Chris Jordan und sein Team decken nicht nur Dächer
25. November 2021
Dachdecker Chris Jordan treibt mit seinem Team ausgiebig Sport und beschäftigt eine Physiotherapeutin für die Gesundheitsprävention.
Ein Triathlon? Kein Problem. Beim 10-Freunde-Triathlon darf man die Last unter zehn Sportlern aufteilen. Das Team von Chris Jordan nahm vor einigen Jahren diese Herausforderung an. Was als Einmalaktion begann, wuchs zum langfristigen gemeinsamen Sporttreiben heran. Und da die Gesundheit der Mitarbeiter für den Chef im Fokus steht, rückt einmal im Monat auch die Physiotherapeutin an.
Eigener Betrieb nach vielen Jahren als Angestellter
Unklare Zukunftsaussichten im alten Betrieb waren die Motivation von Chris Jordan, nach vielen Jahren als Angestellter ein Unternehmen zu gründen. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter der ehemaligen Firma startete er 2012 ins Ungewisse. Innerhalb kürzester Zeit wuchs der Betrieb auf sechs Mann an. „Ich hatte damals extremes Glück, eine junge Truppe zu bekommen. Heute bin ich mit 45 der Älteste, das Team ist zwischen 25 und 35 Jahre alt“, berichtet Chris Jordan.
Zufällig das gemeinsame Sporttreiben entdeckt
Und weil so eine junge Truppe auch nach einem langen Arbeitstag auf dem Dach noch Energie hat, ist das Team zufällig zum gemeinsamen Sporttreiben gekommen. „Wir haben schon immer viele Sachen zusammen gemacht. Doch eine Veranstaltung war für uns der Beginn des Teamsports. In Fulda gibt es einmal im Jahr einen Challenge-Lauf, bei dem man eine Distanz von fünf Kilometern durch die Stadt läuft. Das ist eine gute Sache, also haben wir uns angemeldet. Dann erzählten wir auf einer Baustelle davon, und der Kunde sagte: ‚Macht doch mal was Richtiges, macht den 10-Freunde-Triathlon.‘“
10-Freunde-Triathlon als Weckruf
Das Team war gleich Feuer und Flamme, also machte der Chef Nägel mit Köpfen. „Alle sagten: Klar, machen wir locker. Dann habe ich uns angemeldet unter dem Namen ‚Die Dachhasen‘, habe auch gleich Trikots gemacht und dann waren wir angemeldet, ohne zu wissen, was das bedeutet“, berichtet Chris Jordan. Jeder im Team musste ein Zehntel eines Triathlons absolvieren: 380 Meter Schwimmen, 4,2 Kilometer laufen und 18 Kilometer Fahrradfahren.
Doch schon tauchte ein Problem auf: „Wir waren alle eher untrainiert. Aber wir wollten natürlich auch nicht rumlaufen wie die letzten Heuler“, lacht der Chef. Also begann das Team zu trainieren. „Wir sind zusammen Fahrrad gefahren, haben einen Kraulkurs im Schwimmbad gemacht und sind zusammen gelaufen.“
Was als Einmalaktion gestartet war, entwickelte sich später dann zum regelmäßigen gemeinsamen Sport. „Im normalen Leben, wenn wir nicht für ein Event trainieren, gehen verschiedene Gruppen natürlich einzeln ihrem Sport nach. Wer schwimmen mag, geht schwimmen, wer laufen oder Rad fahren mag, tut dies zusammen“, erklärt Chris Jordan.
Unterstützung von einer Physiotherapeutin
Doch die sportliche Betätigung allein macht noch kein besonders gesundheitsbewusstes Unternehmen. Denn die harte körperliche Arbeit und der Sport sorgten hier und da für typische Wehwehchen. Das war der Moment, in dem sich Jordan eine befreundete Physiotherapeutin ins Boot holte. Seitdem behandelt sie jeden Mitarbeiter einmal im Monat. „Auch wenn zwischendurch einmal jemand Probleme hat, ist sie natürlich zur Stelle“, berichtet Chris Jordan. Außerdem hat sie zahlreiche gute Tipps für die Mitarbeiter, zeigt Übungen und gibt Infos zum rückenschonenden Arbeiten.
Betrieb bezahlt die Behandlung
Die Kosten für die Behandlung trägt der Betrieb. Doch zahlt sich das für den Unternehmer aus? „Diese Idee war nie von der wirtschaftlichen Seite gedacht, aber es ist ein schöner Nebeneffekt. Bisher ist noch kein Mitarbeiter wegen Rückenschmerzen zu Hause geblieben. Wir haben im Unternehmen eine Krankenrate von unter fünf Prozent. Gleichzeitig zeigt dieser Service die Wertschätzung meinen Mitarbeitern gegenüber. Und dann darf man auch eines nicht vergessen: Ich verdiene nur Geld, wenn meine Mitarbeiter da sind. Der Ausfall durch Krankheit ist viel teurer“, ist sich Chris Jordan sicher.
Chris Jordan möchte Spaß beim Arbeiten
Der Unternehmer tut eine Menge dafür, damit sein Team gut funktioniert. „Ein Chef ist nur so gut wie seine Truppe. Wenn die Truppe nix taugt, bleibt auch der wirtschaftliche Erfolg aus“, bringt er es auf den Punkt. Und das Teambuilding lässt er sich einiges kosten. „Ich habe einen Dartautomaten angeschafft, oft spielen wir eine Runde mit der ganzen Truppe. Nur wenn das Team sich gut versteht, macht das Arbeiten Spaß. Das beschleunigt auch den Arbeitsablauf. Wir haben einen hohen Durchlauf an Baustellen. Wo andere eine Woche brauchen, sind wir in kürzerer Zeit fertig, denn ein motivierter Mitarbeiter arbeitet einfach viel besser und schneller als ein unmotivierter.“
Immer im Gespräch bleiben
Über den Umgang mit seinen Mitarbeitern machte sich der Chef genaue Gedanken. „Ich habe mir geschworen: So wie im alten Betrieb möchte ich die Kommunikation nicht gestalten. Meine Devise war, dass ein Chef auf der einen Seite ein Freund sein muss, auf der anderen Seite muss er aber auch mal klare Kante zeigen, wenn es nicht rund läuft.“ Für ihn macht der Ton im Gespräch die Musik. „Es gibt viele Betriebe, die nicht gerade die Freundlichkeit in Person sind. Wenn man aber mit allen freundlich umgeht, dann kommt es auch genauso zurück. Und dann kann man auch vernünftig miteinander arbeiten.“ Damit das so bleibt, soll es, sobald möglich, wieder einen Betriebsausflug geben. Das Ziel? Die Area 47 im Tiroler Ötztal – zum Klettern, Mountainbiken und Raften.
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