Bundesweit erster Dachdecker-Campus für die Auszubildenden
20. August 2019
Es ist heute schwieriger denn je, junge Menschen für das Handwerk generell und den Beruf des Dachdeckers im speziellen zu begeistern. Helfen können da ungewöhnliche Ideen und der Wille, mit anderen Betrieben in Sachen Nachwuchswerbung und Fachkräftesicherung zu kooperieren. So wie in Bremen, wo Lutz Detring von Schmidt Bedachungen mit Kollegen einen Dachdecker-Campus für die Auszubildenden ins Leben gerufen hat. Mit dabei sind die vier Betriebe Rolf Könsen, Heinrich Strangmann, Sascha Apel und Schaardt. Die Idee dahinter ist, den Auszubildenden neben der Arbeit auf den Baustellen zusätzliche Praxis unter fachlicher Anleitung zu bieten. Damit die Lehrlinge ihre Kenntnisse weiter vertiefen und am Ende der Ausbildung wirklich fit sind, um als Gesellen gute Qualität abzuliefern zu können.
Dachdecker-Campus: Alle Auszubildenden kommen freiwillig
Frei nach dem Motto „dübeln statt grübeln“ können sich hier an festgelegten Samstagen die insgesamt 25 Lehrlinge von 8 bis 12 Uhr weiterbilden. Auch drei junge Frauen sind unter den hoch motivierten Nachwuchskräften. „Diejenigen, die sich für den Beruf entscheiden, denen soll es ja auch Spaß machen. Die Azubis sind alle freiwillig hier“, sagte Detring dem „Weser-Kurier“ anlässlich der feierlichen Eröffnung. Zu der waren Ende Juni auch zuständige Vertreter der Arbeitsagentur, der Berufsschule sowie einige Bremer Kommunalpolitiker gekommen, um sich direkt vor Ort über die richtungsweisende Einrichtung zu informieren.
Komplette Dach-Holzkonstruktion als Übungsstation
Angeleitet von gestandenen Kollegen aus den fünf Betrieben beschäftigen sich die Auszubildenden dann intensiv mit einzelnen Arbeitsprozessen an Flachdach, Steildach und Metalldach. Dafür sind Werkbänke, Werkzeuge und Material reichlich vorhanden, eine komplette Dach-Holzkonstruktion ist als Übungsstation installiert. Auch Dachfenster-Einbau und Abdichtungen können geübt werden. Anschauliche Lern-Modelle für Fassadentechnik und Photovoltaik sind zudem in Planung. Zudem gibt es einen separaten Schulungsraum für die Theorie, um Lehrlinge bei Bedarf fit zu machen für die Anforderungen der Berufsschule. Defizite im Rechnen und Schreiben können so ebenso behoben werden wie solche beim Lernen der deutschen Sprache.
Beruf Dachdecker attraktiver gestalten
Lutz Detring selbst schaut bereits seit vielen Jahren im eigenen Betrieb, wie er den Azubis und auch seinen Helfern neben Praxis und Berufsschule in zusätzlichen Kursen das vermitteln kann, was die jungen Menschen noch brauchen, um im Beruf und im Leben klar zukommen. Seine Tochter und Mitgeschäftsführerin Dachdeckermeisterin Katrin Detring-Pomplun unterstützt die Initiative des Dachdecker-Campus. „Weil es momentan schwierig ist, junge Leute für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern, wollen wir unseren Beruf attraktiv gestalten.“
Dachdecker-Campus: Kooperation mit Industrie und Handel ausbauen
Zukünftig soll der Dachdecker-Campus als dauerhafte Einrichtung schrittweise weiterentwickelt werden. Kompetente Meister und Gesellen aus den Fachbetrieben sollen ihr Wissen weitergeben, ebenso wie Vertreter der Industrie, die hier den Einsatz ihrer Produkte in den Bereichen Ziegel, Bitumen, Dichtung, Dämmung oder Entwässerung erklären können. Solche Unterweisungen in Verbindung mit Industrie und Handel haben sich bereits bewährt und sollen ausgebaut werden.
Sie interessieren sich für das Thema Fachkräfte gewinnen und halten. Dann lesen Sie, auf welche Weise der Betrieb Meyer Bedachungen die Nachwuchswerbung angeht.