Energetische Sanierung wird steuerlich gefördert
1. Oktober 2019
Endlich steht der Klimaschutz tatsächlich auf der Agenda der Bundesregierung. Und das wird auch einen weiteren Auftragsschub für Dachdecker und Zimmerer im kommenden Jahr bringen trotz leicht schwächelnder Konjunktur. Denn nach jahrelangem politischen Gezerre ohne Resultat wird jetzt die vom Handwerk vehement geforderte steuerliche Förderung bei der energetischen Sanierung kommen. Diese ist eines von mehreren zentralen Projekten, die das Klimakabinett jüngst auf den Weg gebracht hat.
„Endlich wird die steuerliche Förderung der Gebäudesanierung eingeführt. Die vorgestellten Maßnahmen setzen die richtigen Anreize, sofern sie denn zügig und verlässlich umgesetzt werden. Das Dachdeckerhandwerk und seine Betriebe freuen sich darauf, mit ihren Arbeiten einen wichtigen Beitrag für ein umfassendes Klimaschutz-Programm zu leisten“, zeigt sich der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks, Dirk Bollwerk zufrieden mit den Ergebnissen.
Energetische Sanierung: Minderung der Steuerschuld um 20 Prozent der Kosten
Im Detail hat sich die Koalition darauf geeinigt, die steuerliche Förderung der energetischen Sanierung bei selbstgenutztem Eigentum ab 2020 in Ergänzung zur bereits bestehenden Förderung einzuführen. Durch einen Abzug von der Steuerschuld wird gewährleistet, dass Gebäudebesitzer aller Einkommensklassen gleichermaßen profitieren. Gefördert werden alternativ zur Inanspruchnahme sonstiger Förderprogramme auch Einzelmaßnahmen, die auch von der KfW als förderwürdig eingestuft sind. Dazu zählen zum Beispiel der Einbau neuer Fenster sowie das Dämmen von Dächern und Außenwänden. „Wer beispielsweise alte Fenster durch moderne Wärmeschutzfenster ersetzt, kann seine Steuerschuld – verteilt über 3 Jahre – um 20 Prozent der Kosten mindern“, erklärte Bollwerk.
Energetische Sanierung: Zehn Prozent Erhöhung bei Förderprogrammen
Wer alternativ weiterhin die bisherigen Förderprogramme, etwa der KfW, nutzen möchte, bekommt dort zukünftig ebenfalls eine um zehn Prozent erhöhte Förderung für Einzelmaßnahmen. Dafür sollen mit der neu konzipierten „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) die schon bestehenden Förderprogramme im Gebäudebereich gebündelt und inhaltlich optimiert werden. Es genügt dann, einen Antrag für Effizienzmaßnahmen und Erneuerbare Energien einzureichen. Eine Vereinfachung für den Endkunden, auf die Dachdecker in ihrer Beratung hinweisen können.
Gebäudesektor produziert 120 Millionen Tonnen CO2-Emissionen
Insgesamt gilt: Die Bundesregierung will die Gebäudeeffizienzstrategie konsequenter auf das Ziel der CO2-Reduktion ausrichten – ein klimaneutraler Gebäudebestand soll im Jahr 2050 erreicht werden. Der Gebäudesektor ist für 14 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland unmittelbar verantwortlich, das entspricht rund 120 Millionen Tonnen pro Jahr.
„Die Art wie wir wohnen und bauen wirkt sich unmittelbar auf das Klima aus. Wenn wir unsere ambitionierten Klimaziele erreichen wollen, müssen wir auch im Gebäudebereich ansetzen. Dazu haben wir im Klimakabinett ein umfassendes Maßnahmenbündel vereinbart. Im Mittelpunkt steht die Förderung der energetischen Gebäudesanierung: Wir wollen denjenigen unter die Arme greifen, die ihr Haus oder ihre Wohnung klimafreundlich sanieren wollen. Dazu wird es deutlich spürbare Anreize für Investitionen geben. Wichtig ist und bleibt dabei: Wohnen muss bezahlbar bleiben“, erklärte Horst Seehofer, Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat. Zustimmen muss jetzt noch der Bundesrat, was jedoch in Zeiten der sich verstärkenden Proteste gegen den Klimawandel diesmal keine Hürde mehr darstellt.
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