Zimmerer wird Kölner Handwerker des Jahres 2020
7. April 2020
Begeisterung kann ansteckend sein. Spätestens im Gespräch mit dem Pulheimer Zimmerermeister Florian Brönnecke wird das endgültig klar. Der Mann ist ein Überzeugungstäter. Für ihn ist das Bauen kein Beruf, sondern eine Berufung. „Gerade der moderne und ökologische Holzbau kann wesentlich zur Lösung des Wohnraummangels beitragen und gleichzeitig die Umwelt entlasten.“
Zimmerer: Holzbau ist Vertrauenssache und braucht gute Lösungen
Mit dem Meisterbrief in der Tasche, einem Akkuschrauber im Werkzeugkoffer und der Vision von einem modernen und stets ökologisch orientierten Holzbau im Kopf startete Brönnecke 2010 in die Selbstständigkeit. Von Anfang an genoss für ihn die andernorts oft gehörte Aussage „Das haben wir schon immer so gemacht“ Tabustatus. „Bauen ist Vertrauenssache und dieses Vertrauen kann man sich nur erarbeiten mit guter Leistung und guten Lösungen.“
Die Aufträge kamen und mit ihnen die Realität, die jeden guten Bauhandwerker eines Tages ereilt: Wie finde ich Fachkräfte? „Mit Facebook wurde ich in der Region noch bekannter und dann bin ich bei Instagram eingestiegen“, erzählt der Pulheimer Zimmerermeister. Auch wenn gute Arbeit in den sozialen Medien Zeit kostet – der Lohn kann Erfolg auf allen Ebenen sein. „Facebook und Instagram sind zeitgemäße Ergänzungen zur eigenen Website und kein Ersatz dafür.“
Erfolgreiches Marketing mit Websites und sozialen Medien
Die Website ist für Florian Brönnecke und seine Ehefrau Ann-Kristin, die ihn tatkräftig bei der Medienarbeit unterstützt, übrigens mehr als nur eine digitale Visitenkarte. Bevor die Zimmerei Brönnecke verstärkt in den sozialen Medien unterwegs war, hat sie bereits seit 2013 über Projekte und Herzensthemen in ihrem Blog berichtet. „Wir nutzen die Website, um Dinge näher zu beleuchten, was in dieser Form auf Instagram oder Facebook gar nicht möglich wäre.
„Neben der Zimmerei-Website haben wir außerdem eine eigene Seite für die Holzfaser-Einblasdämmung, um auch dieses komplexe Thema gut verständlich darzustellen“, so Ann-Kristin Brönnecke. „Zusammen mit den Auftritten in den sozialen Medien haben wir die Möglichkeit, Stories zu erzählen, mit Bildern Begeisterung zu wecken.“ Das ist gut, um neue Kunden zu finden und den Kontakt zu alten Kunden zu festigen. Das ist gut, um im harten Baugewerbe Menschen und Menschlichkeit zu zeigen. Und es ist ausgezeichnet, um Interesse beim Nachwuchs zu wecken.
Instagram-Profil als Präsentation für die Schüler
„Wenn ich zu einer Berufs-Infoveranstaltungen an Schulen gehe, ist mein Instagram-Profil meine Präsentation“, sagt Brönnecke. „Ich habe meine Firmen- und Berufspräsentation also immer dabei.“ Zudem ist er „direkt auf Augenhöhe“ mit den Jugendlichen – denn Instagram ist das, was diese kennen und täglich selbst nutzen. Nachwuchs zu finden, fällt ihm nicht schwer. Viel schwerer ist es, guten Nachwuchs auch zu übernehmen. „Da muss alles passen, von der Freude am Beruf über die Teamfähigkeit bis zur Überzeugung, dass Häuserbauen mehr ist als nur ein Job.“
Seinen Zimmerermeister, der im März 2020 bei ihm anfing, hatte Brönnecke flüchtig bei der gemeinsamen Arbeit kennengelernt und danach weiter den Kontakt über Instagram gehalten. Damit ist sein Team auf inzwischen neun Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende, gewachsen. Mit dabei in der „Zimmerer-Familie“ ist auch der jüngere Bruder von Florian Brönnecke. Als gelernter Dachdecker verstärkt er das Team seit 2012.
Zimmerer ist ein Teamplayer – auch mit Handwerkskollegen
Überzeugungstäter ist der 38-jährige Zimmerermeister auch, wenn es um das Arbeiten im Team geht. Das beschränkt sich nicht nur auf seine Mitarbeiter: „Ich bin auch Teamplayer mit den Kollegen im Dachdeckerhandwerk“, betont er. Schließlich sei es klüger und für alle Beteiligten besser, miteinander als gegeneinander zu kämpfen. So ist es auch völlig normal für ihn, zusammen mit Dachdeckerbetrieben, die er aus der Zusammenarbeit kennt, zu neuen Kunden zu gehen. „Das signalisiert dem Kunden, dass wir am Bau im Team für ihn die beste Arbeit bieten – jeder auf seinem Gebiet, auf dem er spezialisiert ist.“
Überzeugender Sieger bei der Wahl zum Kölner Handwerker 2020
Sein Erfolgsrezept, sowohl persönlich als auch über soziale Medien den Kontakt zu Kunden zu halten, hat sich auch in ganz anderer Hinsicht bewährt. Gegen viele starke Mitbewerber konnte er sich im Wettbewerb bei der Wahl zum „Kölner Handwerker des Jahres 2020“ klar durchsetzen. Und das mit so viel Überzeugungskraft für das ökologische Bauen, dass selbst RTL-Moderatorin Frauke Ludowig ihm in einem Pressegespräch anlässlich der Preisverleihung bescheinigte: „Falls Sie mal nicht mehr am Bau arbeiten wollen, hätte ich da einen Job für Sie.“
Zimmerer wird früh vom Vater mit dem Bau-Bazillus infiziert
Doch der „Bau-Bazillus“ wirkt bei Florian Brönnecke zu stark. Er hat sich damit ja schon in seiner Kindheit infiziert. Sein Vater konnte nach einem schweren Unfall nicht mehr aktiv am Bau arbeiten. Dennoch blieb er der Baubranche treu – in jeder Hinsicht. Als Bauzeichner setzte er Ideen in Baupläne um und brachte bei vielen der Kunden auch seine eigenen Ideen ein. Und als das eigene Heim gebaut wurde, kamen hier nicht nur Steine, Zement und Holz zum Einsatz sondern sein ganzes Herzblut.
Das ging auch an seinem Sohn Florian nicht spurlos vorbei. Während Papa am richtigen Haus baute, war seine Lieblingsbeschäftigung auf dem Grundstück – natürlich das Bauen. Ob ein kleines Mäuerchen aus Sand oder Erde, ob ein kleines Häuschen: Florian war schon früh ein kleiner Bauherr. Nach seinem Realschulabschluss stand für ihn und zur Freude seiner Eltern fest: Ich lerne einen Bauberuf. Zur Faszination Bauen kam die Faszination Holz. Und das führte unweigerlich zur 1998 gestarteten Zimmererausbildung und im Anschluss daran zum Fachabitur.
Zimmerer macht nach ein paar Semestern Uni doch lieber den Meister
„Du überlegst einfach, wie und wo Du am Bau am meisten verwirklichen kannst“, war sein Grund dafür, Säge und Hobel gegen einen Stuhl im Hörsaal zu tauschen. Doch grau ist alle Theorie und umso grauer ist sie für jemanden wie Florian Brönnecke, dessen Platz eben draußen auf dem Bau ist – und nicht in der Uni im westfälischen Münster. Wenige Semester später und um diese Selbsterkenntnis reicher arbeitete der Zimmerer wieder draußen an der frischen Luft. „Da geht noch mehr“, wusste er schon bald. Die schon fast logische Konsequenz waren die Meisterschule und ein eigener, florierender Betrieb.
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