Flachdach Marktbericht 2023: Verhalten positiver Ausblick
Bild von Flachdach von Bauder

Flachdach Marktbericht 2023: Verhalten positiver Ausblick nach Einbruch

11. Juni 2024

 · Knut Köstergarten

Die Nachfrage nach Flachdach-Abdichtungen in 2023 ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 17 Prozent gesunken. Insgesamt konnten von den Herstellern 132,4 Millionen Quadratmeter Abdichtungsbahnen ausgeliefert werden. Diese Menge entspricht in etwa einer abgedichteten Flachdachfläche von 60 Millionen Quadratmetern.

Trotz des Einbruchs, der dem Trend in der Baubranche folgt, blickt der Industrieverband Dach- und Dichtungsbahnen (vdd) in seinen jüngst vorgelegten Marktdaten 2023 verhalten positiv auf das aktuelle und das kommende Jahr. Das gilt auch für den größten Player in dieser Branche, das Familienunternehmen Bauder. So erklärte Geschäftsführer Tim Bauder in einem Pressegespräch auf der Messe Dach+Holz: „Wir glauben mittelfristig an den Markt und erwarten nach dem historischen Einbruch in den letzten beiden Jahren für 2024 wieder einen leichten Aufwärtstrend.“

Bild von Tim Bauder mit seinen Brüdern
Die drei Geschäftsführer von links: Jan, Tim und Mark Bauder. (Foto und Titelbild: Bauder)

Bauder beschäftigt europaweit 1500 Mitarbeiter

Bauder erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 1,054 Milliarden Euro, was einen geringen Rückgang gegenüber den 1,079 Milliarden Euro im Vorjahr bedeutet. Das Unternehmen beschäftigt europaweit 1500 Mitarbeiter, der Exportanteil liegt inzwischen bei 47 Prozent, wobei Bauder zukünftig noch europäischer werden möchte. Ein Beleg dafür sind die hohen Investitionen in neue Produktionsstandorte, darunter das erste französische Werk im elsässischen Axioparc.

Markt wird besser sein als die Stimmung

Tim Bauder sieht bei den Marktteilnehmern aufgrund des Abwärtstrends eine große Nervosität. „Aber der Markt wird besser sein als die Stimmung. Es gibt weiter gut gefüllte Auftragsbücher bei den Dachdeckern und Zimmerern. Zudem ist das Flachdach nicht so stark von der Baukrise betroffen.“ Weiterhin liege die größte Herausforderung für die Bedachungsbranche darin, genug Fachkräfte zu finden.

Bild von Grafik von Anteil der verwendeten Flachdach-Bahnen
Flachdach: Umsatzzahlen aufgefächert für die verschiedenen Abdichtungsbahnen. (Grafik: vdd)

Anteil fossiler Rohstoffe bei Aufsparren-Wärmedämmung sinkt stark

Was die Produkte angeht, sieht man bei Bauder im Bereich Flachdach die PU-Dämmstoffe weiter auf dem Vormarsch gegenüber der Abdichtung. Beim Steildach steht die Aufsparren-Wärmedämmung im Fokus, wo bei der neuen Variante von BauderECO der Anteil fossiler Rohstoffe von ehemals 100 auf rund 20 Prozent gesenkt wird. „Die chemische Industrie nimmt diese Herausforderung an“, erläuterte Tim Bauder. Da gehe es um Themen wie Kunststoffe aus Biomasse oder das Recycling der Platten für neue Rohstoffe.

Fokus auf dem Nutzdach

Das Motto von Bauder: Nutze dein Dach! Dabei geht es darum, dass Flachdächer auch als Lebensräume dienen können, etwa durch Dachbegrünung, wo Bauder nach zwei schwierigen Jahren wieder einen leichten Aufwärtstrend erwartet. „Die Dachdecker machen mehr Gründächer“, erläuterte Tim Bauder. Hinzu kommt natürlich das Thema PV-Anlagen, auch in Kombination mit einer Dachbegrünung. Bauder hat hier schon länger die Komplettlösungen für das Flachdach im Sortiment.

Bild von Flachdach von Bauder mit Gründach und Dachaufstockung
Ein Flachdach als Nutzdach und Garten in luftiger Höhe. (Foto: Bauder)

Flachdach besitzt Potenzial in Sachen Klimaschutz

Ob Sanierung oder Neubau: Das genutzte Flachdach hat großes Potenzial, einen Beitrag zum Klimaschutz und zugleich ökonomische Anreize zu bieten. Das betont auch der Verband vdd. Daher gelte es den Blick gewerblicher, öffentlicher und privater Bauherren auf die Varianten genutzter Flachdächer und deren ökologische und ökonomische Chancen zu lenken. Das kann ein Energiedach mit aufgeständerter Photovoltaikanlage sein oder eben in Kombination mit einer kühlenden Dachbegrünung. Letztere lässt sich auch ausbauen zu einem Retentionsdach, um Wasser zwischenspeichern zu können – insbesondere in urbanen Räumen – und Schäden durch Starkregen zu reduzieren.

Dachaufstockung mit Flachdach

Bleibt noch das Thema Dachaufstockung. Insbesondere innerstädtischer Wohnraummangel lasse sich laut vdd Marktdatenbericht 2023 durch Aufstockung von Flachdach-Flächen entschärfen. Dabei könne der entstandene Raum vermietet oder verkauft werden. Dafür braucht es aber baupolitische Verlässlichkeit und Klarheit, auch im Bereich der Fördergelder, um den stetig wachsenden Bedarf zu decken.

Dabei sieht der vdd im Wachstumschancengesetz der Bundesregierung, das Unternehmen steuerlich und bürokratisch entlasten und mit dem zugleich die Rahmenbedingungen für Investitionen und Innovationen verbessert werden sollen, ein positives Signal. Wenn diese und weitere verbesserte Rahmenbedingungen mit der nötigen Planbarkeit und Verlässlichkeit real werden, stehen die Zeichen laut vdd für eine Belebung des Flachdach-Marktes auf grün.

Sie interessieren sich für das Thema Flachdach? Dann lesen Sie unsere Story über den Umbau einer alten Tabakfabrik inklusive Dachsanierung.

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