Dachsanierung mit Ecken und Kanten und 28 Gauben
19. März 2024
„Dachgauben sind zwar nicht immer Prüfungsfach, aber später in der Praxis musst du die Arbeit daran im Griff haben“, wurde Michael Heldt einst von seinem Berufsschullehrer ermahnt. Das war während seiner Lehrzeit in dem Betrieb, der Jahre später unter seinem eigenen Namen firmieren sollte: Stickelmann & Heldt Dachdeckermeister GmbH. Dass Michael Heldt diese Worte beherzigt und weitergegeben hat, sieht man der fachgerechten Leistung seiner Mitarbeiter an, die aktuell eine Dachsanierung mit 28 Gauben ausgeführt haben. Dabei sorgen die Gauben nicht nur durch Fenster für mehr Licht, sondern verleihen dem Dachgeschoss eine besondere Note und steigern die Wohnqualität.
„Viel Fummelarbeit gefordert“
Wo die Lesum in die Weser mündet, liegt der beschauliche Bremer Stadtteil Vegesack. Direkt in der dortigen Innenstadt, an der Reeder-Bischoff-Straße, waren die Dachaufbauten in Form von Gauben, 500 Quadratmeter Flachdach, Steildach und Fassade zu erneuern. Dachfenster mussten ausgetauscht und die Entwässerungsanlagen komplett ersetzt werden. „Durch zahlreiche Gauben und verschiedene Ebenen haben wir es hier mit vielen kleinen Zwischenräumen sowie Ecken und Kanten zu tun. Dabei ist viel Detailarbeit gefordert, was gute Planung und Sorgfalt voraussetzt“, erklärt Dachdeckermeister Michael Heldt. Das wird bei den Arbeitsschritten deutlich sichtbar. Vom Abriss und der Entsorgung von alten Dach- und Fassadenteilen an sind sich die Dachdeckergesellen ihrer Verantwortung für eine rundum dichte und wetterfeste Dachsanierung sehr bewusst.
Fachlich beste Qualität abliefern
Die meisten von ihnen sind bereits jahrelang in dem Meisterbetrieb aus dem Bremer Westen tätig. „Schon in der Ausbildung lernt man, fachlich beste Qualitätsarbeit abzuliefern, wann immer sie gefordert ist“, erklärt Heldt. Dass diese Prämisse zum Konzept von Stickelmann & Heldt gehört, merkt man jedem Gesellen an, der hier auf dem Dach seine Arbeit macht. Gegründet wurde der Betrieb 1953. Michael Heldt begann dort 1978 seine Ausbildung, legte die Meisterprüfung ab und übernahm 1999 die Geschäftsführung, in der er seit Januar 2021 tatkräftig von Kjell Heldt und Oliver Ehrhardt unterstützt wird. Zum Mitarbeiterstamm gehören rund 18 Personen, darunter drei Auszubildende.
Sorgfalt, Geduld und Fachwissen gefragt
„So eine Dachsanierung benötigt ihre Zeit, denn es gibt unzählige kleine Ecken, in denen viel Fummelarbeit erforderlich ist. Das muss mit Sorgfalt, Geduld und vor allem Fachwissen angegangen werden“, meint Geselle Oliver Bolbrock. „Meistens arbeiten wir hier täglich mit 3 bis 5 Kollegen gemeinsam auf dem Dach“, ergänzt er. Regenwetter, starker Wind, Schnee und Eis sorgten allerdings bei dem Projekt für Ausfallzeiten, zogen die Bauarbeiten in die Länge und bescherten den Bewohnern die Gerüste und Baustellenplanen länger als erwartet. Gut, dass die Büroräume im Erdgeschoss noch leer standen und die Dachdecker sich dort ihr geschütztes Pausendomizil einrichten konnten.
Gute Partner sind wichtig
Stickelmann & Heldt ist Mitglied der Dachdecker-Innung und langjähriges Mitglied der DENW. Letztere unterstützte den Betrieb mit guter Kalkulation bei der Erstellung seines Angebotes und passgenauer Lieferung des kompletten Materials für diese Dachsanierung auf die Baustelle. Dazu gehörten das Dämmmaterial, die Bitumen- und Unterspannbahnen sowie das Metall von Rheinzink für die Gauben und der Flachdachziegel F12 Ü von Nelskamp, der sich an den Seiten unterhalb des Flachdaches anschließt. Seit über 25 Jahren ist Michael Heldt zudem auch als Privatperson Mitglied der DENW.
Beste Materialien für die Dachsanierung
Gegen Hitze und Kälte sowie für Energieeinsparung und gesundes Klima unter dem Dach wurde Bauder PIR SF Aufsparrendämmung verarbeitet. Mit dem blauen Nagelband zwischen Dämmung und Holz wird dafür gesorgt, dass kein Wasser in die Dämmung eindringen kann. Die 28 Gauben wurden ebenfalls mit 140 Millimetern gedämmt und allseitig mit einer neuen Holzverschalung versehen. Eine spezielle braune Schalungsbahn schützt dabei die Seitenwände der Gauben. Die Verkleidung erfolgte mit HPL-Schichtstoffplatten. HPL steht dabei für High Pressure Laminate, das aus mehreren Lagen Papier und Harz besteht. Die einzelnen Platten wurden direkt auf der Baustelle ausgemessen und zugeschnitten. Dabei waren nicht nur große rechteckige Formen, sondern auch kleinere Platten für die Verkleidung von Rundbögen passgenau einzuarbeiten.
Abdichtungsbahnen und Lichtkuppeln
Auf dem Flachdach sowie den Flachdachgauben kam die Bauder Kalt-Selbstklebedichtungsbahn TECK KSA Duo 35 zum Einsatz. Es handelt sich dabei um die kaltklebende erste Abdichtungsbahn aus Spezial-Elastomer-Bitumen mit Träger aus Gittergelege und Glasvlies. Eine der beiden Nähte ist kaltselbstklebend, während die gegenüberliegende Naht für das Verschweißen sowohl mit Brenner als auch mit Heißluft ausgerüstet ist. So kann für eine Notabdichtungsfunktion kurzfristig die optimale Verbindung gewählt werden. Die komplette Dachentlüftung wurde erneuert und neue Lamilux Lichtkuppeln sorgen für Helligkeit unter dem Flachdach.
Passgenaue Entwässerung
Für die Dachentwässerung war insbesondere bei den Regenrinnen exakte Schneidearbeit erforderlich. Die Rinnen mussten für die Gauben vor Ort passgerecht zugeschnitten und mit kurzen Fallrohren zu den darunter angebrachten Hauptrinnen verbunden werden. Dazu schnitten die Dachdecker des Betriebs kreisrunde Öffnungen in die Rinne, setzten das Fallrohr dort direkt an und verlöteten die Teile fest und dicht miteinander.
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