Daniel Schnetkamp macht Dachdecker-Lehre in Rekordzeit
20. Juli 2021
Man kann es seit Jahren in vielen Medien hören und lesen: Schulabgänger wollen am liebsten studieren oder in Berufen arbeiten, in denen es warm, trocken und sauber zugeht. Doch es gibt sie immer öfter: Junge Leute, die für das Handwerk brennen und außergewöhnliche Leistungen vollbringen. Einer von ihnen ist der Löninger Daniel Schnetkamp, der 2019 bei der Heinrich Tewes Dachdeckereibetrieb GmbH in Lindern im Landkreis Cloppenburg, Mitglied der Dachdecker-Einkauf Nordwest eG, eine Ausbildung begann.
Geld für eine Reise: Abiturient geht als Helfer aufs Dach
Zunächst wollte der Abiturient eigentlich reisen, doch daraus wurde nichts. Und dann brauchte Daniel Schnetkamp einen kleinen Überbrückungsjob für sieben Wochen, den er bei den Dachdeckern in Lindern fand. Die Arbeit als Handlanger dort machte ihn neugierig und er wurde von den Gebrüdern Michael und Christian Tewes eingeladen, eine reelle Ausbildung zu beginnen. Und damit begann ein kurzer und intensiver Lebensabschnitt, der mit einer rekordverdächtigen Leistung endete.
Tolles Umfeld und unterstützende Chefs
Als Daniel Schnetkamp den Lehrvertrag unterzeichnete, war er schon vielen der 17 Kollegen im Betrieb bekannt. „Ich habe hier ein tolles Umfeld gefunden und bin von fast jedem Kollegen gefördert worden“, berichtet der junge Geselle rückblickend. „Wir haben ihn aber auch ordentlich gefordert, nachdem wir sein Talent erkannt hatten“, entgegnen seine Ausbilder Michael und Christian Tewes grinsend, wohl wissend um so manchen Samstag, der für Unterweisungen genutzt wurde. Ganz gut kann sich Daniel noch an die ersten Tage erinnern: „Mir taten vom Laufen und Klettern zuerst alle Knochen weh. Und jeden Abend habe ich zu Hause den Kühlschrank leergefuttert.“ Schließlich war er vorher „nur“ Schüler gewesen und hatte zu Hause hier und da gebastelt und gewerkelt, aber nie schwer gearbeitet.
Begeistert von der abwechslungsreichen Arbeit
Umso mehr staunte er anschließend über sich selbst. Sein Körper wurde kräftiger, die Kondition wuchs und die abwechslungsreiche Arbeit der Dachdecker in der Firma Tewes fesselte ihn mehr und mehr. „Das ist hier sehr vorteilhaft, weil wir die unterschiedlichsten Bauten eindecken und auch mit verschiedenen Werkstoffen arbeiten. Sogar historische Dächer werden von uns bearbeitet“, beschreibt Schnetkamp die Lehrzeit.
Seine handwerklichen Fertigkeiten entwickelten sich schnell und gut, und die Arbeit in der Höhe macht ihm nichts aus, so dass er recht bald in die verschiedenen Teams integriert werden konnte. Stets bewahrte er sich aber den Respekt vor den Risiken seines Berufs und vor den Erfahrungen der älteren Gesellen.
Daniel Schnetkamp schließt alle Lehrgänge als Primus ab
Auch in der Berufsschule lief es reibungslos. In der Allgemeinbildung hatte er durch sein Abitur einen enormen Vorsprung, sodass die Lehre von vornherein auf zwei Jahre verkürzt wurde. Zwischendurch packte ihn der Ehrgeiz und er besorgte sich die gebrauchten Bücher der älteren Jahrgänge und vertiefte dabei sein Wissen. Und bei den überbetrieblichen Unterweisungen im Ausbildungszentrum St. Andreasberg fiel Daniel Schnetkamp recht bald durch seine überdurchschnittlichen Leistungen auf. Sämtliche Lehrgänge konnte er hier als Bester abschließen und so einigten sich alle beteiligen Parteien recht bald darauf, eine weitere Verkürzung der Lehrzeit zu beantragen.
Schon nach einem Jahr ging’s in die Zwischenprüfung
Kaum war ein Jahr vergangen, lag auch schon die Einladung für die Zwischenprüfung auf dem Tisch. Das Ergebnis wurde sorgfältig analysiert und alle erkannten Schwachpunkte gezielt abgearbeitet. Schon drei Monate später, also 15 Monate nach Beginn der Lehre, stand die Gesellenprüfung auf dem Programm. Gut vorbereitet legte er alle Prüfungen mit erstklassigen Noten ab und erhielt am Ende sogar das begehrte Diplom für seine „hervorragenden Leistungen“. „Meine Familie war natürlich mega stolz, und auch hier in der Firma waren alle begeistert“, freut sich der Löninger Dachdeckergeselle.
Viele Aufstiegsmöglichkeiten in der Zukunft
Dennoch gibt er sich bescheiden: „Das Ergebnis wäre ohne Familie, Betrieb und Kollegen nicht möglich gewesen“, verweist er vorbildlich auf sein soziales Umfeld. In der Zukunft stehen dem talentierten Daniel Schnetkamp, der in der Freizeit gerne fotografiert und Ergebnisse auf Instagram zeigt, viele Möglichkeiten offen, von der Meisterschule über das Studium bin hin zu zahlreichen Weiterbildungen. Und die für 2019 geplante Reise will er auch noch nachholen. Vielleicht werden daraus sogar echte Wanderjahre. Derweil googeln seine Chefs nach der schnellsten und erfolgreichsten Lehre im deutschen Handwerk. Der Titel könnte nach Lindern gehen – an Daniel Schnetkamp.
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