Smartphone für Dachdecker: Samsung im Test
2. Mai 2019
Erster Eindruck des Smartphones Not 9: Riesengroß und edel. Fast nahtlos scheint das seitlich abgerundete 6,4“-Display in den Alurahmen überzugehen. Und auch die Rückseite glänzt in Glas. 6,4“ bedeutet allerdings auch eine Bildschirmdiagonale von 16,26 Zentimeter. Oder Außenmaße von 161,9 x 76,4 x 8,8 Millimeter. Damit verdient das Note 9 schon die Bezeichnung Phablet – also ein „Hybrid“ zwischen Phone und Tablet. Trotzdem ist es durchaus für die Einhand-Bedienung geeignet.
Für die Baustelle: Smartphone und Tablet in einem
Das Samsung Galaxy Note 9 ist ein gutes Arbeitstier für den Chef oder den Bauleiter, wenn sie auf der Baustelle Notizen, Fotos und Skizzen machen und alles in einem Kurzbericht zusammenfassen wollen. Ja, auch das Arbeiten mit den klassischen Office-Anwendungen, gerade mit Excel-Tabellen, wird mit dem S-Pen leicht gemacht. Selbst die Erkennung von Handschriften funktioniert erstaunlich gut.
Dabei trägt der Chef das „Phablet“ wohl eher in der Jackentasche als in der Hosentasche.
Baustellentauglichkeit verspricht das Edel-Samsung mit seiner IP68-Zertifizierung. Diese bedeutet, dass das Gerät nicht nur staubdicht ist, sondern auch im Baustelleneinsatz, etwa bei Fundamentabdichtungen mit hohem Grundwasserspiegel, bis zu 30 Minuten in 1,5 Meter tiefen Süßwasser nicht absäuft. Nachdem die SIM-Karte und der S-Pen entfernt wurden, konnte das Wasser aus dem Inneren heraus. Sechs Stunden Wartezeit später funktioniert es problemlos.
Dachdecker-Smartphone: Schreib mal wieder mit dem S-Pen
Tief im Inneren des Note 9 steckt – an der Unterseite – der bereits erwähnte S-Pen. Mit diesem Stift, der ab Werk mit verschiedenen austauschbaren Spitzen ausgeliefert wird, lässt sich nicht nur schreiben. Er kann die Kamera auslösen, über einem Text auf dem Display schwebend die Textpassage vergrößern und viele andere Funktionen übernehmen, die ihm individuell zugewiesen werden. Diese Zuweisungen können in der „Sidebar“ des Displays hinterlegt werden. Ebenso können dort auch häufig verwendete Apps persönlich zusammengestellt werden. Das erlaubt den Schnellzugriff, wenn der Leuchtstreifen der Sidebar zur Bildschirmmitte gewischt wird. Die handschriftlichen Notizen können auf dem Sperrbildschirm in Samsung Note oder eben, falls kompatibel, in Microsofts One Note erstellt werden. Fotos oder eigene Skizzen lassen sich ebenfalls hinzufügen, was praktisch im Baustellenalltag ist.
Dachdecker-Smartphone: mit der Kondition eines Dauerläufers
Der 4000mAh große Akku macht das Galaxy Note 9 zu einem echten Dauerläufer. Auch ohne Akku-Sparmodus hält das Note 9 durchaus zwei Tage durch, ohne auf eine Ladeschale gelegt oder über USB-C-Anschluss Saft aus der Dose zu bekommen. Da ist Samsung einen Quantensprung gegenüber dem Vorgänger Note 8 gelungen, der oft schon nach einem halben Tag mit einem schwarzen Bildschirm die weiße Flagge hisste. Was aber wohl nicht allein am Akku, sondern auch an der Samsung-Software lag.
Dachdecker-Smartphone: Kamera liefert sehr gute Bildergebnisse
Gleich zwei Hauptkameras mit einer Auflösung von 12 Megapixel und eine Frontkamera mit 8 Megapixel stehen zur Verfügung. Die Lichtstärke der Hauptkameras (wahlweise Normal- oder Weitwinkel) ist mit einer Blende von 1,5 mehr als ausreichend. Dennoch zeigt sich im Vergleich mit dem zuvor getesteten Nokia-Mittelklassehandy, dass die Ergebnisse durchaus vergleichbar sind. Das Note 9 liefert zweifellos sehr gute Bildergebnisse – aber das können andere Smartphones auch.
Acht Kerne im Prozessor für ein Halleluja
Spitzenleistung verspricht der Chipsatz von Samsung mit einem Achtkern-Prozessor (4 x 2,7 GHz und 4 x 1,7 GHz-Taktung). Doch der kürzliche Vergleich mit einem vom Preis her eher mittelklassigen Nokia 7.1 zeigte, dass auch Spitzen-Tempomacher wie ein Note 9 durchaus in der Praxis beim Öffnen von Internetseiten überholt werden können. Das Note 9 verfügt über einen internen Speicher von 128 GB, der per microSD um weitere 512 GB ausgebaut werden kann, und einen Arbeitsspeicher von 6 GB hat. Vom großen Arbeitsspeicher stehen allerdings in der Praxis „nur“ noch etwas mehr als 3 GB zur Verfügung. Der Rest wird von Samsungs eigener aufgesetzter Benutzeroberfläche über dem Android 9er Betriebssystem beansprucht. Wer mit den internen 128 GB Speicher auskommt, kann das Note 9 auch mit einer zweiten SIM betreiben, die anstatt der microSD eingeschoben wird.
Alexa heißt bei Samsung Bixby
Für noch mehr Informationshunger genügt es, von links nach rechts über den Bildschirm zu wischen oder die Bixby-Taste links zu drücken. Dann meldet sich Frau Bixby, die Samsung-Schwester von Apples Siri und Amazons Alexa zur Kommunikation, zur Beantwortung von Fragen oder zum Ansagen von Kurzbefehlen. Ebenso genügt es, die Kamera auf einen Gegenstand zu richten und Frau Bixby stöbert im Netz nach Infos dazu. Nette Spielerei – nur ob man/frau das wirklich braucht?
Fazit: Highend-Smartphone gut geeignet für den Chef-Alltag
Zweifellos ist das Samsung Galaxy Note 9 ein Highend-Smartphone und Mini-Tablet in einem. Und mit 849 Euro ist es nicht gerade ein Schnäppchen. Es ist schnell genug, fotomäßig gut genug und mit dem S-Pen perfekt genug für den Arbeitsalltag. Jedenfalls für den Chef-Alltag.
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