W. Müller Bedachungen: Alles andere als Durchschnitt
5. Dezember 2023
In Deutschland kommen auf einen Dachdeckerbetrieb durchschnittlich 5,5 gewerbliche Arbeitnehmer. Die W. Müller Bedachungen GmbH, Mitglied der DEG Alles für das Dach eG, im sächsischen Oberlungwitz zählt rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Team. Und das ist nicht das Einzige, was diesen Betrieb vom bundesweiten Durchschnitt unterscheidet.
Rasante Entwicklung am Sachsenring
Als der Dachdeckermeister Werner Müller 1993, ohne vererbte Dachdecker-Vorbelastung, seinen Betrieb in einer Garage gründete, benötigte er schon wenige Jahre später weitere Mitwirkende – und mehr Platz. So rasant wie diese Entwicklung war im übertragenen Sinne auch der neue Standort, der 1997 bezogen wurde: direkt am Sachsenring, der wohl schnellsten Straße im Freistaat. Mit Vollgas wurde aus dem Einmann-Betrieb, der im wahrsten Sinne des Wortes und der Berufsbezeichnung mit dem Eindecken von Dächern einst begann, das Unternehmen W. Müller Bedachungen, das seinen Kunden die gesamte Palette des „Gewerks für die Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik“ anbieten konnte.
PV-Anlagen und Begrünung auf dem Flachdach
„Wir wollen nicht nur Aufträge entgegennehmen, sondern im Team mit unseren Kunden sinnvolle zukunftssichere Lösungen entwickeln“, betont Isabel Müller, Prokuristin und Ehefrau des seit 2010 alleinigen Betriebsinhabers und Dachdeckermeisters Normen Müller. Und sie ist zurecht stolz darauf. „Gerade mit unserem Schwerpunkt Flachdach können wir in Richtung Nachhaltigkeit und Klimawandel sinnvolle Alternativen anbieten.“ Denn flache Kieswüsten auf Dächern sind nicht mehr zeitgemäß. Gründächer sind ein wertvoller Beitrag zur energetischen Optimierung von Gebäuden und zur Schaffung von Minibiotopen – und dazu energiefreie Klimaanlagen.
Dass auch bestehende Flachdächer mit Photovoltaik-Leichtbau-Komponenten auf den Stand der Zeit – oder besser – auf den Stand der Zukunft – gebracht werden können, ist der nächste Beweis für das zukunftsorientierte Denken und Handeln des Teams von W. Müller Bedachungen. „Wir wollen einfach innovativ unterwegs sein“, klingt da fast schon bescheiden aus den Mündern der Eheleute Müller.
Auch eine Baufirma gehört dazu
Natürlich geht auch nicht ohne Auftragserteilung nach Hause, wer einfach nur eine klassische Schieferdeckung, ein Metalldach, ein neues Ziegeldach oder eine vorgehängte hinterlüftete Fassade will. Dem Bauherren und der Baufrau kann bei W. Müller Bedachungen eigentlich immer geholfen werden. Übrigens auch, wenn im Zuge der geplanten Dachsanierung oder energetischen Optimierung noch gleich ein Anbau geplant ist. Dafür gehört seit mehreren Jahren eine kleine Baufirma zum Müller-Besitz. Rund zehn Mitarbeiter kümmern sich hier um solche Zusatz- und Anbauwünsche der Kunden.
Aus altem Gebäudebestand modernen Wohnraum zu entwickeln, ist nicht nur das Credo für die Kunden. Die Müllers erwerben auch gerne selbst alten Gebäudebestand und zeigen, dass sie ihr Metier beherrschen, wenn sie die komplette Sanierung solcher Immobilien durchziehen, um dann neuen Wohnraum zur Vermietung anbieten zu können. Ein kleiner praktischer Fingerzeig in Richtung Bundespolitik, wie es gehen könnte.
Neubau „Quartier am Sachsenring“
Auch auf dem eigenen Betriebsgelände mit den 300 Quadratmeter Büro- und 600 Quadratmeter Hallenflächen wurde weiter gebaut. Erst kürzlich entstanden hier neben dem Firmensitz Räume für eine Auto-Folierung sowie fünf Ferienappartements – natürlich mit Blick auf den Sachsenring. „Und die Dachterrasse mit extensiver Dachbegrünung und Hochbeeten ist gleichzeitig ein Anschauungsobjekt für unsere Kunden, was wir aus einem Dach machen können“, so das einfallsreiche Ehepaar.
Dieses neue Gebäude mit dem Namen „Quartier am Sachsenring“ wurde komplett in Eigenleistung erbaut. Ein Blickfang ist hier die offene Romboid-Fassade in sibirischer Lärche. Darunter verlegte das Team von W. Müller Bedachungen eine rote Fassadenbahn von Stamisol. Die Gesamtgestaltung wirkt dadurch einladend wohnlich und wertig und erinnert an eine moderne alpine Architektur.
Weiterdenken gehört zum Betriebsalltag
Weiterdenken gehört zum Alltag im Hause W. Müller Bedachungen. Aus den Materialengpässen hat der Betrieb sofort gelernt und entsprechende Änderungen der Abläufe schnell umgesetzt. Eine langfristigere Bedarfsplanung und deutlich vergrößerte Lagerkapazitäten waren für Isabel und Normen Müller die „logische Konsequenz“ aus der Coronazeit. Zum Weiterdenken gehört auch, in Sachen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung mit gutem Beispiel voranzugehen. Auf dem kompletten Firmensitz wurde eine PV-Anlage zur weitgehenden Deckung des eigenen Strombedarfs installiert. Und für das gesamte Büroteam stehen fünf E-Autos (Dacia Spring und Renault Twingo) zur Verfügung, die während der Arbeitszeit geladen werden können.
Fachkräfte selbst ausbilden
Dass die beiden Müllers im Unternehmen gerne als „alte Hasen“ bezeichnet werden, liegt nicht nur an ihrer langjährigen Erfahrung. Bei einem Durchschnittsalter der Mitarbeiter von 35-38 Jahren sind die beiden Chefs mit ihren 44 und 45 Jahren schon fast „Oldies“. Maßgeblich zur Senkung des Durchschnittsalters der Belegschaft trägt die Bereitschaft zur Ausbildung bei. „Wir laden im Rahmen der Woche der offenen Unternehmen Schulklassen zum Hereinschnuppern ein“, erklärt Isabel Müller. „Und wer im Team künftig dabei sein will – ob als Azubi oder als Quereinsteiger – kommt zu uns zum Probearbeiten.“ Solches Engagement in Sachen Ausbildung wird belohnt: Zu den derzeit vier Auszubildenden kommen in diesem Jahr weitere vier hinzu.
Fluktuation gilt als Fremdwort
Die Erfahrung zeigt, wer einmal zu W. Müller Bedachungen ins Team kommt, der bleibt auch in den allermeisten Fällen. Dazu tragen auch Extraleistungen bei, wie eine betriebliche Altersvorsorge, die Finanzierung des Führerscheins für Azubis, eine Zusatz-Krankenversicherung und eine flache Hierarchie bei. Mitarbeiter profitieren zudem von gemeinsamen Teamevents und Weiterbildungsmöglichkeiten, die der Arbeitgeber anbietet. Kein Wunder, dass Fluktuation hier als Fremdwort gilt.
Auf dem Weg zum digitalen Büro
Eigens für den Betrieb wurde eine App entwickelt, die eine deutliche verbesserte Kommunikation von Bauabläufen sowie zwischen den Mitarbeitern und der Betriebsführung ermöglicht. Auch dafür wird W. Müller Bedachungen im Rahmen des Förderprogrammes „Elektronischer Geschäftsverkehr (E-Business)“ aus Mitteln des Freistaates Sachsen und der Europäischen Union gefördert. Dazu kommt die digitalisierte Buchhaltung als ein weiterer Schritt auf dem Weg zum papierlosen Betrieb.
Isabel Müller fasst zum Schluss die Philosophie in einem Satz zusammen: „Wir wollen Handwerk einfach anders denken.“ Der Betrieb W. Müller Bedachungen ist eben weit mehr als nur Durchschnitt.
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