Pick-up: wie unvernünftig Vernunft sein kann
21. April 2020
Pflichtbewusste Fahrer gehen täglich vor Fahrtantritt rund ums Auto, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist. Wer das beim Dodge RAM macht, sollte eine Brotzeit mitnehmen. Der Weg ist länger. Davon haben wir uns beim US-Car-Händler Geigercars in München überzeugt. Schließlich müssen knapp sechs Meter Entfernung pro Längsseite und deutlich über zwei Meter Breite zurückgelegt werden, um diesen Pick-up zu umrunden. Bewegung ist angesagt, das gilt auch für das Einsteigen und Aussteigen wegen der hohen Bodenfreiheit. Wer auch einen Blick unter das Auto werfen will zur Kontrolle, muss sich hier nicht groß bücken.
Pick-up Dodge: Leistung satt
Wenn andere Hersteller mit Werten wie 5,7 Liter werben und damit den Verbrauch meinen, ist beim Dodge RAM die Rede vom Hubraum. Der 5.700 Kubikzentimeter große V8-Motor kann gut und gerne auf modernen Schnickschnack wie Turbolader oder Kompressor verzichten. Er ist ein ganz klassischer Saugmotor. Apropos saugen: Vom Benzin saugt er im Schnitt 14 Liter pro 100 Kilometer aus dem Tank. Das klingt zahlenmäßig viel – ist aber relativ. Vorbei sind längst die Zeiten, da amerikanische V8-Motoren 28 bis 34 Liter geschluckt haben. Der HEMI-Technik mit den speziell gestalteten Brennräumen sei Dank. Diese 14 Liter teilen sich 401 Pferde unter der unendlich langen Motorhaube. Und die kommen mit brachialer Gewalt in die Hufe. Mit einem maximalen Drehmoment von 555 Newtonmetern können RAM-Fahrer nur mitleidig über Unimog-Piloten mit ihren maximal 520 Newtonmetern lächeln.
Zuladen darf der Pick Up im Kingsize-Format knapp 900 Kilogramm. Und an den Haken darf er 3,5 Tonnen schwere Anhänger nehmen. Über solche Anhängelasten muss er eigentlich gelangweilt gähnen: In der US-Heimat darf er bis zu 5,8 Tonnen ziehen. Wer die Freundschaft mit dem Tankstellenpächter kündigen will, investiert 3.900 Euro für eine Gasanlage. Damit sinken die Kilometerpauschalen des Amis auf Diesel-Pkw-Niveau.
Pick-Up Dodge: Ausstattung komplett
Auch in der günstigsten SLT-Version ist der Doppelkabiner amerikatypisch komplett komfortabel ausgestattet. Beheizbare Frontsitze, Klimaautomatik, Soundsystem, Navi – alles an Bord. Die breite Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen hat fast schon die Dimension eines Umkleidezimmers. Ein 8-Gang-Automatikgetriebe ist ebenso Serie wie die Anhängerkupplung und die Einparkhilfe.
Wer nun Spaß am Dodge RAM 1500 SLT gefunden hat, sollte sich den Spaß nicht durch Miesmacher verderben lassen, die da sagen: „Ja, aber den gibt’s doch gar nicht offiziell in Deutschland.“ Klar – offiziell gibt’s in Deutschland auch kein Tempolimit. Aber nach Tempo 130 sehnen sich viele auf den Autobahnen, wenn sie wieder mal mit Tempo 40 dahinschleichen. Bei Geigercars in München ist der Dicke ab 32.800 Euro netto abholbereit.
Pick-up: Ford Ranger
Totgesagte leben länger. Der Ford Ranger, der zeitweise auf der Mazda B-Serie und später dem Mazda BT-50 basierte, schien in Deutschland schon fast vergessen. Mit seiner deutlichen optischen Abgrenzung vom Mazda ging es 2012 mit einer neuen Ranger-Generation steil bergauf. Seit 2016 ist der Ranger auf dem deutschen Markt erhältlich. Basismodell ist der Ranger XL mit Einzelkabine, zwei Sitzplätzen und einem 2.0 Liter EcoBlue-Diesel mit 96 kW/130 PS. Hier startet die Nutzlast bei 1,1 Tonnen. Für die 2+2-sitzige Extrakabine XLT reicht die Motorenpalette von der 96 kW-Version bis zu einem 2.0 Liter Diesel mit 156 kW/213 PS. Mit Doppelkabine, vier Türen und fünf Sitzen ist das Motorenangebot erweitert um eine 3,2 Liter Diesel-Variante mit 147 kW/200 PS und Nutzlasten zwischen 1,0 und 1,2 Tonnen.
Die optisch heißeste Variante ist der mit vielen Offroad-Extras ausgestattete Raptor von Ford Performance mit 157 kW/213 PS aus einem 2.0 Liter Selbstzünder. Je nach Ausführung des rund 5,3 Meter langen Ford-Lasters stehen zwischen 1,6 und über 2,3 Meter Ladeflächenlänge zur Verfügung. Die zulässigen Anhängelasten der allesamt als Lkw freigegebenen Ranger bewegen sich zwischen 2.500 und 3.500 Kilogramm. Mit Allradantrieb beginnt die Preisliste bei 25.250 Euro netto.
Pick-up: Toyota Hilux
Zu den Urgestalten in der deutschen Pick-up Szene der 1980er Jahre gehörte der Toyota Hilux. Legendär war seine lichte Weite zwischen Straße und Türschwelle von 48 Zentimeter. Den 5,4 Meter langen Hilux der aktuellen Generation gibt es als Single Cab, Extra Cab und viertürigen Double Cab. Allen gemeinsam ist der 2.4 Liter Diesel mit 110 kW/150 PS. Die längste Ladefläche hat der Extra Cab mit 1,8 Meter. Beim Double Cab schrumpft die Länge auf rund 1,5 Meter. Zugemutet werden dürfen ihm rund eine Tonne Nutzlast und zusätzlich 3,2 Tonnen Anhängerlast.
Unterste Preisgrenze sind 22.000 Euro netto für das Einstiegsmodell mit Single Cab.
Pick-up: Ssangyong Musso
Dass Südkorea gute Smartphones baut ist bekannt. Neben Samsung gibt es aber auch Ssangyong und die bauen Autos wie den Pick-up Musso. Bei ihm hat der Handwerker die Qual der Wahl zwischen zwei Längen – dem etwas über 5 Meter langen Musso Doppelkabiner mit einer Ladeflächenlänge von 1,3 Meter und dem Grand Musso mit 5,4 Meter Fahrzeuglänge und einer Ladefläche, auf der etwa 1,6 Meter Teile Platz finden.
Nicht gerade üppig ist die Zuladung zwischen 650 und 750 Kilogramm. Auch die Anhängelast hört bei drei Tonnen auf. Keine Auswahl gibt es bei den Motoren. Der 2.2 Liter Diesel mit 133 kW/181 PS ist Standard. Die Kasse wird mindestens mit 25.600 Euro netto belastet.
Pick-up: Mitsubishi L200
Ebenfalls einer der Urväter unter den Pick-ups in Deutschland ist der Mitsubishi L 200. Mit 25.400 Euro netto für die Club Cab Version für 2+2 Personen beginnt der Spaß am Lasterfahren. Der 2.2 Liter Diesel leistet 110 kW/150 PS. 5,3 Meter lang ist der L 200 und seine Ladefläche hat Platz für 1,85 Meter lange Ladung, die 950 Kilogramm wiegen darf. Als Doppelkabiner mit Platz für Fünf startet die Preisskala bei 27.000 Euro netto. Bei gleicher Außenlänge wie in der Club Cab Version reduziert sich die Ladelänge auf 1,52 Meter. Bei der Anhängelast werden mit 3,1 Tonnen gleich 100 Kilogramm mehr zugestanden. Ebenso darf bei der Zuladung über eine Tonne aufgepackt werden.
Fiat Pick-up
Eigentlich ist der Fiat Pick-up ein Mitsubishi Pick-up, denn genau dort wird er gebaut als italienischer Bruder des Mitsubishi L 200. Das Basismodell ist der Full Extended Cab mit einer 1,5 Kabine und einer Gesamtlänge von fast 5,3 Meter. Davon entfallen auf die Ladefläche 1,85 Meter für eine Tonne Nutzlast und zusätzlich drei Tonnen Anhängerlast. Zur Wahl stehen zwei 2.4 Liter Dieselmotoren mit 113 kW/154 PS oder 133 kW/181 PS. Die Preisspanne beginnt bei 18.900 Euro für die kleine Kabine.
Sie haben Interesse an den lasterhaften Nutzfahrzeugen? Den ersten Teil unserer kleinen Pick-up-Serie finden Sie hier…
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