Roofers Life – zwei junge Dachdecker mit Kran und Pfiff
23. August 2022
Noch sind es nicht viele, doch es werden immer mehr, die ihnen bei dem zuschauen, was sie lieben: Ihrer Arbeit als Dachdecker und vor allem als Kranführer. Seit rund einem halben Jahr zeigen die Dachdeckergesellen Simon Krömer, 25 Jahre alt, und sein 32-jähriger Kollege Alex Mittmann auf ihrem Instagram-Kanal Roofers Life und auf dem gleichnamigen TikTok-Kanal, wie moderne Dachdeckerei mithilfe von ferngesteuerter Kran-Technik aussieht. „Wir sind sehr zufrieden, wie unser Content angenommen wird“, sagt Mittmann. Das Kranthema hat beide gepackt, beruflich und in der Berufswerbung in den sozialen Medien.
Berufliche Heimat Ahrens Dachtechnik
Beide arbeiten bei Ahrens Dachtechnik in Bückeburg, wobei Alex Mittmann bereits einige Jahre mehr an Erfahrung beim Mitgliedsbetrieb der Dachdecker-Einkauf Ost eG gesammelt hat. „Zwei Jahre als Lehrling und zehn als Geselle“, zählt er auf. Simon Krömer begann seine Lehre 2014 und blieb ebenfalls gerne danach im Betrieb.
Geburt von Roofers Life
Privat hatte sich Mittmann schon länger mit eigenen Inhalten für die sozialen Medien beschäftigt. „Ich lud ab und an etwas hoch, wenn ich an Oldtimern in meiner Freizeit geschraubt habe.“ Doch den Ausschlag für Roofers Life gab der Anlass, dass auch Simon nach der Lehre begann als Kranführer mitzuhelfen. „Ab dann ergaben sich einfach immer öfter tolle Gelegenheiten, um unseren Alltag zu zeigen, der dank des Kranes auch oft mehr Aufsehen beinhaltet als Routine-Dachdeckerarbeiten“, erzählt Krömer. Denn längst nicht alle Dachdeckerbetriebe hätten einen eigenen Kran“, wirft sein Kollege ein.
Kran tonangebend
Die meisten Abonnenten für Roofers Life kamen dann auch durch den Kran. Und es gibt mit und dank diesem auch immer einiges zu erleben: „Tendenziell ist das Gerät immer einen Meter zu kurz“, erzählt Krömer. So bleibe der eigentlich angepeilte Absetzort für das Material doch oft unerreicht. „Man passt dann aber eher die Baustelle an den Kranstandort an“, so Mittmann. Denn man habe selten die freie Auswahl an Aufstellplätzen und ein Verrücken des Kranes sei ohnehin meist weit aufwendiger als ein bisschen Umräumen auf der Baustelle. „Meist ist es auch nur genau ein Platz, wo der Kran wirklich hinpasst“, so Krömer.
Steuerung als erste Hürde
„Am Anfang macht einem vor allem die Steuerung zu schaffen“, ergänzt er in Erinnerung an die ersten Stunden. Bei der Bedienung per Fernbedienung muss man stets aufpassen, den Überblick zu behalten – aus Perspektive des Gerätes. „Als Anfänger dreht man immer wieder in die falsche Richtung“, erklärt Krömer. Die dann nötig werdende Korrektur kann indes erst greifen, wenn das Nachschwingen des Transportgutes am Haken nachgelassen hat. Deshalb sei inzwischen auch ein eintägiger Kranlehrgang Pflicht – mit abschließender Kurzprüfung. Um zu zeigen, dass man abseits von üblichen Fragen der noch nötigen Einarbeitung versteht, wo die Gefahren liegen und worauf zu achten ist.
Spannender Content braucht nicht viel Zeit
Viel Zeit brauche es nicht, um die Roofers Life Kanäle mit Content zu versorgen: „Nach der Arbeit setzt man sich eben hin, schaut die Aufnahmen durch, schneidet etwas und lädt sie hoch“, schildert Mittmann. Manche Story brauche, da man sie schlichtweg am Stück ohne Eingriffe verwendet, nur wenige Sekunden von der Rohdatei bis zum Upload. Denn Roofers Life verzichtet auf aufwendige Inszenierung der Szenen: „Wir wollen unsere Arbeit zeigen, wie sie ist.“ So sollen vor allem junge Menschen, die den Großteil ihres Publikums ausmachen, einen unverstellten Eindruck bekommen, wie modernes Dachhandwerk via Kran ausschaut.
In luftiger Höhe rutscht eine Ladung Dachpfannen von der Palette
Die Arbeit mit dem Kran bringt auch Gefahren mit sich: Eines Tages rutschte als mahnendes Beispiel eine ganze Ladung Pfannen von einer Palette – hängend in luftiger Höhe. „Zum Glück nicht zu hoch“, erinnert sich Mittmann zurück. „Die Palette zerbrach am Kran just beim Aufsetzen, da rutschten alle Pfannen das Dach hinab.“ Es gab einen riesigen Krach, aber die Kollegen konnten rechtzeitig aus dem Weg springen“, atmet er heute noch rückblickend auf. „Nur das Gerüst und die Dachrinne wurden beschädigt.“
Morsche Palette als Ursache für den Unfall
Nachdem sich der Schrecken gelegt hatte, nahm sich Mittmann die Zeit, die Palette genauer anzuschauen. „Sie war innen morsch, das konnte ich vorher ohne Weiteres nicht sehen“, erzählt der erfahrene Kranführer. „Es war zum Glück also nicht meine Schuld“, aber dennoch habe er daraus gelernt: „Bevor ich irgendeine Palette, egal wie leicht sie auch beladen ist, an den Kran hänge, kontrolliere ich sie.“ Er schlägt zum Beispiel mehrmals mit einem Hammer dagegen. Und wenn ihm daran irgendwas nicht passt, wird umgepackt. „Erst dann geht die Palette hoch. Wir kontrollieren das seitdem penibel.“ Denn solch eine Situation, die mitunter auch noch weit schlimmer hätte enden können, wollten weder er noch Simon Krömer jemals wieder erleben.
Volles Vertrauen des Chefs
Beide genießen auch in Sachen soziale Medien das Vertrauen ihres Chefs: „Wir dürfen das machen, wie wir es für richtig halten“, so Mittmann. „Für den Chef ist es ja kostenlose Werbung, die wir da für ihn mitmachen.“ Die einzige potenzielle Beschränkung stellen Bauherren dar. Deshalb holt meist Krömer im Vorfeld der Arbeiten die Erlaubnis ein, die Arbeiten teilweise filmen zu dürfen. Bisher habe es aber noch nie Widerspruch von dieser Seite gegeben. „Die meisten freuen sich sogar“, wirft Mittmann ein. „Sie finden es toll, dass ihr Haus bei uns zu sehen ist.“
Berufsbild unter jungen Menschen bekannter machen
Es ist pure Faszination für ihren Beruf, die beide antreibt, ihn vor allen unter jungen Menschen bekannter zu machen. Und das kommt an: „Wir haben schon mehrmals Fragen von interessierten Jugendlichen beantwortet.“ Die meisten wollten wissen, was man so verdient. Jemanden getroffen, der ihnen online folgt, haben sie jedoch noch nicht.
Aber „es kam bereits wiederholt vor, dass wir bei Fahrten mit dem Kran zu Baustellen anderer Unternehmen Kollegen getroffen haben, die unseren Kanal kannten.“ Das sei schon nett, dann Lob von seinesgleichen abseits der alltäglichen Arbeit zu erhalten. Diese Fahrten finden im Auftrag der eigenen Firma als gebuchte Hilfe für die anderen Dachdeckereien statt, die keinen eigenen Kran haben.
TikTok-Kanal soll noch ausgeweitet werden
Und vielleicht steht ja irgendwann der erste Neuzugang vor der Tür, der oder die dank Roofers Life zum Beruf des Dachdeckers gefunden hat und diesen ja vielleicht sogar bei Ahrens Dachtechnik erlernt. „Das würde uns sehr freuen“, sagt Krömer und Mittmann stimmt zu: „Wir brauchen Nachwuchs in der Branche, und wenn wir mit Roofers Life dazu einen Beitrag leisten können, wäre das super.“ In Zukunft wollen beide ihre gemeinsame Social Media Präsenz deshalb noch ausbauen, vor allem auf TikTok soll sich zukünftig noch mehr tun.
Sie interessieren sich für Dachdecker in den Sozialen Medien? Dann lesen Sie unsere Story über Dachdeckergesellin Chiara Monteton, die den Preis „Goldener Blogger 2022“ gewonnen hat.