Wilhelm Lorth gewinnt Bundespreis Denkmalpflege
19. März 2019
Das Gästehaus Cantzheim in Kanzem strahlt heute wieder in neuem Glanz. Ein wunderschönes Gebäude mit einer ebensolchen altdeutschen Schiefereindeckung. Vor sechs Jahren sah das noch ganz anders aus. Das Gebäude glich eher einer Ruine. „Drei Jahre hat die Kernsanierung gedauert“, erinnert sich Wilhelm Lorth, Mitglied der DEG Alles für das Dach. Sein Betrieb in Saarburg erhielt den Auftrag für die Neueindeckung des Daches nach den Vorgaben des Denkmalschutzes. Kein Zufall, denn auf Schiefer ist das fünfköpfige Team des Dachdeckermeisters spezialisiert. „Meine Mitarbeiter sind alle in Schiefer ausgebildet.“ Es ist heute nicht mehr das Kerngeschäft, aber ein, zwei Mal pro Jahr ist die Expertise von Lorth gefragt. Dann saniert er mit seinem Team die Dächer denkmalgeschützter Häuser oder Kirchen. Darunter waren etwa die Kirche in Irsch oder das Hofgut Falkenstein in Konz-Niedermennig. Die aktuelle Baustelle ist eine Kirche im Palzemer Ortsteil Kreuzweiler.
Bundespreis Denkmalpflege: bei Schiefer steckt der Teufel im Detail
Die Sanierung des Gästehauses Cantzheim war für Lorth und sein Team eine Herausforderung. Zum einen, weil es alle Arbeitsschritte mit den Denkmalpflegern genau abzustimmen galt. So sind deren Vorgaben das Maß der Dinge. Zum anderen auch fachlich, denn die 600 Quadratmeter Dachfläche sollten am Ende ja aus einem Guss mit Schiefer eingedeckt sein, inklusive der eingebundenen Kehlen. Also mit Steinen, die zum First hin immer kleiner werden und auch in der Breite verschieden sind. „Wir wollten ja am Ende ein schönes, einheitliches Erscheinungsbild“, erklärt Lorth. Der Teufel steckt im Detail. „Man musste immer darauf achten, dass man die passenden Steine aus dem Gros heraussucht.“ Präzise Arbeit war hier also entscheidend. Und ohne Erfahrung mit solchen Projekten geht das gar nicht. Dabei konnte sich Lorth auf die umfassende Unterstützung der DEG-Niederlassung Trier verlassen, von der Fachberatung über die Anlieferung des Materials inklusive Zubehör bis zur optimalen Baustellenlogistik.
Bundespreis Denkmalpflege: feierliche Ehrung in der Staatskanzlei Mainz
Das Ergebnis präsentierte Lorth dann den Juroren des „Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege“. Diese waren so beeindruckt, dass sie den Dachdeckermeister mit einem Handwerkerpreis auszeichneten. Die Übergabe für die insgesamt sechs Denkmaleigentümer und 41 beteiligten Handwerker unterschiedlicher Gewerke aus Rheinland-Pfalz fand am 20. Dezember 2018 im Festsaal der Staatskanzlei in Mainz statt. Die Festrede beim Bundespreis Denkmalpflege hielt Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
„Das war schon sehr interessant und beeindruckend. Und ich konnte viele spannende Gespräche führen nach der Preisverleihung“, berichtet Lorth. „Ich bin stolz auf mein Team und das, was wir in Kanzem geleistet haben.“
Sein Betrieb arbeitet im Kerngeschäft vor allem für private Kunden im Steil- und Flachdach. Momentan ist auch bei Lorth die Auftragslage gut. Und was gefällt ihm besonders an seiner Arbeit? „Ich bin gerne in der Natur und draußen an der frischen Luft. Das passt auf dem Dach. In einem Bürojob würde ich mich nicht wohlfühlen.“ Sein Sohn ist als gelernter Zimmermann mit im Betrieb aktiv. Vielleicht übernimmt er später die Geschäfte und gewinnt auch einen Bundespreis in der Denkmalpflege.
Sie interessieren sich für Berichte aus der Praxis. Dann lesen Sie unseren Artikel über die Verarbeitung von Aluminiumprofilen auf Flachdächern.
Artikel jetzt teilen!
Bundespreis DenkmalpflegeDenkmalschutzHandwerkSchieferdeckung