Zimmerin Theresa Damm ist Gesicht der Dach+Holz 2026
Bild von Zimmerin Theresa Damm

Zimmerin Theresa Damm ist Gesicht der Dach+Holz 2026

10. Oktober 2024

 · Anja Streiter

Die 21-jährige Zimmerin Theresa Damm aus München war selbst am meisten überrascht, unter den vielen KandidatInnen für das Gesicht der Dach+Holz 2026 auf Platz eins gelandet zu sein. Vier Tage vor Bewerbungsschluss, bei einem Fotoshooting im Juni 2024 für die Nachwuchswebseite des Zimmererverbandes Bayern, hatte die dortige Organisatorin Theresa Damm angesprochen und zu einer Bewerbung als Messebotschafterin ermuntert. „Ok, hab‘ ich gedacht, lädst du halt einen Text und ein paar Fotos hoch. Du wirst es ja eh nicht! Jetzt bin ich das fast aus Versehen doch geworden.“ Die frisch gebackene Gesellin des Münchner Unternehmens Zimmerei Frank möchte in ihrer Rolle als Gesicht der Messe vor allem ihr Engagement in der Nachwuchswerbung weiter ausbauen.

Bild von Zimmerin Theresa Damm in der Werkstatt bei der Holzverbeitung
Fotoshooting im März 2024 für die Nachwuchswebseite des Zimmererverbandes Bayern: Theresa Damm an der Formatkreissäge. (Foto und Titelbild: LIV Zimmerer Bayern/Robert Pehlke)

Ausbildung statt Studium

Hört man der bescheidenen Zimmerin zu, wie sie über sich, ihre Berufswahl und ihr bisheriges Engagement für den Nachwuchs spricht, weiß man, dass sich die Jury nicht versehen, sondern genau hingeguckt hat. Denn Theresa Damm vermittelt überzeugend, warum sie ihren Beruf so cool findet, dass sie es nie bereut hat, sich trotz Abitur gegen ein Studium und für die Ausbildung entschieden zu haben.

Bild von Zimmerin Theresa Damm
Schnell ein Selfie im Spiegel beim Aufbau des Handwerkerdorfs München auf dem Odeonsplatz. (Foto: privat)

Körperliche Anstrengung als Ansporn

Weil sie als Kind den Bau eines Hauses miterlebte, das zu zwei Dritteln aus Holz bestand und ihr der Geruch, das Material sowie die Schnelligkeit des Aufbaus gefielen, suchte sich Theresa Damm fürs Praktikum in der neunten Klasse eine Zimmerei. In der Zeit im Betrieb fand sie es nicht etwa schrecklich, wie müde sie am Abend war, sondern ganz und gar faszinierend. Die Schülerin spielte damals im Verein Handball und trainierte seit vielen Jahren die Kampfsportart Jiu-Jitsu. Dennoch konnte sie am Ende des Tages keine Schrauben mehr in Latten drehen, die Muskeln versagten ihren Dienst. Aber an ihre Grenzen zu kommen, findet Theresa Damm nicht abschreckend, sondern anspornend. Etwas, das sie (noch) nicht kann: Wie spannend!

Bild von Zimmerin Theresa Damm auf dem Dach
Arbeiten in 65 Meter Höhe, bei Regen und Sturm, zur Einschalung der Kirchturmkuppel der Stadtpfarrkirche St. Georg in Freising. (Foto: Theresa Damm)

Schritt für Schritt größere Herausforderungen

Im Gegensatz zu vielen ihrer MitschülerInnen wusste Theresa Damm seit diesem Praktikum, welchen Weg sie nach der Schule einschlagen wollte. Ihren Lehrvertrag unterschrieb sie in der zwölften Klasse und empfand diese klare Perspektive während des letzten Schuljahres als sehr entspannend. Wenn heute ehemalige MitschülerInnen vom Studium erzählen, das sie abgebrochen haben oder vom Stress der intensiven Prüfungsphasen, sieht die Gesellin einen weiteren Vorteil der praktischen, handwerklichen Ausbildung. „Neben der Muskelkraft wird auch die Psyche gestärkt. Ich wurde kontinuierlich und Schritt für Schritt an immer größere Herausforderungen herangeführt. Ich bin abends körperlich müde, aber nie gestresst. Ich freue mich auch jetzt nach der Gesellenprüfung auf den Zuwachs an Komplexität und Verantwortung in den Aufgaben, die ich übernehme.“

Handwerkliches Geschick ist lernbar

In der Berufsschule gibt es für die Abiturientin im Fach Mathe nicht so viel Neues zu lernen. „Für das Zimmererhandwerk reichen im Prinzip die Grundrechenarten und die Winkelfunktionen.“ Spannend war für Theresa Damm das Fachspezifische und sich als einzige Frau unter Männern in der handwerklichen Praxis zu messen. „Wo ich von einem Stück Holz in fünf Minuten mit einer Gestellsäge gerade einmal zwei krumme Scheiben hinbekam, da schafften die Jungs mühelos fünf perfekte Stücke. Ich habe mich dann immer wieder auf die Praxisübungen gestürzt und am Ende war ich genauso gut.“

Bild von Zimmerin Theresa Damm auf der Baustelle
Bei einer Balkonsanierung: Ein Kettenstemmer hilft, leichter Zapfenlöcher herzustellen. (Foto: Theresa Damm)

Als Frau einfach reinspringen ins Handwerk

Blöde Kommentare gegen sie als Frau? „Gab es nie, auch nicht auf dem Bau.“ Theresa Damms klare Empfehlung an andere Frauen: „Probiert den Beruf in einem Praktikum aus. Und wenn es euch gefällt, beginnt eine Lehre. Einfach machen! Wenn‘s doch nichts ist, könnt ihr nach einem Jahr aufhören. Ihr lernt in jedem Fall viel über euch selbst.“ Alte Vorurteile über Frauen in diesem Beruf rückt die 21-Jährige in einem Video auf der Homepage der bayerischen Zimmerer zurecht.

Zimmerin engagiert sich in der Berufsorientierung

Auf Einladung einer ehemaligen Lehrerin sprach Theresa Damm als Auszubildende bei einer Schulveranstaltung zur beruflichen Orientierung über die Zimmererausbildung. Anwesende Vertreter der Handwerkskammer München luden die Azubine danach ein, auch an anderen Schulen für Beruf und Ausbildung zu werben. Seitdem hat Theresa Damm an weiteren Berufsinformationstagen und auch auf Messen einen praktischen Einblick in ihr Gewerk gegeben. „Nach dem praktischen Teil haue ich ein paar Fakten über die Ausbildung raus. Toll ist, wenn dann die SchülerInnen Fragen stellen und wir ins Gespräch kommen.“   

Bild von Zimmerin Theresa Damm in der Werkstatt mit Kreissäge
Sanierung des Dachstuhls vom Domberg in Freising. Theresa Damm bindet mit einer 130er Handkreissäge einen neuen Balken ab, der einen maroden ersetzen wird. (Foto: Theresa Damm)

Spaß an Problemen und ihrer Lösung

Im Gespräch mit der Zimmerin ist die Freude am Beruf spürbar, Freude am Geruch von frisch bearbeitetem Holz, Freude am Kundenkontakt und die Begeisterung für Komplexität und Teamwork. „Im Zimmererhandwerk muss so viel zusammenpassen, da trotz Planung auf der Baustelle immer etwas nicht funktioniert.“ Probleme lösen zu müssen: wie cool! „Man muss räumlich denken können, den Überblick behalten und das gesamte Wissen parat haben.“ Die Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudeensembles des „Stiftungsgut München Freiham“ ist Theresa Damm in besonders guter Erinnerung: „Den beständigen Austausch und die Koordination zwischen den Leuten von der Statik, dem Denkmalschutz und uns Zimmerern zu erleben, das war toll.“

Die nächste Herausforderung: Instagram & Co

„Noch bin ich keine Influencerin. Ich weiß gar nicht, was ich auf den Kanälen, die ich durch die Dach+Holz International 2026 zur Verfügung habe, posten soll. Da muss ich erst mal brainstormen“, meint die designierte Messebotschafterin lachend. Die Verantwortlichen der Messe machen dem jungen Talent allerdings keinen Druck und so geht Theresa Damm auch diesen Schritt ruhig und mit Überlegung an. Genauso wie ihre berufliche Zukunft: Nach zwei weiteren Jahren Berufserfahrung als Gesellin möchte sie gerne den Meister absolvieren, um die Option zu schaffen, sich eines Tages selbstständig machen zu können.

Bild von Zimmerin Theresa Damm beim Handball
Auch nach der Arbeit gerne in Bewegung: Sprints und kraftvoller Einsatz liegen der Münchnerin. (Foto: privat)

Teamarbeit und Gemeinschaftserleben auch in den Hobbies

Theresa Damm ist eine Teamplayerin. Seit zwei Jahren spielt sie ihr Bariton-Saxophon im „Symphonischen Blasorchester der Städtischen Sing- und Musikschule München“. Und trotz einer schweren Sportverletzung sowie einer viermonatigen Zwangspause in der Ausbildung will die Gesellin in der Freizeit weiter Handball beim MTSV Schwabing in München spielen, wo sie auch eine Jugendmannschaft trainiert. „Ich liebe den Teamgeist, das gemeinsame Ziel, das wir nur erreichen, wenn wir uns durchringen und echt zusammenarbeiten.“

Sie interessieren sich für BotschafterInnen des Handwerks? Dann lesen Sie unsere Story über Dachdeckermeister Dominik Nöcker, das zweite Gesicht der Messe Dach+Holz 2026.

Bild von Velux-Banner

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Valentin Bremer gewinnt German Craft Skills 2024 der Dachdecker

Der Sieger der German Craft Skills 2024 Valentin Bremer kommt aus Hessen und hat von 200 möglichen Punkten 178,70 erreicht. Den zweiten Platz belegte John Seltmann aus Sachsen, Dritter wurde Linus Esseln, der Landessieger aus Rheinland-Pfalz. Bremer und Seltmann haben sich für die 30. IFD-Weltmeisterschaft junger DachdeckerInnen im Jahr 2026 qualifiziert. „Es ist immer wieder eine große Freude zu sehen, wie sehr sich junge Menschen für ihr Handwerk begeistern“, erklärte ZVDH-Vizepräsident Jan Voges, der als Zuschauer vor Ort war.

Bild von Velux-Banner

30. Oktober 2024

Georg Harrasser wird neuer Geschäftsführer bei Nelskamp

Georg Harrasser übernimmt ab November 2024 die Geschäftsführung der Dachziegelwerke Nelskamp. Der 58-jährige Maschinenbauingenieur ist ein alter Bekannter in der Bedachungsbranche. Nach mehr als 25 Jahren bei der BMI Group war Harrasser zuletzt als Präsident bei der Carlisle Construction Materials Europe tätig. Er folgt auf Heiner Nelskamp, der im Mai 2024 als Geschäftsführer in Rente gegangen ist. „Nelskamp ist ein bekannter Name und wird als ein führender Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland sehr geschätzt. Der Ausbau des deutschen sowie internationalen Geschäfts ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Harrasser.

Bild von Velux-Banner

17. September 2024

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

Bild von Velux-Banner

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

Bild von Velux-Banner

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

Bild von Velux-Banner

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

Bild von Velux-Banner

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

Bild von Velux-Banner

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

Bild von Velux-Banner

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

Bild von Velux-Banner

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

Bild von Velux-Banner

16. Januar 2024