Königlich: Kalzip realisiert Stadion-Dach von Real Madrid
Bild vom Estadio Santiago Bernabéu von Real Madrid

Königlich: Kalzip realisiert Stadion-Dach von Real Madrid

6. August 2024

 · Knut Köstergarten

„Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, erzählt Maschinenführer Dusko Krnojelac. „Wir haben sogar die Fußballer gesehen, als sie kurz auf der Baustelle waren.“ Die Begeisterung lässt sich gut nachvollziehen, schließlich hat der Mann in einem Stadion gearbeitet, das auch als der heilige Gral des Fußballs gilt – das legendäre Estadio Santiago Bernabéu von Real Madrid. Als Teil des Teams von Hersteller Kalzip hat Krnojelac vor Ort mitgeholfen, die außergewöhnliche neue Dachkonstruktion in maßgeschneiderter Präzisionsarbeit zu realisieren.

Wie das Koblenzer Unternehmen zu Real Madrid kam

Doch wie kommt ein deutsches Unternehmen aus Koblenz an einen solchen Prestigeauftrag? Kalzip erhielt eine Anfrage von L35 arquitectos in Spanien. Diese Architekturfirma wollte wissen, ob das Kalzip-System für das neue Santiago Bernabéu-Stadion verwendet werden könnte. „Die Anfrage kam zustande, weil L35 arquitectos sowie die Partner gmp architekten und Ribas & Ribas Arquitectos bereits mehrere Projekte weltweit erfolgreich mit uns realisiert hatten“, erklärt Kalzip-Marketingleiter Yannik de Beauregard.

Bild von Kalzip-Marketingleiter Yannik de Beauregard
Kalzip-Marketingleiter Yannik de Beauregard ist begeistert vom Projekt Santiago Bernabéu-Stadion. (Alle Fotos: Kalzip)

Aluminium-Systeme als beste Lösung

Ursprünglich war geplant, das Stadiondach mit anderen Materialien zu bauen. Als sich jedoch herausstellte, dass diese Materialien die akustischen und statischen Anforderungen aufgrund der speziellen Lamellenkonstruktion nicht erfüllen konnten, wandten sich die Architekten an Kalzip. „Denn unsere Aluminium-Systeme boten die nötigen Lösungen für diese komplexen Herausforderungen“, erläutert de Beauregard.

65/400-Profile für 30 900 Quadratmeter Dach

Das rund 30 900 Quadratmeter große Dach besteht aus speziell angefertigten 65/400-Profilen und konisch zulaufenden Blechen, die nicht nur Schutz bieten, sondern durch ihre ästhetische Eleganz auch das Gesamtbild des Stadions prägen. Über diesen speziell für dieses Bauprojekt entwickelten und zugeschnittenen Elementen wurden Lamellen installiert, die eine optische Kontinuität zur Fassade herstellen und das Dach nahtlos in das skulpturale Gesamtdesign integrieren.

Bild von Grossbaustelle am Real Madrid Stadion
Eine Großbaustelle mitten in Madrid: Erneuerung von Dachkonstruktion und Fassade.

Befestigungsklemmen für Stahllamellen entwickelt

„Wir haben für das Projekt die Befestigungsklemmen, die wir auch für andere Aufdach- oder Solarlösungen verwenden, weiterentwickelt, sodass die Stahllamellen entsprechend realisiert werden konnten. Die Bahnen selbst wurden nicht neu für dieses Projekt entwickelt, da sie zu unserem Standardsystem gehören“, berichtet der Marketingleiter. Die Lamellen selbst kommen nicht direkt aus dem Hause Kalzip. „Sie wurden aber von uns geplant, da sie natürlich wichtig für die statische Berechnung des Daches sind“, so de Beauregard.

Bild von Baustelle am Stadion des Real Madrid
Langsam nimmt die Dachkonstruktion mit den Aluminiumprofilen Gestalt an.

Spanische Handwerker übernehmen die Umsetzung

Die Umsetzung und Montage verlief reibungslos. Dabei zahlte sich aus, dass es sich beim ausführenden Verleger um einen langjährigen Kalzip-Kunden aus Spanien handelte. „Wir hatten etwa bereits gemeinsam das Dach des Estadio de La Cerámica in Villareal realisiert“, berichtet de Beauregard. So klappte die Zusammenarbeit mit den Handwerkern hervorragend. „Sie haben das Projekt von Anfang an perfekt abgewickelt und auch in der Kommunikation mit dem Generalunternehmer und den Architekten ihren Part übernommen.“ Die Techniker von Kalzip waren nicht den gesamten Bauprozess über vor Ort. „Allerdings war unser Kollege aus Madrid, Ignacio Gasparotto, immer wieder am Stadion und hat die Verleger unterstützt“, erläutert der Marketingleiter.

Bild von Außenansicht des Estadio Santiago Bernabéu mit der Aluminiumkonstruktion von Kalzip
Ein Blick hinein in die königliche Arena, auch im Innenbereich eine komplette Baustelle.

Größte Herausforderung: Mobile Produktionseinheit vor Ort

Die größte Herausforderung für Kalzip bestand in der Produktion der Aluminium-Bahnen. Die Mitarbeiter von Kalzip brachten aus Koblenz eine kleinere mobile Produktionsanlage mit zum Stadion. „Die Bahnen wurden direkt an der Baustelle gefertigt, sodass die Verleger die Bleche direkt aufs Dach bringen konnten. Unser Maschinenführer Dusko Krnojelac steuerte die mobile Produktionseinheit vor Ort und stellte sicher, dass die Bahnen passgenau und termingerecht produziert wurden“, berichtet de Beauregard.

Bild von Außenansicht des Stadions des Real Madrid
Faszinierender Anblick: Fassade und Dachkonstruktion wie aus einem Guss.

Skulpturale und partiell lichtdurchlässige Metalllamellen an der Fassade

Das Dach ist ein wichtiger Bestandteil der Gebäudehülle, deren auffälligstes Element die aus skulpturalen, subtil geschwungenen, diagonal angeordneten Metalllamellen bestehende Fassade ist. Durch ihre partielle Lichtdurchlässigkeit bietet sie sowohl von außen als auch von innen verschiedene Ansichten. Wie ein funkelndes Juwel im Stadtbild beleuchtet das Stadion die umliegenden Straßen und verleiht dem Außenraum eine neue, besondere Qualität. „Das Santiago Bernabéu-Stadion mit seinen 81 000 Zuschauerplätzen ist ein Ort, an dem Geschichte geschrieben wird, und wir sind begeistert, mit unserer Expertise und unseren Produkten zur Schaffung einer neuen Ära beizutragen“, sagt de Beauregard.

Bild von Innenansicht des Estadio Santiago Bernabéu mit der Aluminiumkonstruktion von Kalzip
Von unten sieht man, wie mächtig diese Dachkonstruktion ist. Da braucht es das entsprechende Know-how.

Ein gefragter Spezialist für Stadion-Dächer

Was kaum jemand weiß: Kalzip ist ein weltweit gefragter Spezialist für Stadiondächer. Neben Villareal in Spanien hat das Unternehmen auch die Dächer im neuen Wembley-Stadion und in der Heimstätte von Manchester City, dem Etihad-Stadion, realisiert. Und es gibt ein weiteres Gebäude von buchstäblich großer Strahlkraft, bei dem Kalzip ebenfalls maßgeblich mitgewirkt hat: The Sphere in Las Vegas. Es ist im Inneren eine spektakuläre Eventlocation, die für 17 600 sitzende und weitere 20 000 stehende Besucher Platz bietet. 4D-Elemente wie plötzlicher Temperaturwechsel, Gerüche oder Luftbewegungen wurden ebenfalls integriert und heben das audiovisuelle Erlebnis, neben 165 000 auch in den Boden integrierte Lautsprecher, auf ein völlig neues Level.

BIld von The Sphere in Las Vegas
Auch die Hülle dieses atemberaubenden Kugelbaus The Sphere in Las Vegas wurde von Kalzip mit Aluminiumprofilen realisiert. (Foto: Kalzip/Shutterstock by Drone Videos)

Atemberaubende und leuchtende Außenhülle: Projekt The Sphere

Die eigentliche Hauptattraktion ist jedoch die knapp 54 000 Quadratmeter große Hülle. Kalzip wurde mit dem Bau und der Installation der ‚Exosphere‘ beauftragt. Selbst für Spezialisten eine Herausforderung, denn die äußere Hülle mit ihren rund 1,2 Millionen LED-Pucks ist weltweit einmalig. Jeder Puck besteht aus 48 individuellen LED–Dioden und jede einzelne dieser programmierbaren Dioden kann 256 Millionen Farben darstellen. Diese ermöglichen dem Besucher ein atemberaubendes, 18K–scharfes, fast 360 Grad umfassendes, visuelles Erlebnis und macht die ‚Exosphere‘ zur größten Leinwand der Welt.

Sie interessieren sich für interessante Praxisprojekte? Dann lesen Sie unsere Story über eine Flachdachsanierung mit Aluprofilen und Lichtbändern.

Bild von Velux-Banner

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Aus der Praxis

Liegender Dachstuhl macht’s möglich: Villa wird Doppelhaus

Aus der Praxis

Dachsanierung Phonomuseum: Einmal Schiefer, immer Schiefer

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Valentin Bremer gewinnt German Craft Skills 2024 der Dachdecker

Der Sieger der German Craft Skills 2024 Valentin Bremer kommt aus Hessen und hat von 200 möglichen Punkten 178,70 erreicht. Den zweiten Platz belegte John Seltmann aus Sachsen, Dritter wurde Linus Esseln, der Landessieger aus Rheinland-Pfalz. Bremer und Seltmann haben sich für die 30. IFD-Weltmeisterschaft junger DachdeckerInnen im Jahr 2026 qualifiziert. „Es ist immer wieder eine große Freude zu sehen, wie sehr sich junge Menschen für ihr Handwerk begeistern“, erklärte ZVDH-Vizepräsident Jan Voges, der als Zuschauer vor Ort war.

Bild von Velux-Banner

30. Oktober 2024

Georg Harrasser wird neuer Geschäftsführer bei Nelskamp

Georg Harrasser übernimmt ab November 2024 die Geschäftsführung der Dachziegelwerke Nelskamp. Der 58-jährige Maschinenbauingenieur ist ein alter Bekannter in der Bedachungsbranche. Nach mehr als 25 Jahren bei der BMI Group war Harrasser zuletzt als Präsident bei der Carlisle Construction Materials Europe tätig. Er folgt auf Heiner Nelskamp, der im Mai 2024 als Geschäftsführer in Rente gegangen ist. „Nelskamp ist ein bekannter Name und wird als ein führender Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland sehr geschätzt. Der Ausbau des deutschen sowie internationalen Geschäfts ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Harrasser.

Bild von Velux-Banner

17. September 2024

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

Bild von Velux-Banner

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

Bild von Velux-Banner

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

Bild von Velux-Banner

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

Bild von Velux-Banner

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

Bild von Velux-Banner

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

Bild von Velux-Banner

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

Bild von Velux-Banner

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

Bild von Velux-Banner

16. Januar 2024