Echte Maßarbeit: Zimmerei zeigt Präzision im Holzbau
24. März 2022
Holzbauprojekte können eine echte Herausforderung sein, wenn sich die Materialpreise, wie in der Pandemie, zeitweise verdreifachen und das Holz nicht die nötige Qualität bietet. Wie gut schwierige Projekte hingegen verlaufen, wenn Lieferant und Handwerksbetrieb gut zusammenarbeiten, zeigt die Restaurierung eines historischen Pumpenturms durch die Traditions-Zimmerei Hermann Bühlbecker.
Morsches Holz am Pumpenturm
Auf den ersten Blick erahnen Besucher der Solequelle Westernkottener Warte im Münsterland vielleicht nicht, welche Arbeit in der Restaurierung des Pumpenturms und des anliegenden Pumpenhäuschens steckt. Zimmerermeister Bastian Bühlbecker weiß es umso besser. „Das Holz des alten Pumpenturms war ziemlich morsch. Das lag an der ständigen Feuchtigkeit und dem hohen Salzgehalt der Sole.“
Spezialist für anspruchsvolle Zimmerei-Arbeiten
Die auf Zimmerei und Trockenbau spezialisierte Hermann Bühlbecker GmbH aus Wadersloh im Kreis Warendorf war im vorigen Jahr mit der Sanierung und Erweiterung der Architektur um die Solequelle beauftragt. Der fast 20 Mitarbeiter starke Betrieb ist mit seinen Zimmerern und Tischlern der richtige Ansprechpartner, wenn es um anspruchsvolle Holzbauarbeiten geht. Dank hoher Fachkenntnis und belastbarer Partnerschaften verlief das Projekt in Bad Westernkotten vom Baubeginn im Juni bis zum Abschluss im August für die Zimmerei reibungslos – trotz Pandemie und allgemeinem Materialmangel.
Besondere Architektur erfordert besondere Maßnahmen
Dass der 25-jährige Bastian Bühlbecker und das Team des Familienbetriebs bei der Arbeit am Turm besonderes Augenmerk auf die Sicherheit legten, versteht sich von selbst. Immerhin: Zum rund sechs Meter hohen Turm kommt eine potenzielle Falltiefe von drei Metern im Inneren des Gebäudes. Die Tiefe des Bohrlochs beträgt insgesamt 78 Meter. „Schon die Einrüstung war eine kleine Herausforderung“, berichtet der Zimmerermeister. „Der Turm ist sechseckig und verjüngt sich nach oben hin. Das Gerüst musste genau ansetzen, damit die Mitarbeiter unserer Zimmerei nicht durch Zwischenräume stürzen oder durch die morsche Konstruktion brechen.“
Verarbeitete Sibirische Lärche ist PEFC-zertifiziert
Auch galt es, das passende Holz zu finden. Die Wahl fiel auf das Angebot der DEG Dach-Fassade-Holz eG. „Preis und Qualität des angebotenen Materials waren unschlagbar“, meint Bühlbecker. „Hinzu kam die PEFC-Zertifizierung. Das Holz stammt aus nachhaltiger Aufforstung. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern war auch für unseren Kunden attraktiv.“ Denn die Solequelle wird seit 1949 nicht mehr zur Salzgewinnung genutzt, sondern dient heute ausschließlich der Gesundheitsförderung. Dass das aus Dänemark stammende Holz Sibirische Lärche PEFC-zertifiziert ist, passt da gut ins Bild.
Präzisionsholz für genaueste Bauausführung
Für Zimmerermeister Bühlbecker war die große Besonderheit der gelieferten Ware aber nicht die Öko-Zertifizierung, sondern die Fertigungsqualität. „Beim Holz von der DEG waren die Profile perfekt gearbeitet. Das ist manchmal leider anders.“ Der Zimmerermeister erklärt: „Wegen der sechseckigen Basis, die sich nach oben hin verjüngt, musste jedes einzelne Brett der Fassade individuell gemessen und geschnitten werden.
Wenn die Profile dann bei jedem zweiten Brett unsauber zusammenpassen, sähe man deutliche Ungenauigkeiten in der Höhe der Bretter auf den Ecken.“ Wegen der besonderen Architektur mussten auch die Fenster und die Tür leicht gekippt eingesetzt werden. „Bei diesem Projekt ging es von Anfang bis Ende um Präzision. Ich denke, das Ergebnis ist uns gut gelungen.“
Starke Partner: Lieferant DEG und Betrieb
Eine Basis für den Erfolg des Holzbauprojekts war die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure. „Um das passende Material in der nötigen Qualität zu beschaffen, hat man sich bei der DEG wirklich ins Zeug gelegt. Das rechne ich hoch an, immerhin ist Holz momentan nicht ohne Weiteres verfügbar und das Projekt war auch nicht gerade das Umfänglichste in Sachen Material.“ Insgesamt benötigte die Sanierung der Solequelle 5,87 Kubikmeter Holz. Weitere 1.500 Meter Holz entfielen auf die Fassadenverkleidung mit Rhombusprofil.
Hochwertiges Fassadenholz Vintage
Die Oberfläche des „Vintage“ genannten Fassadenmaterials ist eine einfache Vergrauungslasur auf Wasserbasis und glänzt leicht metallisch. „Zu jeder Zeit hatten wir mit Karsten Jütte einen persönlichen, engagierten Fachberater bei der DEG. So konnten wir spontan auf Entwicklungen im Projekt reagieren.“ Für DEG-Mann Jütte ist dieser Service selbstverständlich. „Hochwertiges Material – wie das Fassadenholz Vintage – halten wir großzügig auf Lager.“ Gerade in Zeiten drohender Materialknappheit ist das eine echter Gewinn für den Kunden.
Austausch mit Kunden auf Augenhöhe
Beste Erfolgsaussichten versprach auch die unkomplizierte Kommunikation mit dem Auftraggeber. „Der Gradierwerksverein hat sich um die Bodenplatte und auch die Blecharbeiten gekümmert, beides in handwerklich sehr guter Ausführung. Das war alles genau mit uns abgestimmt. Bei diesem Projekt haben alle Zahnräder perfekt ineinandergegriffen“, lobt Zimmerermeister Bastian Bühlbecker.
Zusätzliche Restaurierung des Pumpenhäuschens
Zur Erneuerung des Turms der 1845 erschlossenen Solequelle gehörte auch die Restaurierung des anliegenden Pumpenhäuschens. Das komplett neue Gebäude ist deutlich geräumiger als sein Vorgänger und bietet nun zwei Räume statt einem. Im verschlossenen Teil ist die Steuerelektronik der Pumpe untergebracht, die die Sole zur 200 Meter entfernten Saline befördert. Bühlbecker resümiert: „Wir sind wirklich sehr zufrieden mit dem Projekt. Wenn man das Vorher und Nachher des Turms vergleicht, dann ist man als Zimmerei schon stolz auf die Arbeit der Mitarbeiter.“
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