Dachdeckermeister Christoph Voß: Energie ist sein Thema
15. Oktober 2024
Christoph Voß hat eine klare Vorstellung, wo er hinwill mit seinem Betrieb. Energetische Dachsanierungen und PV-Anlagen für Privatkunden, das sind die zwei Missionen, die er mit seinen über 20 Mitarbeitern erfolgreich verfolgt.
An die Anfänge erinnert sich Christoph Voß noch sehr gut. „In unserem Meisterkurs vor 23 Jahren am BBZ Mayen erklärte der pädagogische Leiter Peter Welter, dass PV-Anlagen auf den Dächern das Geschäft der Zukunft seien.“ Heute sitzt der Dachdeckermeister in seinem im März 2024 eröffneten Showroom Solargalerie und kann eine Erfolgsgeschichte erzählen, weil er diesen Satz ernst genommen hat. Voß absolvierte 2009 die Weiterbildung zum Energieberater am BBZ Mayen. „Damals bin ich gestartet mit Lohnaufträgen für Elektriker und ersten eigenen Aufträgen, habe Ups and Downs erlebt und 2023 den PV-Manager im westfälischen Ausbildungszentrum Eslohe gemacht.“
Immer drangeblieben am PV-Thema
Voß ist immer drangeblieben, spätestens seit der Energiekrise im Zuge des Ukraine-Kriegs kann er die Früchte seiner Beharrlichkeit ernten. Systematisch hat er im Team die Kompetenzen der Mitarbeiter im Bereich PV-Anlagen aufgebaut, hat zudem mit Metin Uzungelis einen Elektriker gefunden, der die PV-Planung übernimmt und auf dem Dach alle Stromanschlüsse checkt und abnimmt. Ein Glücksfall für den Betrieb, wie Christoph Voß es nennt. „Er ist der letzte Mitarbeiter, der bei einem PV-Projekt auf der Baustelle ist, und bietet super Kundenservice.“
Funktionierendes Netzwerk
So wichtig wie das Know-how im Team ist ein funktionierendes Netzwerk. Das beginnt mit dem Thema konkurrenzfähiges Material, das der Betrieb vor allem bei der DEX eG bezieht, deren Niederlassung in direkter Nähe zum Firmensitz im Hammer Gewerbegebiet Rhynern liegt. „Dirk Bollhorst hat über Jahre das Geschäftsfeld PV-Anlagen aufgebaut“, freut sich Christoph Voß. Neben Material in bester Qualität braucht es verlässliche Partnerschaften mit alteingesessenen Elektrobetrieben vor Ort. „Das steht und fällt mit der Sympathie von Chef zu Chef“, weiß der Dachdeckermeister. „Und damit, dass man sich gegenseitig gut bezahlt, egal, wer den anderen jeweils beauftragt.“
Intelligente Komplettlösungen in Sachen PV
Was Christoph Voß antreibt, ist sein Interesse für das Thema Energie. Ob Gebäudehülle, Heizung oder PV-Anlagen inklusive möglichst maximierter Eigennutzung des selbst produzierten Stroms, er wollte immer schon wissen, wie das praktisch geht, wie sich ein Speicher an einen Wechselrichter anschließen lässt. Er denkt dabei gerne weiter, über die Planung und Installation einer PV-Anlage auf dem Dach hinaus. Das Stichwort lautet Systemintegration, hinter dem letztlich die Frage steckt, auf welche Weise seine Kunden möglichst wenig Strom ins öffentliche Netz einspeisen müssen. „Denn im Ein- und Zweifamilienhausbereich beauftragt uns keiner wegen der acht Cent Einspeisevergütung. Die Leute wollen Energiekosten sparen.“ Und dafür braucht es intelligente Lösungen für die Speicherung auf dem aktuellen Stand der Technik oder die Einbeziehung einer Wallbox.
Saubere und transparente Planung
Den Vertrieb übernimmt der Chef selbst. In Zeiten, wo Kunden im Internet den billigsten Anbieter bundesweit finden können, bearbeitet Voß Anfragen zunächst nur telefonisch. Auf Basis dieses Gespräch unterbreitet er ein grobes Angebot. „Erst wenn die Leute sich dann zurückmelden, mache ich Vor-Ort-Termine. In 80 bis 90 Prozent der Fälle erhalte ich auch den Auftrag.“ Beim potenziellen Kunden lässt Christoph Voß die Drohne aufsteigen für das Aufmaß, die Aufnahmen gehen an den Dienstleister Airteam, der die Daten aufbereitet. Über eine Schnittstelle können Voß oder sein Mitarbeiter Uzungelis diese Daten in ihre PV-Planungssoftware einspeisen.
Danach wird in einer weiteren Software die Statik der Unterkonstruktion gecheckt, alles digital. Der Kunde erhält ein ausführliches Angebot mit einer Ertragsprognose, in dem er auch genau die Anordnung der Solarmodule auf dem Dach sehen kann. „Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Bei uns ist alles sauber und transparent geplant, ich kann dem Kunden alles vorführen“, erklärt Christoph Voß.
Die neue Solargalerie
Das kann er auch hervorragend in seiner neuen Solargalerie, die den Betrieb in Hamm und der Region noch bekannter gemacht hat, vor allem als Experten für PV-Anlagen. Hier stehen Dachmodelle mit Ziegeln für Indach PV und aufgeständerte Anlagen, aber auch zusätzlich für Dachfenster. „Ich kann den Kunden konkret etwas zeigen, sie haben etwas zum Begreifen. Und ich kann ihnen Angebote und Infos präsentieren über Beamer und Leinwand.“ Die lassen sich auch nutzen für Vorträge, die es zukünftig geben soll rund ums Thema PV-Anlagen. „Die Solargalerie liegt nur einen Kilometer von der nächsten Realschule entfernt, da lässt sich ein Praktikumstag mit Bezug zum Physikunterricht veranstalten, die Schüler könnten einen Solarbackofen herstellen“, hat Christoph Voß weitere Ideen, um sich wie auf der Homepage als Klimahandwerker zu präsentieren.
Alle Dächer top dämmen und mit PV-Anlage
Auch wenn der große PV-Hype vorbei ist, das Geschäft wird auf normaler Strecke weiterlaufen. 50 Prozent seines Umsatzes hat Christoph Voß allein 2023 über PV-Anlagen generiert bei gerade einmal zehn Prozent der Aufträge. Darüber hinaus befruchtet das Thema PV-Anlagen auch das zentrale, traditionelle Geschäftsfeld des Betriebs: die energetische Dachsanierung. Denn die Anfrage in Sachen PV-Anlage führt auch zur Überprüfung der Lebensdauer des bestehenden Daches und mitunter zusätzlich zur Sanierung. „Da haben wir gerade zwei Paradeobjekte, wo wir beides zusammen realisieren“, berichtet der Dachdeckermeister. „Wir haben zwei Missionen: Alle Dächer top gedämmt, alle Dächer mit PV-Anlage.“ Dabei ist für die Kunden klar, dass sie immer ein Angebot zum Festpreis bekommen.
Inzwischen selbst PV-Dozent in Eslohe
Inzwischen ist der Dachdeckermeister selbst als Dozent in der Weiterbildung PV-Manager im westfälischen Bildungszentrum Eslohe aktiv, im praktischen Part, wie er es nennt. Er informiert die Kollegen über die PV-Planung, Wechselrichterauslegung oder das Thema Elektropartner. „Auf Basis meiner Erfahrung plaudere ich aus dem Nähkästchen.“ Christoph Voß ist keiner, der sein Know-how herausstellt. Aber über die Jahre hat er sich im Bereich PV-Anlagen einen Wissensschatz angeeignet, den er gerne an Kollegen weitergibt. Der Mann ist ein echter Netzwerker und er gibt sich nicht zufrieden mit dem, was er erreicht hat. Sein Leitspruch, nach dem er lebt und arbeitet: Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein.
Mitarbeiter sollen fachlich am Ball bleiben
Christoph Voß erwartet das von sich und auch von seinen Mitarbeitern. „Der Teufel steckt oft im Detail, da gilt es fachlich am Ball zu bleiben.“ Wie führt er denn seine Leute? „Eher unbewusst, aber mit Wertschätzung für die Menschen als Richtschnur.“ Er fügt dann hinzu, dass ihm gegenseitiges Vertrauen wichtig ist. Ein Beispiel: „Meine Leute entscheiden selbst, wann es zu heiß wird oder zu stark regnet für die Arbeit auf der Baustelle.“ Mit seinem Team will er bei jedem Projekt „etwas Gutes bauen für die Kunden“.
Bei der Qualität kennt Christoph Voß keinen Spaß, ansonsten lässt er den Mitarbeitern Freiraum und Entscheidungsmöglichkeiten. Bei allem Wachstum hat er inzwischen strukturierte Abläufe etabliert. „Ich war jetzt drei Wochen im Urlaub. Da lief alles im Betrieb reibungslos weiter, jeder wusste im Alltag, was zu tun ist. Der einzige Unterschied war, dass weniger Angebote rausgingen.“
Christoph Voß tobt sich gerne technisch aus
Er selbst arbeitet gerne im direkten Austausch mit den Kunden. Er will möglichst keine Planer oder Architekten dazwischen haben und kontrolliert werden. „Ich möchte Ideen einbringen, beraten bei Fördermitteln, Türen öffnen.“ Am liebsten schließt er sich mit Herausforderungen im Büro ein, bis er eine saubere, gute Lösung findet. So war es auch bei einem aktuellen Kita-Projekt mit unterschiedlichen Dachflächen, vielen Ecken und Kanten. Das Dach ist 20 Jahre alt, Wasser läuft rein. Konzept, Abdichtung, Stehfalz, Vollschalung, Details, Anschlüsse, Belüftung oder wasserführende Ebene, die Begriffe sprudeln nur so aus ihm heraus. „Ich tobe mich gerne technisch aus, das macht mich zufrieden“, sagt Christoph Voß über seine Akribie.
Voß wollte immer in Vaters Fußstapfen treten
So außergewöhnlich wie seine Akribie und Leidenschaft für die Kundenprojekte ist seine Biografie nicht. „Der Gaul springt nur so hoch, wie er muss“, so Christoph Voß trocken. Er wird nach der Realschule Dachdecker und tritt er in die Fußstapfen von Großvater und Vater. Die Lehre absolviert er bei einem örtlichen Kollegen, bei zwei weiteren lernt er als Geselle, bevor er in den Familienbetrieb zurückkehrt. „Mit der Lehre war mir klar, dass ich meinen Vater beerben werde. Ich habe diesen Schritt nie bereut.“
Beispiel für Beständigkeit und Familiensinn
Der Vater führte den Betrieb von 1987 bis 2009. Nachdem Christoph Voß 2001 die Meisterschule beendet hatte, begann der Nachfolgeprozess Schritt für Schritt. „Das war ein schöner Übergang ohne Probleme“, erinnert sich der Dachdeckermeister. Inzwischen ist seine Schwester halbtags mit im Büroteam, „mit ihrer Kundenorientierung und Freundlichkeit ist sie eine Bereicherung“. Ein Geselle arbeitet seit 43 Jahren im Betrieb, hat beim Großvater gelernt. So schließt sich der Kreis. Der Betrieb ist ein Beispiel für Beständigkeit und Familiensinn. „Ohne den Stamm an Mitarbeitern aus der Zeit meines Vaters ginge hier nichts“, weiß der Dachdeckermeister. Doch zugleich hat er dem Betrieb seine eigene Handschrift gegeben.
Sie interessieren sich für das Geschäftsfeld PV-Anlagen? Dann lesen Sie unsere Story über BonnSolar, die gemeinsame Gründung eines Dachdecker- und eines Elektrobetriebs.
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