgesprochen. 2019 bewarb sich über ein Online-Portal ein junger Mann namens Shohin Bobojonv. Erst im Laufe der weiteren Kommunikation stellte Daniel Jedamzik fest, dass diese Bewerbung aus dem 5000 Kilometer entfernten zentralasiatischen Tadschikistan kam. Doppeltes Glück für den Olsberger Dachdeckerbetrieb: Der potenzielle Azubi hatte bereits praktische Erfahrungen als Helfer auf Dachbaustellen in Russland gesammelt und Deutsch als Fremdsprache studiert.
Bürokratische Hürden auf dem Weg zum Visum
Die Entscheidung für Shohin Bobojonv fiel für Jedamzik schnell – auch wenn die Bürokratie ihn bis zur Visumserteilung noch neun Monate ausbremsen sollte. Der nächste Glücksfall folgte schon bald. Der junge Tadscheke fragte eines Tages, ob der Betrieb nicht möglichweise einen weiteren Azubi bräuchte. Die aktuelle Nachwuchssituation auf dem deutschen Schulabgänger-Markt ließ Daniel Jedamzik nicht lange zögern. Auf Empfehlung seines engagierten Lehrlings aus dem fernen Asien trat 2022 mit Bahrillo Subhonqulov der zweite Azubi aus Tadschikistan seine Ausbildung an. „Leider ist inzwischen ein dritter hochmotivierter Interessent an der Anerkennung seines Deutsch-Zertifikats gescheitert“, bedauert Jedamzik.
Beide Tadschiken haben ein Händchen fürs Handwerk
Seine Entscheidung für die beiden Lehrlinge hat Jedamzik – trotz mancher Sprachhürden an der Berufsschule bei den Fachbegriffen – keine Sekunde bereut: „Die beiden haben einfach ein Händchen für unser Handwerk und sind voll motiviert, auch wenn es mal mehr zu tun gibt als eigentlich geplant“. Das Engagement für die gelungene Integration hat sich herumgesprochen. Oder nennen wir es die nächste Empfehlung? Der mittlerweile auf 15 MitarbeiterInnen, darunter eine Dachdeckergesellin, gewachsene Betrieb wurde 2023 mit dem „Sonderpreis Integration“ des Deutschen Dachpreises, der „Dachkrone 2023“, geehrt.
Die Zukunft: Schiefer und Indach PV-Anlagen
Mit einem weiteren Lehrling mit deutschem Schulabschluss, der gerade seine Ausbildung begonnen hat, wird der Dachdecker-Fachbetrieb, der auch auf Instagram aktiv ist, schon von Kollegen und Mitbewerbern beneidet. Denn mit dem geballten Nachwuchs ist er gut gerüstet für die Zukunft, die Daniel Jedamzik zwar weiterhin, aber nicht nur beim Schiefer sieht. „Zukunftsweisende Solartechnik und traditioneller Schiefer – warum nicht?“, fragt Jedamzik. Wobei seine Favoriten Indach-Solaranlagen „mit einem handwerklich hochwertigen Abschluss in Schiefer“ sind, so der Dachdecker- und Klempnermeister im Originalton.
Kritische Haltung zur geplanten EU-Dämmpflicht
Und wenn die Zukunft EU-Dämmpflicht heißt? „Tut mir leid, alles hat seine Grenzen – auch beim Energiesparen“, meint Jedamzik. „Eine historische Bausubstanz wie bei einer Kirche kann man ja wohl nicht mit einer Dämmung zupflastern.“ Nur mal so als gute Empfehlung nach Brüssel auf jeden Fall.
Apropos Empfehlung: Würde er seinen drei Kindern (8, 6 und 3 Jahre alt) einmal das Dachdeckerhandwerk empfehlen? „Freuen würde mich das natürlich schon – wie wohl jeden Vater im Handwerk“, gibt Daniel Jedamzik zu. „Aber ich halte es da wie meine Eltern: Die Kids sollen den Beruf erlernen und ausüben, der ihnen am meisten Spaß macht.“ Auch diese Einstellung verdient das Prädikat empfehlenswert.
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