Dachdecker überzeugt mit scharfem Auto und digitalen Tools
17. September 2020
Was tun, wenn man in einer Sackgasse steckt? Da rauskommen. So hat es Carsten Dähn mit seinem Betrieb, der Dähn Dachtechnik GmbH, gemacht: „Wir haben das Büro und das Kleinteillager aus der Sackgasse herausgeholt und nach vorne an die Straße verlegt. Jetzt ist beides direkt öffentlich einsehbar.“ Dem Unternehmen ging es zwar vorher schon gut, doch mit der kleinen örtlichen Veränderung kommt nun auch Laufkundschaft: „Die Leute sehen uns und halten spontan auf dem Parkstreifen vor unserem Büro an.“ Dort nimmt sie dann meist die Mutter von Carsten Dähn in Empfang. Er führt den Mitgliedsbetrieb der DEG Dach-Fassade-Holz eG in zweiter Generation.
Dachdecker-Sohn und Junge aus dem Pott
Dem 45-jährigen Dachdecker-Meister merkt man an, dass er „aus dem Herzen des Ruhrgebiets“ stammt, wie er es sagt. Er lacht viel im Gespräch, spricht ganz offenherzig, freundlich und direkt. Es fällt einem leicht, sich vorzustellen, wie er die Kunden von sich und seinen Leistungen überzeugt – ganz ohne Kampfpreise. „80 Prozent meiner Aufträge generiere ich nicht über den Preis“, sagt Carsten Dähn und erklärt: „Erst einmal hat die Summe, die wir angeben, einen Grund. Wir würfeln das ja nicht.“ Er könne gar nicht der Günstigste sein, weil sein Betrieb nur Fachkräfte beschäftige.
Der gestylte Amarok als Blickfang für die Werbung
Wie überzeugt der Dachdecker-Meister seine Interessenten? Nun, er kommt zum Beispiel nicht mit leeren Händen. „Ich bringe Prospekte und Muster mit, sei es von Bauder, Velux, Nelskamp. Dann kann der Kunde wirklich mal gucken. Menschen möchten immer gerne etwas in der Hand haben.“ Es geht also darum, die Produkte gut zu verkaufen und die Sinne anzusprechen.
Wenn er mit seinem Amarok durchs Ruhrgebiet fährt, gucken die Leute zweimal hin. Sie fragen sich, was sie da sehen. Manch einer denkt bei dem Anblick an die Safari-Jeeps aus Jurassic Park. Aber wenn die Leute den Wagen dann von hinten sehen, wird ihnen klar, dass es sich um einen Handwerker handeln muss, nicht um einen Dino-Wärter. Auf der Heckklappe ist das Zunftzeichen vollständig zu sehen, an den Seiten und auf dem Dach hingegen nur in Teilen. „Genau das ist Werbung – wenn die Leute darüber nachdenken, was sie wahrnehmen“, zitiert Carsten Dähn seinen Folierer, der die Idee dazu hatte.
Mundpropaganda und eine moderne Website
Die beste Werbung ist jedoch nach wie vor die Mundpropaganda der Kunden. Rund 60 bis 70 Prozent seiner Aufträge erhält der Betrieb über Empfehlungen. „Gerade im Privatkundenbereich verlassen sich die Leute noch sehr darauf, was der Bekannte oder der Nachbar berichtet“, so Dähn. „Ansonsten arbeiten wir mit ausgewählten Architekturbüros. Aber seit Neuestem erhalten wir auch Anfragen über den Sanierungsrechner, das läuft komischerweise ebenfalls.“
Video-Tutorial zum Sanierungsrechner:
Damit meint Dähn ein Werkzeug auf seiner Website. Die potenziellen Kunden geben dort die Eckdaten zu ihrer Dachsanierung ein und erhalten nach wenigen Klicks automatisch eine konkrete Preisschätzung. Anschließend können sie einen Termin anfragen. Den Sanierungsrechner hat Dähn zusammen mit seiner neuen Website eingerichtet. Sein alter Internetauftritt war nämlich auch eher Sackgasse als Prachtstraße: „Wenn ich ehrlich bin, war unsere Website nie 100-prozentig top. Wir hatten halt eine, weil man eine haben muss.“
Erste Anfragen über Sanierungsrechner auf der Website
Den neuen Webauftritt von Dähn Dachtechnik hat er mit der FLEXBOX umgesetzt und dabei gleich den Sanierungsrechner aktiviert. Das Ergebnis: „Die Seite war erst drei Tage online, da bekamen wir schon die erste Anfrage über den Sanierungsrechner.“ Innerhalb der ersten drei Wochen, nachdem die neue Website stand, erhielt Dähn vier Kundentermine über das Tool. „Damit hätte ich niemals gerechnet“, sagt er, „ich war selbst davon überrascht.“ Schließlich gebe der Kunde nur wenige Informationen ein und bekomme dann eine Summe von 30.000, 40.000 oder vielleicht sogar 50.000 Euro genannt. „Da habe ich in dem Moment nicht die Möglichkeit, ihm den Preis zu erläutern beziehungsweise ihn auf die Summe vorzubereiten.“ Aber es scheint zu funktionieren.
Dachdecker überzeugt Kunden auch online
Und wie kommt das Ganze bei den Kunden an? „Viele haben gar keine Vorstellung davon, in welchen finanziellen Bereichen sie sich bewegen, wenn sie ein neues Dach haben wollen“, sagt der Dachdecker-Meister. Da helfe ihnen der Sanierungsrechner gut weiter. Was anscheinend ebenfalls ausschlaggebend ist: die Aufmachung der Website. „Gleich drei der ersten Kunden sagten, sie kam ihnen sehr professionell vor.“ Zu diesem Eindruck trägt seit Kurzem auch der Dachfenster-Konfigurator von Velux bei, den der Betrieb als Velux-Premiumpartner für seine Website aktiviert hat.
Mit seinem Team bietet Dähn vor allem die energetische Sanierung im Ziegeldach und Flachdacharbeiten an, auch die Denkmalpflege ist sein Gebiet. Aktuell sind neun Mitarbeiter bei Dähn Dachtechnik im Einsatz. „Sie sind alle hochqualifiziert, machen regelmäßig Schulungen – das kostet Geld“, sagt Dähn. Außerdem verdienten sie im Schnitt mehr als in anderen Betrieben. Das Ergebnis: „Wenn der Mitarbeiter zufrieden ist, leistet er gute Arbeit. Das muss der Kunde bezahlen.“ Und dazu sind offenbar viele bereit.
Dachdecker setzt auf Digitalisierung der Büroorganisation
Das Beispiel von Dähn Dachtechnik zeigt, wie ein moderner Auftritt als Dachdecker aussehen kann: auffälliger Außenauftritt, kundenorientierte Website, anschauliche Beratung. Außerdem zeigt es, dass die Digitalisierung im Dachhandwerk Stück für Stück vorangeht. Dähn und seine Leute haben gerade angefangen, mit Tablets zu arbeiten, um die Tagesrapporte und die Reparaturscheine zu digitalisieren. Auch das ist sicherlich keine Sackgasse, sondern die Zukunft in Sachen Büroorganisation.