Dachdecker-Präsident will nicht wieder in Quarantäne
Dachdecker

Dachdecker-Präsident will nicht wieder in Quarantäne

16. April 2020

 · Knut Köstergarten

Dirk Bollwerk ist zurzeit Krisenmanager an zwei Fronten. Als ehrenamtlicher ZVDH-Präsident geht es ihm zentral darum, dass die Mitgliedsbetriebe auf seriöse und umfassende Weise mit allen für sie relevanten Informationen versorgt werden. Als Dachdeckermeister muss er seinen Betrieb am Laufen halten so gut es geht und mit minimiertem Ansteckungsrisiko für seine Mitarbeiter und sich selbst. „Ich war nach einem kurzen Skiurlaub noch vor den harten Ausgangsbeschränkungen selbst zwei Wochen in häuslicher Quarantäne. So einen Hausarrest wünsche ich niemandem und möchte ich nicht noch einmal erleben“, sagt Bollwerk.

Dachdecker Dirk Bollwerk ZVDH-Präsident
ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk (links) im Gespräch mit Peter Aicher, Präsident von Holzbau Deutschland, auf der Messe DACH+Holz 2018.

Baustellen: Schutz der Mitarbeiter und Auftraggeber sichern

Als ZVDH-Präsident ist es sein Anliegen, dass möglichst alle Mitgliedsbetriebe vor einer Quarantäne verschont bleiben. „Trotz der Ausbreitung des Corona-Virus können viele Dachdecker ihrer Arbeit weiterhin nachgehen. Worauf es auf Baustellen nun ankommt, ist der Schutz der Mitarbeiter, aber auch der Auftraggeber. Daher haben wir als ZVDH gemeinsam mit den Landesverbänden und Innungen eine umfangreiche Aufklärungskampagne für unsere Mitgliedsbetriebe gestartet.“ Im Zentrum steht eine eigene Corona-Website, über die der Zugang zu allen wichtigen Informationen, Antragsformularen und Vorlagen für Anschreiben im internen Bereich möglich ist. „Es gibt ja viele Falschmeldungen rund um Corona. Wir wollen dem seriöse, gesicherte Infos entgegensetzen“, erklärt der ZVDH-Präsident.

„Uns ist klar, dass das Einhalten der Gesundheitsvorschriften überlebensnotwendig ist“, so Bollwerk weiter, „und zwar in menschlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht.“ Die Situation erfordere von allen, sich der besonderen Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern zu stellen. Analysen zeigten, dass unsere Materialien in hohem Maße abgerufen werden. „Die Informationen kommen also bei den Betrieben an und werden genutzt“, stellt der ZVDH-Präsident fest. Er hat zudem die große Hoffnung, „dass wir gerade jetzt das ZVDH-Intranet noch bekannter machen können“.

Dirk Bollwerk Dachdecker ZVDH-Präsident Corona
 Dirk Bollwerk zu Corona: „Uns ist klar, dass das Einhalten der Gesundheitsvorschriften überlebensnotwendig ist.“ (Foto: ZVDH)

Dachdecker-Präsident geht im eigenen Betrieb mit gutem Beispiel voran

Im eigenen Dachdecker-Betrieb setzt Bollwerk um, was er als ZVDH-Präsident allen Betrieben ans Herz legt – die bekannten Abstands- und Hygieneregeln so gut wie möglich einhalten. Es beginnt damit, dass die Kolonnen zeitversetzt vom Firmengelände starten, um 6.30, 7 und 7.30 Uhr. Zudem gibt es feste Zweier-Teams, die zusammen auf die Baustellen fahren und dort arbeiten. „Klar kannst Du im Transporter nicht den korrekten Abstand einhalten. Auch an einer zwei Meter Abkantbank geht das nicht, wenn zwei Leute dran arbeiten“, erklärt Bollwerk.

Der Chef selbst ist nicht mehr so oft auf den Baustellen. „Ich schaue pro Woche nur noch bei einem Team vorbei.“ Ansonsten wird telefonisch oder per Internet kommuniziert. „Wichtige Infos senden mir die Mitarbeiter via WhatsApp von den Baustellen. Bollwerk hat dabei den Eindruck, dass seine Leute den Ernst der Lage schon verstanden haben und sich auch in der Freizeit an die offiziellen Vorgaben halten. Für alle Fahrzeuge hat er Wasserkanister mit einem extra Hahn gekauft, dazu „Waschlotion Mandelmilch-Honig für zarte Dachdeckerhände“ und jede Menge Küchenrolle zum Abtrocknen. „Und ich sage meinen Leuten: geht Elektriker und Putzern aus dem Weg“, fügt Bollwerk mit einem Lachen hinzu. Humor ist wichtig in diesen schwierigen Zeiten mit ungewisser Perspektive.

Dachdecker Corona BBZ Mayen
Ungewisse Zukunft wegen Corona: Die Teilnehmer des Meister-Jahrgangs 2020 am Bundesbildungszentrum des Deutschen Dachdeckerhandwerks in Mayen bereiten sich allein zuhause auf die Prüfungen vor. (Foto: BBZ Mayen)

Dachdecker-Präsident sieht schwierige Finanzsituation bei den Ausbildungsstätten

Das gilt sicher auch für die überbetrieblichen Ausbildungsstätten. Als schwierig stuft Bollwerk die finanzielle Situation durch den Ausfall zahlreicher Kurse an vielen Bildungsstätten des Dachdeckerhandwerks ein. Viele haben aber bereits auf E-Learning umgestellt. So können sich die Azubis und Meisterschüler aktuell von zuhause aus weiter auf die theoretischen Prüfungen vorbereiten“, erklärt der ZVDH-Präsident. Allerdings ersetze das nicht das Trainieren praktischer Fertigkeiten in den Werkstätten. Digital ist auch der ZVDH-Vorstand vernetzt. „Wir haben schon vor Corona etwa Fachausschusssitzungen oder Besprechungen des Präsidiums über Video-Konferenzen organisiert“, berichtet Bollwerk. „Das ist eingespielt und wir nutzen das auch für das Krisenmanagement.“

Sie interessieren sich für aktuelle Informationen zu Corona? Dann lesen Sie unseren Artikel über den Umgang mit Abstandsregeln, Hygiene und Erkrankungen bei Dachdeckern und Zimmerern.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Inside ZEDACH

Wachstumsmarkt Fassade: gute Chancen für Dachdecker

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Georg Harrasser wird neuer Geschäftsführer bei Nelskamp

Georg Harrasser übernimmt ab November 2024 die Geschäftsführung der Dachziegelwerke Nelskamp. Der 58-jährige Maschinenbauingenieur ist ein alter Bekannter in der Bedachungsbranche. Nach mehr als 25 Jahren bei der BMI Group war Harrasser zuletzt als Präsident bei der Carlisle Construction Materials Europe tätig. Er folgt auf Heiner Nelskamp, der im Mai 2024 als Geschäftsführer in Rente gegangen ist. „Nelskamp ist ein bekannter Name und wird als ein führender Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland sehr geschätzt. Der Ausbau des deutschen sowie internationalen Geschäfts ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Harrasser.

17. September 2024

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024