Dachdecker Sachverständige bei Extremwetter gefordert
30. Dezember 2021
Im Zuge des Klimawandels gibt es immer öfter Elementarschäden an Dach und Fassade. Da suchen Versicherungen dringend verlässliche Partner für die Beurteilung. Das bislang einzige bundesweit agierende Unternehmen ist die DachNetSv GmbH.
Der geschäftsführende Gesellschafter vom Dachdecker Netzwerk Sachverständige, Jochen Angerstein, erläutert im Interview Sinn und Zweck der Gründung. Der 48-jährige gelernte Dachdecker hat Architektur und BWL mit Masterabschluss studiert und führt einen Betrieb in Königslutter. Sein Netzwerk sucht beständig weitere vereidigte Sachverständige des Dachdeckerhandwerks als Mitglieder.
Warum gibt es das Netzwerk DachNetSv?
Wir sind als Dachdecker Netzwerk Sachverständige seit 20 Jahren der bundesweit tätige zentrale Partner für inzwischen zehn Versicherungsgesellschaften bei der Begutachtung von Elementarschäden an Dach und Fassade. Die Überlegungen zu einer Gesellschaftsform gab es schon länger. Die neue Datenschutzgrundverordnung hat diesen umfangreichen Prozess dann Mitte 2019 beschleunigt. Es ist ein Netzwerk von Dachdeckern für Dachdecker.
Was heißt das genau?
Wir sind alle öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige des Dachdeckerhandwerks und viele auch zusätzlich des Klempnerhandwerks. Ich bilde mit den Kollegen Herbert Gärtner und Franz-Josef Rossbroich die Gesellschafter der GmbH. Aktuell haben wir 63 Sachverständige unter Vertrag. Ein Mitarbeiter in unserem Büro nimmt die Aufträge entgegen und verteilt sie nach Region an die bei uns gelisteten Sachverständigen. Diese brauchen dann nur noch den Ortstermin zu vereinbaren sowie ihren Bericht zu schreiben und abzusenden.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Versicherern?
Wir haben die Software und den Begutachtungsprozess in enger Abstimmung mit den Versicherern entwickelt. Es ging da um die Frage: Was braucht Ihr von uns? Über die Software wickelt unser Büro einen Auftrag von der Anfrage bis zur Rechnungsstellung komplett ab. Und bei den Berichten gibt es eine einheitliche Form als Standard, an die sich alle unsere Sachverständigen halten.
Sind Sie bei so enger Kooperation noch unabhängig?
Wir sind alle öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige nach der Sachverständigenordnung der Handwerkskammer und damit unabhängig und somit keiner Einflussnahme ausgesetzt, egal, wer uns honoriert. Die Versicherungen erhalten eine gerichtsfähige Begutachtung, die nach einem Sturmschaden den Ist-Zustand abbildet, also die Tatsachen. Wir klären, was Sturmschäden sind und was nicht und wie hoch die Schadenssumme ist. Über die Zahlung, die von den Versicherungsbedingungen abhängig ist, entscheidet die Versicherung. Wir sind keine Regulierer!
Was ist dann der Vorteil für die Versicherungen an der Kooperation?
Die bislang zehn Versicherungsgesellschaften haben einen Ansprechpartner bundesweit, der ihnen beste Qualität nach unserem Service-Level mit klaren, nachvollziehbaren Standards bietet. Unsere Leistung rechnet sich für die Versicherer und die Zusammenarbeit läuft grundsätzlich gut. Wir arbeiten zudem beständig daran, noch besser und professioneller in allen Bereichen des Prozesses zu werden. Das gilt für unsere Zentrale und jeden einzelnen Sachverständigen, der bei uns unter Vertrag steht.
Nehmen Sie noch weitere Sachverständige auf?
Bei uns kann jeder öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige aus dem Dachdecker- und Klempnerhandwerk kostenlos teilnehmen. Wir benötigen gerade jüngere Kollegen, denn jedes Jahr hören ältere auf. Wenn wir allerdings in der jeweiligen Region schon einige Vertragspartner haben, wird es kaum Aufträge für Neue geben.
Wer uns als Sachverständiger beitreten möchte, um unsere Seminare besuchen zu können, den nehmen wir natürlich auch auf. Wir bieten jedes Jahr ein eigenes Seminar mit Top-Referenten. Dort gibt es im familiären Rahmen einen sehr intensiven Erfahrungsaustausch über Fachthemen.
Sie interessieren sich für Branchen-News. Dann lesen Sie das Interview mit Fritz Stockinger, Geschäftsführer von alwitra.