Exklusiver Tonziegel für Dachsanierung einer Wassermühle entwickelt
8. August 2019
Am Mühlenteich ist seitdem ein Ensemble mehrerer Backsteingebäude im Fachwerkstil entstanden, an dem bis 1974 noch reger Mühlenbetrieb herrschte. Ein neuer Besitzer sorgte jetzt dafür, dass die Mühle sowie das angrenzende Wohnhaus mit den beiden Scheunen renoviert wurden. Dabei sind Fachwerk und das rötliche Klinkerkleid der Gebäude in ihrem Glanz erhalten geblieben. Ein Teil des Areals soll der Öffentlichkeit zugänglich sein. Es gibt attraktive Veranstaltungsräume für Hochzeiten, Konfirmationen und andere festliche Anlässe sowie einen Hotelbetrieb.
Dachsanierung: Denkmalpflege stellt hohe Ansprüche
Die Dacharbeiten für das Wohnhaus und eine der Scheunen übernahm der Dachdeckerbetrieb Thorsten Weniger aus dem nahe gelegenen Twistringen. Es galt dabei , die Dachstühle zu erneuern, Erker, und Entwässerung zu renovieren, Dachfenster einzusetzen und nach entsprechender Dämmung wieder Ziegel aufzulegen.
Die Dachrenovierung der unter Denkmalschutz stehenden Wassermühle brachte dabei eine ganz besondere Herausforderung mit sich. Einerseits mussten die alten Ziegel entsorgt werden. Zum anderen galt es wegen der hohen Ansprüche der Denkmalpflege Ziegel für eine Neueindeckung zu finden, die optisch den alten so nah wie möglich kamen.
Dachsanierung: Ein neuer Tonziegel nimmt Gestalt an
Die Eindeckung sollte zunächst mit einem aus dem Ausland importierten Ziegel aus Beton erfolgen, dessen Zulassung für hiesige Dächer jedoch nicht unbedingt geklärt war. Thorsten Weniger sprach deshalb den Bedachungshändler seiner Wahl an, die Dachdecker-Einkauf Nordwest eG. Gemeinsam mit dem Ziegelhersteller Meyer-Holsen aus Hüllhorst tauschten sich Weniger und die Experten der Dachdecker-Einkauf über eine Alternative aus. Und auf Basis dieser Ideen kreierte Meyer-Holsen ein Ziegel-Modell in Form einer keramischen Lösung aus Ton.
Nach mehreren Brennversuchen und mit verschiedenen Musterziegeln im Werk konnte dann ein Prototyp auch die Denkmalschützer überzeugen. So entstand ein zugelassenes und sturmsicheres Produkt, das nicht nur optisch dem ausländischen Betondachstein überlegen ist, sondern sich auch optimal in das Gesamtbild der Wassermühle einpasst.
Dachsanierung: schuppenförmige Deckung mit sehr enger Lattung
Als die Denkmalschützer grünes Licht gegeben hatten, hievte der Kran von Thorsten Weniger schon bald die exklusiven Rautenbiber auf den neuen Abbund der Wassermühle. Die erfahrenen Dachdecker konnten dort mit der nicht alltäglichen schuppenförmigen Deckung beginnen. Zwar hatten sie hier an allen Tagen eine wunderbare Aussicht auf die Umgebung und die beschaulichen Gebäude, mussten aber bei der sehr engen Lattung aufpassen, immer sicheren Halt unter den Füßen zu haben. Nach und nach wurden die Ziegel schuppenförmig aufgebracht. Diejenigen ohne Spitze, sogenannte Anfänger, bildeten dabei den unteren Dachabschluss. Die Firstziegel wurden oben festgeschraubt.
„Es ist schönes Arbeiten hier, und das Dach sieht sehr gut aus“, berichten die Gesellen. Ihr Chef Thorsten Weniger und Thomas Heiken, Fachberater bei Meyer-Holsen, sowie Raimund Schrader, Vertriebsleiter Dachdecker-Einkauf Nordwest eG, sind zufrieden mit dem Ergebnis der Dachsanierung. Und zudem sind sie stolz darauf, gemeinsam diese Lösung gefunden zu haben. „Es ist für uns alle erfreulich, dass gegenüber einem hochpreisigen Produkt eines ausländischen Unternehmens, ein regionaler Hersteller in der Lage ist, diese anspruchsvolle Aufgabe zu lösen und umzusetzen“, sagt Schrader stellvertretend.
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