Nachgefragt bei Mike Schilling – ZVDH-Vizepräsident
28. August 2018
DACH\LIVE: Warum haben Sie kandidiert für das Amt des ZVDH-Vizepräsidenten?
Schilling: Ich engagiere mich seit vielen Jahren in der Innung, etwa als Vize-Obermeister in Oberschwaben und im Marketingkreis der Landesinnung Baden-Württemberg. Dort war ich immer dafür bekannt, dass ich Dinge klar angesprochen habe. Im Vorfeld der Wahl bin ich dann angesprochen worden, etwa von unserem damaligen Obermeister in der Landesinnung, Hans-Peter Kistenberger. Letztlich ging es darum, dass einer in den ZVDH-Vorstand kommt, der nicht wieder aus dem Rheinland stammt.
DACH\LIVE: 52 Prozent Zuspruch sind ein knappes Votum?
Schilling: Das war ein Erdrutsch. Denn mein Gegenkandidat kam aus dem Rheinland, also aus einem der großen Landesverbände mit Hausmacht. Die ZVDH-Delegierten haben sich mit knapper Mehrheit für den jüngeren Kandidaten und aktiven Dachdecker entschieden, also für den Generationenwechsel. Für mich ist klar, ich werde den Kontakt zur Basis suchen und viele Gespräche führen.
DACH\LIVE: Um welche Themenfelder wollen Sie sich im ZVDH kümmern?
Schilling: Ich habe mir vor allem die Fachtechnik auf die Fahnen geschrieben. Meine Meinung ist, dass wir nicht überregulieren und Regeln auch mal in Frage stellen sollten. Warum und wofür wir sie brauchen und was man sich dabei gedacht hat? Wenn ich da auf einer Fachtagung kritisch nachhake, fühlen sich Anwesende schon mal gekränkt, weil sie es natürlich gut meinen mit ihrer engagierten Arbeit. Aber brauchen wir etwa eine Norm, welche die Menge von Kies auf dem Dach exakt festlegt?
DACH\LIVE: Was sollte sich also ändern?
Schilling: Wenn wir Regeln machen, sollten wir von den Dachdeckern an der Basis lernen und nachvollziehen, was die brauchen. Doch es ist oft so, dass Dachdecker mitverantwortlich die Regeln machen, die keinen Betrieb mehr führen, sondern als Gutachter arbeiten. Es geht darum, nicht immer Normen und Produkte der Industrie eins zu eins in Fachregeln zu überführen.
DACH\LIVE: Was ist das Problem?
Schilling: Je feingliedriger die Fachregeln sind und je mehr die Normen von der Industrie bestimmt werden, desto mehr werden Dachdecker zu reinen Monteuren. Da bleibt weniger Raum für die individuelle Kompetenz und Erfahrung des Dachdeckers in der Ausführung. Handwerk sollte weiter kreativ sein. Es gilt den Kopf anzustrengen und selber Lösungen zu entwickeln.
DACH\LIVE: Themenwechsel: Sie sind ein sportlicher Bewegungstyp, oder?
Schilling: Sport hat mich immer interessiert, querbeet. Ich war lange aktiver Handballer im Verein, da bin ich noch Mitglied. Im Sportstudio mache ich Spinning, ich fahre Ski alpin und mit dem Rennrad gerne mal 100 Kilometer. Dafür verabrede ich mich mit Freunden zu gemeinsamen Touren.
DACH\LIVE: Zum Abschluss: Was ist Ihnen wichtig im Leben?
Schilling: Ich bin gerne unter Menschen, viel gemeinsam mit meiner Frau. Wir wollen Dinge erleben, sind oft mehr draußen als unsere Kinder. Ich bringe Sachen in Bewegung und vereinfache sie, wenn möglich. Mein alter Chef sagte mal: „Der Schilling, der macht das!“
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Mike SchillingVizepräsidentZentralverbands des deutschen DachdeckerhandwerksZVDH