Durch gutes Betriebsklima zum Erfolg
13. Dezember 2018
Fundierte Beratung steht bei Firma Junker aus Hessisch-Oldendorf, Mitglied der Dachdecker-Einkauf Ost eG, ganz oben. „Gemeinsam mit dem Kunden finden wir immer die passende Lösung für alle Wünsche“, versichert Geschäftsführer Christian Grundmann. Dazu gehört auch eine kostenlose Hotline-Nummer für die schnelle Erreichbarkeit, und der 24-Stunden-Notdienst ist selbstverständlich.
1955 gründete Karl Junker den Betrieb, den sein Schwiegersohn Traugott Grundmann 1989 weiter führte. Dieser kam damals als Pilot zum Dachdecker-Beruf, blieb nach der Meisterprüfung weiterhin obenauf und unterstützt heute noch Sohn Christian, der 1997 in die Firma eintrat und nach erfolgreicher Dachdeckermeister- und Klempnermeisterprüfung die Geschäftsführung übernahm.
Dachdecker mit genauer Planung der Auftragsabwicklung
Vom Vater übernommen hat Christian Grundmann in jedem Fall die „klare Planung, mit der wir alle Aufträge abwickeln.“ Dazu gibt es an einer Wand im Büro eine große Tafel, auf der die Einsätze der rund 30 Mitarbeiter für die nächsten Tage und Wochen genauestens eingetragen werden. „Ein Garant dafür, dass wir die Vielzahl unserer Aufträge zeitgerecht erfüllen können“, sagt Grundmann. Just in time ist ein Servicemerkmal des Betriebes, das für zufriedene Kunden sorgt und neue Auftraggeber bringt. „Neubauarbeiten inklusive Dachfenster und Rinnen können wir oft an einem Tag erledigen. Umdeckungen schaffen wir in wenigen Tagen. Exakte Planung macht es möglich.“
Dachdecker führt ein Team mit ausgebildeten Spezialisten
Die Aufträge kommen aus dem regionalen Umfeld, hauptsächlich jedoch aus dem Einzugsgebiet der Landeshauptstadt Hannover. Zu rund 50 Prozent arbeitet der Betrieb im Neubaubereich. Im Wohnungs-, Industrie- und Hallenbau und dazu auf dem Messegelände wird je zur Hälfte im Steil- oder Flachdachbereich gearbeitet. Ein Mitarbeiter ist bestens mit der Materie der Schieferdeckung vertraut. Vier Dachklempner sorgen dafür, dass im Metallbereich alles fachgerecht läuft. Eigene Abkant-, Falz- und Schneidemaschinen im geräumigen Lagerbereich ermöglichen eine schnelle Bearbeitung des Materials. Zwei Dachdecker-Meister haben alles unter Kontrolle, ein hauseigener Architekt übernimmt die Baubetreuung und das eigene Kranfahrzeug steht bereit.
Christian Grundmann spricht von einem hohen Ausbildungsstand, sowohl der Meister als auch der gut aus- und fortgebildeten Dachdecker-Gesellen. „Wir bieten Qualität auf hohem Niveau, um allen Anforderungen gerecht zu werden“, sagt der Geschäftsführer nicht ohne Stolz. Überhaupt sei die Vielfältigkeit der Arbeit und der ständige Wechsel an Aufgaben eine Sache, die den Mitarbeitern die nötige Motivation gebe. Dazu zählt Grundmann auch die komplette Ausrüstung, die jeder Mitarbeiter an Werkzeug persönlich erhält. Dazu gehören etwa auch Schrauben und andere Kleinteile, die nicht erst im Magazin abgeholt werden müssen.
Große Wertschätzung für jeden Mitarbeiter
In den 19 Firmenfahrzeugen hat jeder seine eigene Ausrüstung. Jedes Fahrzeug zeigt außen in Großaufnahme das Bild eines Bauobjektes, an dem der Mitarbeiter aktiv beteiligt war. Christian Grundmann ist überzeugt, dass auch diese Art der Wertschätzung zur Identifikation mit dem Unternehmen und zum Spaß an der Arbeit als Dachdecker beitragen. „Wir haben hier ein gutes Betriebsklima“, bekundet der Meister, „reden mit den Mitarbeitern auf Augenhöhe, von denen einige schon lange bei uns sind.“ Gemeinsame Veranstaltungen, wie etwa Gokart-Fahren, fördern den Zusammenhalt. Man glaubt es ihm aufs Wort. Im Sommer richten die Mitarbeiter gemeinsam eine Feier aus, die bei einem Kollegen zuhause stattfindet.
Denn die Freundlichkeit, mit der jeder hier trotz voller Auftragsbücher von Vater und Sohn sowie den Mitarbeitern empfangen wird, ist nachhaltig beeindruckend. Das zieht auch Nachwuchs an. „Viele Lehrlinge bleiben nach der Ausbildung und manche die gehen, kommen nach kurzer Zeit zurück. Unser Betrieb ist gefragt. Ich hätte in diesem Jahr zehn junge Menschen einstellen können. Wir haben in der Regel jedoch immer nur vier Auszubildende“, erklärt Grundmann und hat dann eine ganz besondere Geschichte parat.
Gelungene Integration: Ein junger Flüchtling wird Dachdecker
Die Kommune fragte, ob ein junger Geflüchteter aus Pakistan einen Ausbildungsplatz bekommen könne. Christian Grundmann, selbst Familienvater zweier Töchter, zeigte sich sehr aufgeschlossen und besprach die Thematik mit seinem Team. Nach Für und Wider erhielt der 22-jährige Vakar Arif, der zuvor schon in einem Tierheim gearbeitet hatte, nach einem Praktikum seinen Ausbildungsvertrag. Er lernte zwar schnell die Sprache und weitere wichtige Dinge, hatte aber anfänglich Schwierigkeiten, in der Berufsschule mitzuhalten. Arif erhielt direkte Unterstützung eines pensionierten Dachdeckers, der ihm nach Feierabend die Fachbegriffe erläuterte. Auch die Stadt Hessisch-Oldendorf half.
Ehrgeizig brachte sich Vakar Arif immer mehr ins Team ein, sah im zweiten Lehrjahr in der Schule anstatt der Note 5 nur noch die 2 oder 3 und avancierte zum „Shooting Star“. Christian Grundmann: „Integration kann funktionieren, wenn alle guten Willen zeigen, um jungen Menschen den Weg in ein neues Leben zu ermöglichen. Wichtig ist dabei, menschlich miteinander umzugehen, egal ob man Meister, Geselle oder Auszubildender ist.“ Auf der Baustelle merkt man sofort, dass der junge Pakistani sich als Dachdecker wohlfühlt, und dass die Kollegen ihn akzeptieren. Er sagt: „Ich habe in Deutschland viele Chancen bekommen. Ich möchte jetzt versuchen, der Gemeinschaft etwas zurück zu geben.“ Da er dieses mit großem Tatendrang untermauert, freut sich auch der Chef, den richtigen Schritt gegangen zu sein.
Volle Auftragsbücher bis ins nächste Jahr hinein
In einem vorläufigen Fazit für 2018 resümiert Grundmann, dass die Auftragsbücher bis Jahresende und danach noch voll seien. „In diesem klimatisch ungewöhnlichen Jahr verschob sich unser Terminplan nach dem langen Winter immer weiter nach hinten. Auch der heiße Sommer sorgte dafür, dass viele Gewerke nicht nachkamen, so dass wir nun im letzten Quartal gar nicht wissen, wo uns der Kopf steht.“ Der Senior Traugott Grundmann, dessen schmuckes Büro sowohl die Fotos vom Dachdecker-Team als auch von der einstigen Fliegerei hochmotoriger Militärmaschinen zieren, ist gerade deshalb mit seinem Erfahrungsschatz eine nicht wegzudenkende Hilfe.
Angesichts voller Auftragsbücher hätte der Junior allerdings gerne weniger Bürokratie zu bewältigen. „Wir bekommen europäische Vorschriften und packen in Deutschland noch was drauf.“ Ein Grund dafür, dass er die Rechtsanwälte beim Landesinnungsverband in St. Andreasberg oft um Rat fragen muss. Ansonsten blickt Grundmann zuversichtlich in die Zukunft. „Den Dachbau zu automatisieren, ist nur schwer zu realisieren. Schon Fertigbauteile haben sich in der Vergangenheit nicht unbedingt bewährt. Mit günstigerem Baugeld ist weiterhin zu rechnen, und alle Dächer müssen irgendwann renoviert werden. Vielleicht arbeiten Dachdecker im Zuge von technischen Innovationen und Digitalisierung später mal mit weniger Leuten. Aber wir hoffen, dass wir danach noch da sind.“ Das wünscht man ihm gerne.
Sie interessieren sich für Artikel über betriebliche Praxis. Dann lesen Sie unsere Geschichte über die Bewältigung von Sturmschäden.