Dachdecker-Ausbildung mit einem Smart als Bonus starten
13. August 2018
„Hi Checker – werde Dachdecker.“ Hinter diesem flotten Spruch versteckt sich eine buchstäblich smarte und zudem sehr durchdachte Aktion zur Nachwuchswerbung. Die Grundidee: Betriebe stellen ihren Auszubildenden einen Smart zur Verfügung – natürlich auch für private Fahrten nach der Arbeit. Ausgeheckt hat das Ganze die Dachdeckerinnung Region Stuttgart, um Jugendlichen für ihre Berufsentscheidung einen coolen, zusätzlichen Benefit zu bieten. „Wir haben uns gefragt, wie wir uns von anderen Gewerken abgrenzen, was wir potenziellen Auszubildenden bieten können“, erläutert Vorstandsmitglied Olaf Höhn. „Und so ein Smart kann den Ausschlag geben, dass etwa Jugendliche statt Landschaftsgärtner oder Tischler zu werden doch eine Dachdecker-Ausbildung absolvieren.“
Dachdecker-Ausbildung in Baden-Württemberg: Jahr für Jahr weniger Lehrlinge
Wer auf die Zahlen schaut, sieht schnell, dass hoher Handlungsdruck besteht. Die jährliche Zahl der Lehrlinge in Baden-Württemberg ist zwischen 2010 und Ende 2017 von 451 auf 304 Stellen gesunken. Und dass, obwohl die Auftragslage bei den meisten Betrieben bestens ist. „Mit unserer Aktion wollen bei einer der zentralen Ursachen ansetzen, dem Negativimage des Berufsbildes in der Öffentlichkeit. Allein das Wort „smart“ ist ja schon sehr positiv besetzt. Und der Smart ist ein Kult-Auto“, sagt Höhn. Unter den Innungsbetrieben findet die Aktion großen Anklang. Es liegen bereits über 35 Bestellungen vor, die ersten 14 Smart wurden bereits öffentlichkeitswirksam von der Smart-Niederlassung Leonberg ausgeliefert.
Das liegt daran, dass die Teilnahme an der Aktion sehr einfach ist und den Betrieben großen Nutzen bietet. „Wir bieten ein rundes Marketingkonzept, dass alle wichtigen Bausteine enthält“, berichtet Höhn. Die Fahrzeuge werden voll bedruckt ausgeliefert. Neben den zentralen, unverwechselbaren Werbebotschaften an den Seiten, die für eine hohe Wiedererkennbarkeit sorgen, können Betriebe ihr Logo seitlich am Holm oder am Heck platzieren. Es gibt juristisch geprüfte Kfz-Überlassungsverträge zur Unterschrift für die Auszubildenden. Zum Gesamtkonzept gehören zudem Flyer mit QR-Code, die auf die cool gestaltete Homepage „DAzubi“ verlinken.
Hier geht es zum Video „Oben ist das neue Vorn“
365 Tage Werbung auf vier Rädern für die Dachdecker-Ausbildung
Zu sehen sind die Autos dann überall in der Region Stuttgart – 365 Tage im Jahr bringt das Werbung für das Berufsbild und die jeweiligen Betriebe. „Die Jugendlichen werden damit natürlich auch an ihre Freizeit-Orte fahren. Da redet dann die Clique drüber oder andere Jugendliche, die den Smart sehen werden“, berichtet der Betriebswirt, Geschäftsführer des Betriebs Dieter Meyer Bedachungen in Köngen. So wollen die Stuttgarter die Dachdecker-Ausbildung wieder positiv ins Gespräch bringen – für Jugendliche und ihre Freunde und Eltern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Aktion: Werbung für die Mitgliedschaft in der Innung. „Unsere Aktion ist ausschließlich für Innungsmitglieder. Und um weiter das Sprachrohr für die Branche zu sein, müssen wir neue Mitglieder gewinnen, gerade unter den jüngeren Kollegen. So eine Aktion kann da ein entscheidender Benefit sein“, sagt Höhn.
Erster Mosaikstein für besseres Image der Dachdecker-Ausbildung
Ausruhen wollen sich die Stuttgarter auf ihrer Werbeaktion allerdings nicht. „Das ist ein erster Mosaikstein. Wir sind da noch am Anfang“, erklärt der Betriebswirt. Zu wirkungsmächtig ist das bisherige, eher negative Image. Beispiel Hitze im Sommer: Die Medien berichten gerne über Dachdecker, deren Kreislauf auf dem Dach kollabiert. Beispiel Rente mit 67: Auch hier wird gerne in den Vordergrund gestellt, dass bei Dachdeckern ja schon mit Mitte 50 die Knochen kaputt sind. Für Höhn ist klar, weitere Aktionen sollen folgen und sind schon in der Ideen-Planung. Zudem haben die Stuttgarter ihr Projekt bereits im Juni auf dem Landesverbandstag Baden-Württemberg vorgestellt, mit großer Resonanz. „Wir haben wöchentliche Anfragen. Die Aktion wird hoffentlich weiter Kreise ziehen.“
Das könne gerne auch bundesweit geschehen. Höhn hält es für wichtig, dass „wir bundesweit mit einer Stimme sprechen, gerade in der Nachwuchswerbung für die Ausbildung zum Dachdecker. Wir brauchen eine bundesweit einheitliche Darstellung in der Öffentlichkeit über den Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH)“, erklärt der Innungsvorstand. Bislang koche jeder gerne sein eigenes Süppchen, von der Innung über die Landesinnungen bis zum Zentralverband. Mal sehen, ob sich das ändert. Und vielleicht macht der „DAzubi-Smart“ bald auch in Schleswig-Holstein oder Sachsen positive Werbung für die Dachdecker-Ausbildung.
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