Dachsanierung Phonomuseum: Einmal Schiefer, immer Schiefer
Bild von alter Schule mit Schieferdach

Dachsanierung Phonomuseum: Einmal Schiefer, immer Schiefer

23. Mai 2023

 · Ulf Buschmann

Holzdorf in Schleswig-Holstein: Die ehemalige Dorfschule im heutigen Ortsteil Seeholz ist ein echter Blickfang. Zwar lernen dort längst keine Mädchen und Jungen mehr, doch ein Ort der Wissensvermittlung ist es noch immer – über „100 Jahre Entwicklung der Geräte-, Musik- und Tonträgerindustrie von 1880 bis 1980“. So steht es auf der Internetseite des Phonomuseums. Während in den Räumen altes Gerät steht, ist das Dach hingegen komplett neu saniert – wenn auch mit dem Traditionsmaterial Schiefer.

Bild von alter Schule mit Schieferdach
Früher beherbergte das historische Gebäude eine Dorfschule – heute ein Phonomuseum. (Alle Fotos und Titelbild: Dachdeckerei Kolodzey)

400 Quadratmeter in Schiefer eingedeckt

Dafür hat die Dachdeckerei Kolodzey aus dem knapp sechs Kilometer von Seeholz entfernten Loose gesorgt. Die Aufgabe für das mittelständische Unternehmen von Dachdeckermeister Florian Kolodzey: energetische Dachsanierung. „Die Kundin wollte wieder ein Schieferdach haben“, benennt der Firmenchef die einzige Vorgabe. Denn auch die alte Eindeckung sei in Schiefer ausgeführt gewesen.

Rund 400 Quadratmeter Dachfläche mussten Florian Kolodzey und sein Team neu realisieren – er selbst bezeichnet diese „als nicht ganz klein“. Aber gute Voraussetzungen hat das Team auf jeden Fall mitgebracht. „Ich selber habe mein Meisterstück in Schiefer gemacht und wir haben vor zwei Jahren ein Gebäude der Stadt Kiel mit der gleichen Deckung umgesetzt.

Bild von Dachdecker auf Schieferdach
400 Quadratmeter Dachfläche deckte das Team mit Schiefer ein.

Kraneinsatz im Ortskern

Trotz der Erfahrung sei das Projekt eine Herausforderung gewesen; nicht nur wegen der Fläche, sondern auch durch die Jahreszeit. Die Arbeiten begannen im Januar und sind seit Anfang Mai beendet. Hinzu kam, dass das „Phonomuseum Alte Schule“ im Ortskern von Seeholz liegt. „Denn trotz der räumlichen Enge mussten wir für den Höhentransport des Materials viel mit unserem firmeneigenen Kran machen“, sagt Florian Kolodzey. „Ohne den Kran wären wir auf wesentlich mehr Personal angewiesen.“

Bild von Dachdeckern und Kran
Kraneinsatz im Ortskern, um die Mitarbeiter direkt auf dem Dach mit Material zu versorgen.

Aufmaß mit der Drohne

Vor der eigentlichen Sanierung starteten die Planungen. Diese begannen bereits im vergangenen September. Hierbei kam den Schiefer-Fachleuten die moderne Technik zur Hilfe. Denn nicht nur das übliche Nehmen der Aufmaße gehörte dazu. Das Team benötigte auch Fotos und diese lieferte die ebenfalls firmeneigene Drohne. Nachdem Florian Kolodzey alle Daten gesammelt hatte, folgte das Angebot – mit positivem Bescheid.

Herausforderung Materialbeschaffung

Als „kleine Herausforderung“ bezeichnet der Dachdeckermeister den Umstand, dass sämtliches Material dann tatsächlich zu Baubeginn zur Verfügung steht. Also bestellte Florian Kolodzey bereits im September 2022 für die Lieferung im Januar 2023. Neben dem Schiefer gehörten das Dämmmaterial und die Lattung dazu. Die Sparren seien vorhanden gewesen, erläutert der Dachdeckermeister. Zur Aufdachdämmung kam bei dem Projekt PU-Hochleistungsdämmstoff in 180 Millimeter zum Einsatz. Hier arbeitet die Dachdeckerei Kolodzey sehr gut mit dem Hersteller Puren aus Überlingen zusammen. Florian Kolodzey ergänzt: „Mögliche Varianten der Unterkonstruktion bei der Eindeckung mit Schiefer sind Vollschalung oder Ladung. Wir haben uns bei dem Projekt für die Ladung entschieden.“

Die Baustelle im Überblick – mit der firmeneigenen Drohne aufgenommen.

Überraschung im Mauerwerk

Bevor das Dach neu eingedeckt werden konnte, war auf der Baustelle laut Florian Kolodzey erst einmal Abriss angesagt – schließlich mussten die alten Schiefer runter. Dabei zeigte sich, dass einige Sparren ziemlich marode waren. Diese wurden deshalb gleich mit ausgetauscht. Und weil ein so altes Haus noch manch andere Überraschung verbirgt, musste spontan ein Maurer engagiert werden. „Er erneuerte am Außenmauerwerk eine Schicht Steine, weil diese lose waren“, sagt der Dachdeckermeister.

Bild von alten Dachsparren
Marode Sparren zeigten sich beim Abriss der alten Eindeckung.

Dachdecker-Einkauf stellt Materialverfügbarkeit sicher

Die Lagerung des Materials erfolgte zum Teil direkt auf der Baustelle direkt und in der Niederlassung Kiel der DEG Alles für das Dach eG. Für die Dämmung, von der Menge her ein Sattelzug voll, gab es ausreichend Platz neben dem alten Schulgebäude. „Die Schiefer wurden bei der DEG trocken gelagert“, freut sich der Firmenchef.

Bild von Dachdecker auf dem Schieferdach der alten Schule
Die Mitarbeiter hatten immer rechtzeitig das Material auf der Baustelle dank Lieferant DEG Alles für das Dach eG.

Florian Kolodzey lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit, gerade mit den beiden Ansprechpartnern Niels Nilsen im Innen- sowie Norbert Neu im Außendienst der DEG. Sie seien immer ansprechbar gewesen bei der Produktauswahl sowie bei der Angebotserstellung. „Und beide haben dafür gesorgt, dass das Material stets verfügbar war. Ohne die DEG Kiel und ihre Lagerkapazitäten wäre das schon ein bisschen kritischer gewesen.“

Nichts tun indes konnte das Team gegen das extrem schlechte Wetter im ersten Quartal dieses Jahres sowie gegen diverse Ausfälle wegen Krankheit. Beides führte dazu, dass die Baustelle erst vier Wochen später als geplant an die Auftraggeber übergeben werden konnte. „Wir sind über die komplette Coronazeit verschont geblieben, aber ab Oktober 2022 hat es uns dann doch erwischt“, sagt Florian Kolodzey.

Bild von Mitarbeitern auf Dachbaustelle
Viele Projekte kommen heute über Empfehlung. Seit der Gründung vor sieben Jahren ist der Betrieb kontinuierlich gewachsen.

2016 gegründet – heute 15 Mitarbeitende

Die Dachdeckerei Kolodzey gibt es seit 2016. In diesem Jahr hatte Florian Kolodzey nicht nur seinen Meister gemacht, sondern zum 1. Juli mit einem jungen Gesellen als ersten Mitarbeiter angefangen. Inzwischen gehören 15 Mitarbeitende zum Team. Der Mittelständler arbeitet mit zwei, drei Architekten zusammen und hat viele Privatkunden. „Vieles geht auf Empfehlung“, freut sich der Firmenchef. Zum Angebot gehört vom Carport bis zum Mehrfamilienhaus so ziemlich jede Projektgröße. Auch öffentlichen Gebäuden gibt die Dachdeckerei ein schönes Aussehen: Schulen, Kitas oder auch Jugendherbergen.

Sie interessieren sich für interessante Praxisprojekte? Dann lesen Sie unsere Story über ein neues Dach für das historische Wasserschloss Köngen.

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