Holzrahmenbau: Großsporthalle mit acht Trainingsfeldern
Bild von Baustelle der Sporthalle im Holzrahmenbau

Holzrahmenbau: Großsporthalle mit acht Trainingsfeldern

20. Februar 2024

 · Knut Köstergarten

Ein sehr besonderes Gebäude wird in diesen Wochen fertiggestellt. Es ist eine im Holzrahmenbau mit zusätzlichen Betonelementen realisierte Sporthalle, die auf zwei Etagen acht Trainingsfelder für die örtlichen Vereine und Schulen unter einem Dach vereint. Die Stadt Monheim hat das Großprojekt auf den Weg gebracht und spricht davon, dass es sich um die europaweit erste 8-fach Sporthalle handeln würde. Besonders ist neben dem Holzrahmenbau auch die ungewöhnliche Gestaltung über zwei Etagen. Die Stadt Monheim investiert in die innovative Sporthalle gut 37 Millionen Euro.

Eine Sporthalle mit zwei Ebenen  

Die erste Ebene ist etwas tiefergelegt im Boden versenkt, damit der Holzrahmenbau nicht viel höher als 20 Meter wird und sich besser ins Stadtbild einfügt. Die acht Hallensegmente auf zwei Ebenen bieten Schulen und Vereinen eine hohe Flexibilität für Sport- und Großveranstaltungen. Die innovative Konstruktion ermöglicht es, die einzelnen Segmente je nach Bedarf zu verbinden oder separat zu nutzen. Eine ausfahrbare Tribüne mit 500 Sitzplätzen ermöglicht zudem größere Veranstaltungen und Events.

Bild von Baustelle der Sporthalle in Holzrahmenbauweise
Die Holzwände stehen, jetzt wird das Dachtragwerk aufgesetzt. (Alle Fotos: Schlosser/pixxeria-media)

Dachtragwerk mit Binderkonstruktion aus Holz

Zuletzt hat die ausführende Schlosser Holzbau GmbH das gewaltige Dachtragwerk in nur wenigen Tagen aufgerichtet, ein Meilenstein in dem eng getakteten Zeitplan des Großbauprojekts. Mit einem Kran wurden zuerst die 4,6 Tonnen schweren Holzbinder auf die Seitenwände aufgesetzt. Trotz dieses Gewichts ist die Binderkonstruktion aus Holz wesentlich leichter als aus Stahl. Die Holzbinder werden lediglich mit Stahlseilen unterspannt. Bis das Dach, mit allen Dachelementen, vollständig geschlossen ist, braucht es noch weitere drei Wochen.

Bild von Dachstruktur der Sporthalle in Holzrahmenbauweise
Eine Binderkonstruktion aus Holz bildet das Hallendach.

Vorfertigung ermöglicht flexible Abläufe

Nur zwei Schlosser-Montageteams mit jeweils drei bis vier Personen sind seit Ende November auf der Großbaustelle im Einsatz. „Durch den hohen Vorfertigungsgrad im Holzrahmenbau wird die Bauzeit erheblich verkürzt. Dadurch müssen die Bauteile nur angeliefert und im Prinzip vor Ort zusammengesetzt werden. Wir können unabhängig von Regen, Schnee oder Kälte weiterarbeiten und wir brauchen nur ein Drittel der Mitarbeiter“, sagt Daniel Heinrich, Projektleiter bei Schlosser, der WDR-Lokalzeit im Interview. „Die Produktion der Wand- und Deckenelemente kann beispielsweise bereits parallel zu den Rohbauarbeiten vor Ort erfolgen“, führt er weiter aus.

Bild von Projektleiter Daniel Heinrich
Daniel Heinrich, Projektleiter bei Schlosser, freut sich über die Baufortschritte.

Ein halbes Jahr Bauzeit gespart

„Durch die vorgefertigten Teile könnten Anlieferungen besser getaktet und der Zeitplan präziser eingehalten werden“, erklärt Gesamtprojektleiter Thomas Böhme von der Nüssli Gruppe im WDR. „Auf diese Weise sind wir witterungsunabhängig, weil wir nichts vor Ort produzieren müssen und sparen so etwa ein halbes Jahr Bauzeit.“ Auch für den Bauplaner ist die erste Achtfach-Sporthalle in Holzrahmenbau trotz jahrzehntelanger Erfahrung etwas Besonderes: „Es sind einige Dutzend Firmen beteiligt, die Stadt als Bauherr, natürlich die benachbarten Schulen und Vereine, die alle ihre Wünsche äußern und die alle unter einen Hut gebracht werden müssen“, berichtet Böhme.

Bild von Mitarbeiter auf der Baustelle der Sporthalle in Holzrahmenbauweise
Die tonnenschweren Dachelemente werden in Position gebracht.

Witterung die größte Herausforderung

Nachdem klar war, dass es einen Holzrahmenbau mit möglichst vielen vorgefertigten Bauteilen geben sollte, kam nach eigenen Angaben die Schlosser Holzbau GmbH als Holzingenieurbauer ins Spiel. Für deren Team stellte die Witterung die größte Herausforderung dar. Die Winterzeit erfordert eine präzise Planung, um die Montageabschnitte in kürzester Zeit wetterfest zu machen. Das 20 x 60 Meter große Nebengebäude, eine reine Holzkonstruktion, wurde in nur vier Wochen bereits vor Weihnachten 2023 fertiggestellt und beherbergt Umkleiden, Lagerfläche und Konferenzräume.

Bild von Baustelle der Sporthalle in Holzrahmenbauweise
Ohne den Einsatz eines großen Baukrans geht nichts in Sachen Dachtragwerk.

Sporthalle besteht überwiegend aus Holzelementen

Europas erste 8-fach Sporthalle selbst besteht überwiegend aus Holz. Die Stützen und der untere Teil der Halle sind Stahl-Beton-Konstruktionen, Wand-, Decken- und Dachkonstruktionen aus Holz. Alle Holzbauarbeiten werden bis Ende März 2024 abgeschlossen sein. „Die Montagearbeiten befinden sich im Zeitplan“, bestätigt Projektleiter Daniel Heinrich.

Rund 1085 Quadratmeter nachhaltiges Bauholz wurden zu Wand-, Decken-, Dach- und Fassadenelementen sowie für die unterspannten Binder der Sporthalle verarbeitet. Für diese 2,50 Meter hohen und 30 Meter langen horizontalen Konstruktionselemente, die sich von Außenwand zu Außenwand spannen und das Dachtragwerk bilden, waren Sondertransporte notwendig. Insgesamt mussten 45 Transporte koordiniert werden, um alle Bauteile für den Holzrahmenbau aus dem baden-württembergischen Jagstzell ins Rheinland anzuliefern.

Bild von Baustelle der Sporthalle in Holzrahmenbauweise
Hier ist gut die Unterspannung der Dachbinder mit Stahlseilen zu sehen.

Referenz: Weltgrößtes Dachtragwerk aus Baubuche

Es ist die erste Zusammenarbeit zwischen dem Temporär- und Sonderbau-Spezialisten Nüssli und dem Holzingenieurbau-Unternehmen Schlosser. Während Nüssli als Generalunternehmer das Gesamtprojekt verantwortet, wurde die Schlosser Holzbau GmbH aufgrund ihrer umfassenden Holzbaukompetenz und beeindruckender Referenzen, wie dem weltgrößten Dachtragwerk aus Baubuche für das SWG-Schraubenwerk in Gaisbach, als Partner für die Fachplanung, Fachbauleitung und Umsetzung der Arbeiten für den Holzrahmenbau ausgewählt.

Sie interessieren sich für nachhaltiges Bauen mit Holz? Dann lesen Sie hier, wie Roboter ein innovatives Holzgebäude montieren.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Trends

Was Baustellen-Smartphones aushalten müssen

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024

Dachdecker gilt als am wenigsten durch Künstliche Intelligenz gefährdeter Beruf

Die meisten Büroberufe halten viele Menschen nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von YouGov für akut gefährdet, durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt zu werden. Besser sind die Zukunftsaussichten für die handwerklich geprägten Berufe, bei denen sich die menschliche Komponente nur sehr schwer ersetzen lässt. Den Beruf des Schreiners halten 64 Prozent der Befragten für wenig oder gar nicht gefährdet, 65 Prozent den Beruf Maler und für den Beruf Dachdecker sehen gar 71 Prozent der Befragten wenig oder gar keine Gefahr.

21. Dezember 2023

Mayener Meisterwoche 2024 mit aktuellen Themen

In Mayen werden vom 24.-26. Januar 2024 wieder Tür und Tor für die Mayener Meisterwoche (MMW) geöffnet. Das Programm lässt keine Wünsche offen und beleuchtet die aktuellen Themen der Zeit: Neben wichtigen Neuerungen im Fachregelwerk geht es um Schadensfälle bei PV-Anlagen, die Möglichkeiten und Grenzen einer 4-Tage-Woche in Dachdeckerbetrieben, aber auch Cybersicherheit und KI im Handwerk versprechen interessante Einsichten. Ein Blick in das Programm lohnt auf jeden Fall.

15. Dezember 2023

Neues Führungs-Duo bei Velux Deutschland

Mit sofortiger Wirkung übernehmen Silke Stehr als Sprecherin der Geschäftsführung und Matthias Mager als Geschäftsführer Vertrieb die Leitung von Velux Deutschland. Jacob Madsen, bisheriger Geschäftsführer, wechselt als Executive Vice President Region North Europe in das Top-Management der Velux Gruppe. „Silke und Matthias haben viel Markt- und Branchen-Erfahrung und gestalten Velux schon lange erfolgreich mit,“ erklärt Madsen. „Gemeinsam werden wir unser Qualitätsversprechen, die enge Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben im Fachhandel und Handwerk und die starke Position des Unternehmens weiter ausbauen.“

4. Dezember 2023

Auftragszahlen im Wohnungsbau gehen weiter abwärts

„Seit mehr als einem Jahr verzeichnen wir nun schon negative Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau. Von Januar bis September wurden fast 77.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Order sind im September um real 15 Prozent zurückgegangen“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Der Der Wohnungsbau brauche neben dem beim Kanzlergipfel verabschiedeten 14-Punkte-Plan kurzfristige Hilfe, sonst werde der Einbruch noch dramatischer.

24. November 2023

ifo Institut: Auftragsstornierungen im Wohnungsbau erreichen neuen Höchststand  

Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab. Im Oktober meldeten 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“ 

15. November 2023