Asbest in Bitumen: Abfälle werden illegal im Wald entsorgt

DACH-Ticker

Zweiter Aktionstag Flachdächer

Nach dem erfolgreichen Start im letzten Jahr findet am 20. Mai 2023 der zweite #TagDesFlachdaches statt. Mit dem Ziel, einen Beitrag zur baulichen, energetischen und ökologischen Zukunft Deutschlands zu leisten, initiiert Der dichte Bau den Aktionstag. Baubeteiligte wie DachdeckerInnen oder ZimmerInnen sind eingeladen, Fotos genutzter Flachdächer hier zu veröffentlichen.

15. Mai 2023

Rathscheck sichert sich durch Übernahme umfangreiche Schiefer-Rohstoffe

Im Nordwesten Spaniens sichert sich Rathscheck Schiefer aus Mayen/Eifel weitere umfangreiche Rohstoff-Ressourcen. Mit der Übernahme von hochwertigen Lagerstätten sowie eines modernen Produktionsbetriebes des familiengeführten Produzenten Pizarras La Baña Anfang Mai stattet sich Rathscheck für die weltweit steigende Nachfrage nach natürlichen nachhaltigen Baumaterialien aus. „Für die europäischen wie internationalen Märkte verfügen wir damit über ergiebige eigene Vorkommen, die unsere Wettbewerbssituation auf lange Sicht festigen“, erläutern die Rathscheck-Geschäftsleiter Andreas Jäger und Frank Rummel.

3. Mai 2023

Erlus Dachziegel Level RS gewinnt renommierten iF Design Award

Die Erlus AG hat mit dem Dachziegel Ergoldsbacher Level RS® in diesem Jahr den renommierten iF Design Award gewonnen. Prämiert wurde der Tondachziegel in der Disziplin Produkt, Kategorie Bautechnologie. Der iF Design Award wird einmal im Jahr von der weltweit ältesten unabhängigen Designinstitution, der iF International Forum Design GmbH, vergeben.

25. April 2023

Holzeinschlag in deutschen Wäldern 2022 um 5,1 Prozent gesunken

Im Jahr 2022 wurden in deutschen Wäldern 78,7 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, fiel der Holzeinschlag damit gegenüber dem bisherigen Höchstwert von 83,0 Millionen Kubikmetern 2021 um 5,1 Prozent niedriger aus. Ursache war überwiegend das gesunkene Aufkommen an Schadholz, das um 11,6 Prozent auf 44,7 Millionen Kubikmeter zurückging. Wie in den vergangenen vier Jahren blieb das Schadholzaufkommen dennoch sehr hoch. Nach dem Rekordjahr 2020 mit einem Schadholzeinschlag von 60,1 Millionen Kubikmetern ist die Menge des eingeschlagenen Schadholzes jedoch zum zweiten Mal in Folge gesunken.

14. April 2023

Dirk Bollwerk wird als ZVDH-Präsident mit großer Mehrheit wiedergewählt

Bild von Michael Zimmermann (links) und Dirk Bollwerk
Freuen sich über ihre Wiederwahl: Michael Zimmermann (links) und Dirk Bollwerk. (Foto: ZVDH/Guido Schiefer)

Zwei Wahlen standen für den Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) an: Präsident Dirk Bollwerk und Vizepräsident Michael Zimmermann wurden auf der heutigen Delegiertenversammlung in Bonn mit großer Mehrheit für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Bollwerk stimmt sehr positiv, dass dem Dachdeckerhandwerk als klimarelevanter Schlüsselberuf eine so wichtige Rolle bei der Umsetzung der Klimawende zukommt. Was aber die notwendigen Rahmenbedingungen angeht, sieht Dirk Bollwerk noch Handlungsbedarf bei der Politik: „Weniger Bürokratie, mehr für ältere Arbeitnehmer tun, akademische und berufliche Bildung gleichstellen“, fordert der ZVDH-Präsident. „Wir müssen als Beruf noch attraktiver werden.“

24. März 2023

Holzhandel schaut auf gutes Jahr 2022 zurück

Holzhandel: Für das gesamte Jahr 2022 weist der Betriebsvergleich des GD Holz einen Umsatzanstieg von 5,6 Prozent auf. Die Mehrheit der Teilnehmer am monatlichen Betriebsvergleich gibt an, dass die Umsatzzuwächse durch Preiswirkungen erzielt worden sind und nur in geringerem Umfang durch mehr Absatz. Die Erwartungen der Teilnehmer am Betriebsvergleich bezüglich der Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2023 sind im Großhandel sehr zurückhaltend. So erwartet die Mehrheit geringere Umsatzentwicklungen als 2022.

20. Februar 2023

Junge Talente gesucht: Zimmerer-Contest 2023

Wer Weltmeister werden will, ist hier richtig: Der Zimmerer Contest 2023 vom 7. bis 11. August in Ansbach ist der erste Schritt auf dem Weg zum Titel. Denn dort wird entschieden, wer Ende des Jahres in das neue Team der Zimmerer-Nationalmannschaft aufgenommen wird. Gesucht werden junge Talente bis 20 Jahre, die ihre Fertigkeiten beim Schiften, Sägen und Schrauben unter Beweis stellen. Anmeldeschluss für den diesjährigen Zimmerer-Contest ist der 30. Juni. Hier geht es zum Bewerbungsformular.

10. Februar 2023

Erlus baut automatisiertes Logistik-Zentrum für Dachkeramik

Als weltweit erster Dachziegelhersteller hat sich Erlus laut einer Pressemeldung des Unternehmens für die Automatisierung der Logistik von Dachkeramik und Zubehör entschieden und investiert in ein hochmodernes Logistik-Zentrum am Produktionsstandort Neufahrn in Niederbayern. Zu Stoßzeiten verlassen bis zu 100 LKW täglich den Hof. Ergoldsbacher Dachziegel und Dachkeramik-Formteile waren bisher manuell mit Stapler auf Paletten kommissioniert, verpackt und zwischengelagert worden. Mit der Automatisierung der Abläufe können laut Erlus künftig Lieferzeiten verkürzt werden.

8. Februar 2023

Bundeskartellamt genehmigt Übernahme von Creaton durch Wienerberger

Das Bundeskartellamt hat das Vorhaben der Wienerberger AG, Wien, Österreich, sämtliche Anteile an der Terreal Holding S.A.S, Suresnes, Frankreich, zu erwerben, freigegeben. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Durch das Zusammenschlussvorhaben werden künftig die bekannten Dachziegel-Marken „Creaton“ und „Koramic“ von ein und demselben Unternehmen angeboten. Wienerberger wird zum größten Anbieter für Tondachziegel in Deutschland. Wir haben den Fall daher intensiv ermittelt. Letztlich zeigte sich, dass auch nach dem Zusammenschluss ein hinreichender Wettbewerbsdruck durch andere Unternehmen bestehen bleibt und die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin ausreichend Ausweichalternativen haben.“

25. Januar 2023

Genehmigungen für Neubau von Wohnungen im November 2022 stark rückläufig

Die Zahl genehmigter Wohnungen ist von Januar bis November 2022 um 5,7 Prozent auf 321 757 Wohnungen gesunken. Besonders stark rückläufig ist die Entwicklung beim Neubau von Einfamilienhäusern mit einem Minus von 15,9 Prozent. Im November 2022 wurde in Deutschland der Bau von 24 304 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 4 716 oder 16,3 Prozent Baugenehmigungen weniger als im November 2021. Besser sieht es bei der Schaffung von neuen Wohnungen in bestehenden Gebäuden aus.

20. Januar 2023

Asbest in Bitumen

Asbest in Bitumen: Abfälle werden illegal im Wald entsorgt

Eine Polizeimeldung von Anfang Mai zeigt, wie sehr sich die Lage in Sachen Entsorgung asbesthaltiger Bitumenabfälle im Land Brandenburg bereits zugespitzt hat. Gleich mehrere Tonnen Asbestabfälle wurden in dortigen Waldgebieten wild und damit illegal entsorgt. Ermittelt wird gegen eine Baufirma und einen Landwirtschaftsbetrieb. „Wir sitzen auf einem Pulverfass, die Lunte ist nicht mehr lang“, sagt Anke Maske, Landesgeschäftsführerin der Brandenburger Dachdecker.

Asbest in Bitumen: Anke Maske, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes der Dachdecker in Brandenburg
Anke Maske, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes der Dachdecker in Brandenburg.

Asbest in Bitumen: Dachdecker werden Abfälle nicht los

„Unsere Betriebe sorgen dafür, dass das giftiges Material von den Dächern kommt und leisten mit energetischer Sanierung einen Beitrag zum Klimaschutz. Doch bei der Beseitigung lassen Entsorger und die Politik sie im Regen stehen.“ Viele Containerdienste und Entsorgungsanlagen würden keine asbesthaltigen Bitumenabfälle mehr annehmen. Selbst dann, wenn die vorgeschriebene Beprobung vorliege für die Abfälle, die vor 1993 verbaut wurden. Nach 1993 ist Asbest sowieso als Bestandteil von Bitumenbahnen verboten.

„Finden die Betriebe noch Containerdienste, die ihre Abfälle annehmen, dann halten sie das geheim“, berichtet Maske. Jeder versuche für sich eine Lösung zu finden. Das kann auch heißen, das alte Material einfach auf dem Dach zu lassen und darüber zu bauen. „Es hat sich Resignation breit gemacht. Denn viele Betriebe haben sich schulen lassen, um die Beprobung der Abfälle selbst durch führen zu können. Eine Besserung ist dennoch nicht in Sicht“, berichtet Maske.

Asbest in Bitumen: Kosten pro Tonne Abfall explodieren

Gegenüber Radio Antenne Brandenburg stellte etwa Dachdecker Kai-Uwe Reipert, Vorstandsmitglied der Innung Cottbus, deshalb klar, den Abriss alter Eindeckungen nicht mehr anzubieten. „Wir haben eine schlanke Verwaltungsstruktur. Für uns ist dieser Verwaltungsaufwand so enorm, dass ich keinen Mitarbeiter derzeit habe, dem ich diese Arbeit übergeben kann.“  Für Maske kommen da noch die explodierenden Entsorgungskosten hinzu. „Wir haben dazu eine Umfrage unter unseren Betrieben gemacht. Es gibt inzwischen Preise pro Tonne von bis zu 2.000 Euro inklusive Analytik-Kosten für die Beprobung.“ Maske will jetzt die politische Lobbyarbeit intensivieren, um das Thema mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. „Wir haben ja im Herbst Landtagswahlen.“

Asbest in Bitumen: Bei der Beseitigung von asbesthaltigen Bitumenabfällen fühlen sich die Dachdecker von der Politik alleine gelassen.
Bei der Beseitigung von asbesthaltigen Bitumenabfällen fühlen sich die Dachdecker von der Politik alleine gelassen.

Asbest in Bitumen: Lage in Berlin wieder entspannter

Doch warum ist eigentlich gerade in Brandenburg die Entsorgungssituation bei Asbest in Bitumen so schwierig? Denn etwa in Berlin, das im vergangenen Herbst auch noch sehr stark betroffen, hat sich die Lage für die Dachdecker nach Aussage von Landesgeschäftsführer Ruediger Thaler entspannt: „Wir haben fünf Schulungstermine zur Qualifikation in Sachen Probeentnahme für 150 Personen durchgeführt, ein Teilnehmerrekord für eine einzelne Maßnahme. Nach meinem Kenntnisstand scheint die Entsorgung damit besser zu funktionieren, da bei der Entnahme der Umweg über die Labore entfällt.“ Warum hat die intensive Schulung in Brandenburg kaum zu einer Entspannung beigetragen?

Asbest in Bitumen: Vertrauen der Akteure ist in Brandenburg zerstört

Die Geschäftsführerin der Sonderabfallgesellschaft Brandenburg/Berlin (SBB), Ariane Blaschey hat dazu eine klare Meinung. „Das früher vorhandene Vertrauen zwischen den beteiligten Akteuren ist seit der Entdeckung der ersten asbesthaltigen Bitumenabfälle im vergangenen Sommer zerstört und bislang nicht wiederaufgebaut worden.“ Denn aus ihrer Sicht gibt es ausreichend Kapazitäten für alle Chargen. „Entsorgungssicherheit ist da.“ Die SBB habe im Herbst 2018 Merkblätter zum Thema als Hilfestellung herausgegeben. „Für uns ist klar, asbesthaltige Abfälle dürfen nicht einfach verbrannt werden. Und in Sachen Beprobung ist unsere Linie, dass diese nur für bis 1993 verbaute Materialien nötig ist“, erläutert Blaschey. Allerdings habe die SBB keine Anweisungsbefugnis gegenüber den Entsorgern.

Asbest in Bitumen: Die Schwierigkeiten, asbesthaltige Abfälle zu entsorgen, nehmen zu. Es gibt kaum noch Containerdienste und Entsorgungsanlagen, die diese gefährlichen Abfälle annehmen.
Die Schwierigkeiten, asbesthaltige Abfälle zu entsorgen, nehmen zu. Es gibt kaum noch Containerdienste und Entsorgungsanlagen, die diese gefährlichen Abfälle annehmen.

Asbest in Bitumen: Umweltministerium stellt vereinfachtes Verfahren in Aussicht 

Hier ist das Umweltministerium Brandenburg als federführende Behörde gefragt. Dort heißt es auf Nachfrage: „Abfallerzeuger sind verpflichtet, ihre Abfälle umfassend und hinsichtlich aller in Frage kommender Schadstoffe zu deklarieren. Dieser Pflicht wurde bei Dachpappen in der Vergangenheit offenbar nicht richtig nachgekommen – obgleich die Asbestbelastung in der Branche sehr wohl bekannt waren.“ Das Umweltministerium beteiligte sich an Gesprächen der beteiligten Akteure, um an Lösungen mitzuwirken. „Für asbesthaltige Bitumenpappe wurde die Möglichkeit geschaffen, diese Abfälle mit Ausnahmegenehmigung auf bestimmten Deponien im Land Brandenburg abzulagern. Derzeit prüfen wir die Möglichkeiten für ein vereinfachtes Verfahren.“

Zum Thema Kostenexplosion ist aus dem Umweltministerium zu hören: „Die Kosten für die Entsorgung einer Tonne asbesthaltiger Bitumenpappe auf einer Deponie im Land Brandenburg liegen bei 180 Euro. Hinzu kommen Kosten für Beprobung und Analytik. Die Entsorgungskosten für teerhaltige Dachpappenabfälle, die nachweislich asbesthaltig sind, liegen höher.“

Was Dachpappenabfälle von Dächern angeht, die nach 1993 errichtet wurden, hat das Ministerium eine klare Position. Eine Beprobung und Analytik sei entbehrlich, sofern der Abfallerzeuger, Dachdecker- oder Abbruchbetrieb, einen zweifelsfreien Nachweis über die Herkunft der Dachpappen vorweist. Gleiches gelte für Reste und Verschnitte von Neuware. Damit sind die Vorgaben klar, doch scheint es weiter Differenzen zwischen Dachdeckern auf der einen sowie Containerdiensten und Entsorgern auf der anderen Seite zu geben, was denn ein zweifelsfreier Nachweis ist. Es fehlt das Vertrauen, dass der jeweils andere mit offenen Karten spielt.

Sie interessieren sich für das Thema. Dann lesen Sie unseren Artikel über den Ursprung der Problematik von Asbest in Bitumen.

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