Wie sich Dachdecker gegen extreme Unwetter absichern

Wie sich Dachdecker gegen extreme Unwetter absichern

28. Oktober 2021

 · Michael Podschadel

Wir stellen die wichtigsten Versicherungen für Dachdecker und Zimmerer gegen Extremwetter vor:

Elementarschutzversicherung
Inventarversicherung
Ertragsausfallversicherung
Umweltschadenhaftpflichtversicherung

Elementarschutz in Gebäudeversicherung aufnehmen

Starkregen, Wirbelsturm oder Erdrutsch – Unwetter können schwere Schäden am Gebäude verursachen, in dem der Betrieb untergebracht ist. Vor dem Hintergrund immer häufigerer und stärkerer Extremwetterereignisse im Zuge des Klimawandels empfiehlt es sich daher, einen Elementarschutz in die Gebäudeversicherung mit aufzunehmen. Denn nicht alle Schäden infolge von Unwetterkatastrophen sind durch die Gebäudeversicherung standardmäßig abgesichert.

Bild von Sturmschäden
Die Elementarschutzversicherung ist die Basis, damit im Falle von Extremwetter der eigene Betrieb abgesichert ist.

Ein Blick auf das Leistungsangebot verschiedener Versicherungsanbieter lohnt sich daher nicht nur zum Kostenvergleich. Allerdings gilt: Die Höhe einer Elementarschutzversicherung variiert nicht nur zwischen den einzelnen Versicherern, sondern hängt auch von der Region ab, in der das Betriebsgebäude steht. „Das Hochwasserrisiko und die Einstufung durch den Versicherer kann man über ZÜRS Geo erfahren“, erklärt Versicherungsexperte Christian Bargheer. Als Geschäftsführer der DEBAU kennt er sich mit den Anforderungen für Dachdecker und Zimmerer aus. „ZÜRS ist ein Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen. Hier ist beschrieben, in welcher Gefahrenzone der Betrieb steht.“

Bild von Grafik Starkregengefahr nach Standort
Natürlich die Gefährdungslage je nach Standort unterschiedlich. Doch eine Elementarversicherung lohnt sich immer, weil überall etwas passieren kann. (Grafik GDV)

Elementarschutz: Kosten im Vergleich zum Nutzen niedrig

Experte Bargheer warnt jedoch davor, auf einen Versicherungsschutz zu verzichten, weil das Gebäude in einer Region ohne Überschwemmungsgefahr zu liegen scheint: „Die Realität hat in den letzten Jahren leider immer wieder gezeigt, dass auch vermeintlich sichere Areale von Überflutungen und Starkregen betroffen waren. Der Schaden wächst einem unzureichend versicherten Dachdecker-Betrieb dann schnell über den Kopf.“

Die Kosten für eine entsprechende Versicherung sind dagegen eher niedrig. „Gerade dann, wenn das Betriebsgelände nach ZÜRS in einer Region mit geringem Risiko eingeordnet wird,“ meint der DEBAU-Mann. Kommt es – wie meist der Fall – unerwartet zu einem Schaden infolge besonderer Wetterereignisse, ist der Nutzen einer Elementarschutzversicherung umso größer. Denn sie greift nicht nur bei einer Trockenlegung oder Reparaturen an Haupt- und Nebengebäuden, sondern deckt auch die Kosten für Abriss und Neubau, falls das Betriebsgebäude nicht mehr instand zu setzen ist.

Bild von Christian Bargheer von der DEBAU
Christian Bargheer ist Geschäftsführer der DEBAU und auf Versicherungsschutz für Handwerksbetriebe spezialisiert.“ (Foto: DEBAU GmbH)

Einrichtung und Inventar versichern

Mit einer Inventar- oder Geschäftsinhaltsversicherung schützen Dachdecker und Zimmerer sich vor der finanziellen Belastung durch Schäden an ihrem Inventar. Dazu zählen Computer, Werkzeuge, Maschinen, Möbel, Material, Vorräte oder auch das Eigentum von Kunden, das sich etwa zu Reparatur oder Wartungszwecken im Betriebsgebäude befindet. „Oft unterschätzen Handwerker erheblich die Werte, die in ihrem Betrieb untergebracht sind, und übersehen zum Beispiel die Solaranlage, die für das aktuelle Projekt zwischengelagert ist“, berichtet Bargheer aus seiner täglichen Praxis.

Inventarversicherung schützt auch bei Einbruch oder Vandalismus

Eine Inventarversicherung greift je nach Vereinbarung bei Schäden durch Brand, Sturm oder Überflutung, tritt in der Regel aber auch bei Einbruch-Diebstahl und Vandalismus in Kraft. Sollte es tatsächlich zu einem derartigen Unglück kommen, gilt es schnell zu handeln, damit der entstandene Schaden auch ersetzt werden kann. Wichtig für die oder den Inhaber ist, am besten gleich bei der ersten Begehung des betroffenen Gebäudes eine detaillierte Schadensauflistung zu erstellen, in der jeder einzelne Schaden oder Verlust dokumentiert wird. Damit ist ein Nachweis gegenüber der Versicherung deutlich unkomplizierter. Aber Vorsicht: Zum eigenen Schutz sollte das Gelände oder Gebäude erst nach einer offiziellen Freigabe betreten werden, damit kein weiteres Unglück geschieht.

Bild von Unwetter mit Blitz
Eine Absicherung gegen Betriebsausfälle nach Extremwetter kann die Existenz retten.

Ertragsausfallversicherung: finanzielle Absicherung gegen Zwangspause

Wenn ein Unwetter den Betrieb so stark trifft, dass dieser nur noch sehr begrenzt oder überhaupt nicht mehr einsatzfähig ist, verdoppelt sich das Unglück. Auf der einen Seite fehlen die Einnahmen. Auf der anderen Seite sind laufende Kosten wie Miete, Strom und Gehälter zu zahlen. „Schlimmstenfalls kann der Betrieb zusätzlich für einen Bauverzug in Haftung genommen werden“, weiß Christian Bargheer. Er rät: „Eine Ertragsausfallversicherung kann all diese Risiken abdecken.“ Die auch Betriebsunterbrechungsversicherung genannte Police schützt den Betrieb vor einem finanziellen Schaden während der Zwangspause.

Bild von Schäden nach Überflutung
Hochwasser-Szenen wie diese hat sich kaum einer in Deutschland vorstellen können.

Je nach Art des Betriebs und abhängig von den gelagerten Werkstoffen und Maschinen auf dem Gelände, ist zudem die Umweltschadenhaftpflichtversicherung eine sinnvolle Ergänzung. Nämlich dann, wenn etwa bei einem Hochwasser potenziell umweltschädliche Stoffe – beispielsweise Maschinenöle – in Luft, Boden oder (Grund-)Wasser gelangen könnten. Denn durch die übliche Betriebshaftpflichtversicherung sind diese ungewollten Verstöße gegen die geltenden Umweltvorschriften in der Regel nicht abgedeckt.

Versicherungen für Dachdecker: guter Rat zahlt sich aus

Wer seinen Betrieb risikogerecht und wirtschaftlich versichern will, der sollte einen Berater aufsuchen, der sich mit dem Dachhandwerk und den Abläufen im Betrieb auskennt. Denn die Versicherungslandschaft ist groß und die Zahl angebotener Policen und Zusatzversicherungen noch größer. Christian Bargheer meint: „Seriöse Dienstleister führen nicht nur durch den Klausel-Dschungel. Sie besichtigen auch den Betrieb und stellen fest, welche Werte überhaupt in welcher Höhe versichert sein sollten. Daraus ergeben sich Empfehlungen, die auch wirklich zum jeweiligen Betrieb passen.“

Aufs Bauhandwerk spezialisierte Dienstleister kennen zudem branchentypische Risiken und Fallstricke und wissen um die zugleich günstigsten und passgenauesten Versicherungstypen. Wer nicht unnötig Geld für Versicherungen ausgeben will, die im Schadensfall dann doch nicht greifen, der sollte daher einen Besuch beim Versicherungsberater unbedingt in seinen Kalender aufnehmen.

Sie interessieren sich für das Thema Versicherungsschutz? Dann lesen Sie unseren Artikel über die Betriebshaftpflicht.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024

Dachdecker gilt als am wenigsten durch Künstliche Intelligenz gefährdeter Beruf

Die meisten Büroberufe halten viele Menschen nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von YouGov für akut gefährdet, durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt zu werden. Besser sind die Zukunftsaussichten für die handwerklich geprägten Berufe, bei denen sich die menschliche Komponente nur sehr schwer ersetzen lässt. Den Beruf des Schreiners halten 64 Prozent der Befragten für wenig oder gar nicht gefährdet, 65 Prozent den Beruf Maler und für den Beruf Dachdecker sehen gar 71 Prozent der Befragten wenig oder gar keine Gefahr.

21. Dezember 2023