Dachdecker fordern Entlastung von der Politik

Dachdecker fordern Entlastung von der Politik

13. September 2018

 · Margot Müller

Unter dem Motto „Einmal um die ganze Welt“ wurden die rund 300 Teilnehmer im Atlantic Hotel Sail City in den Bremerhavener „Havenwelten“ vom neuen Landesinnungsmeister Carsten Stelter begrüßt. In seiner Rede auf dem zweitägigen Landesverbandstag Niedersachsen/Bremen sprach Stelter von einer dank des fortwährenden Aufschwung sehr positiven Auftragslage. Dennoch sorge sich das Dachdecker-Handwerk über zahlreiche ungelöste Probleme. „Es geht uns gut, aber wo bleiben die politischen Entscheidungen zu unserer Entlastung“, appellierte Carsten Stelter in seinem Statement an die Bundespolitik. Denn angekündigte Steuervorteile für Bauherren bei der Gebäudesanierung seien immer noch nicht realisiert worden.

Volles Haus beim Landesverbandstag Niedersachsen/Bremen der Dachdecker.
Volles Haus beim Landesverbandstag Niedersachsen/Bremen der Dachdecker.

Abfallentsorgung: Engpässe für Dachdecker zeichnen sich ab

Große Bedenken hat Stelter auch hinsichtlich der Schadstoff-Entsorgung. „Durch neue Verordnungen steigt das Abfallvolumen erheblich und gleichzeitig droht bis 2025 ein Mangel an geeigneten Mülldeponien.“ Was Ausbildung und Fachkräftesicherung angeht, sieht der Landungsinnungsmeister dann gute Chancen, wenn Dachdecker-Betriebe den kollegialen Umgang mit dem Nachwuchs positiver gestalten könnten. 

Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), Dirk Bollwerk, äußerte sich kritisch über die zunehmend belastende Bürokratisierung im Handwerk.
Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), Dirk Bollwerk, äußerte sich kritisch über die zunehmend belastende Bürokratisierung im Handwerk.

Dachdecker-Jugendbotschafter sind ein Erfolgsmodell

Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), Dirk Bollwerk, wies auf den engagierten Einsatz der Dachdecker-Jugendbotschafter in den sozialen Medien hin. Diese konnten auch in Niedersachsen und Bremen erfolgreich junge Menschen für eine Ausbildung motivieren. Weiterhin äußerte er sich kritisch über die zunehmend belastende Bürokratisierung im Handwerk durch aufwendige Dokumentationspflichten und die neue EU-Datenschutzgrundverordnung. Denn diese sei für die meisten Inhaber kleiner Betriebe kaum zu bewältigen.

Der Niedersächsische Kultusminister Grant Henrik Tonne versprach in seiner Gastrede, die Berufsorientierung im Bildungssystem des Bundeslandes stärker zu verankern. Für eine bessere Ausstattung der Schulen mit modernen Medien seien bereits entsprechende Finanzmittel bereitgestellt. Das soll auch der „Masterplan Digitalisierung“ unterstützen.

Die Vorträge und Themen, die beim Landesverbandstag Niedersachsen/Bremen der Dachdecker zur Sprache kamen, kamen bei den Zuhörern gut an.
Die Vorträge und Themen, die beim Landesverbandstag Niedersachsen/Bremen der Dachdecker zur Sprache kamen, kamen bei den Zuhörern gut an.

Vortrag Profiling: Die Kunst Menschen zu „lesen“

Ein besonderes Highlight war am zweiten Tag die Präsentation der „Charakter-Profilerin“ Suzanne Grieger-Langer, die große Unternehmen bei der Einstellung von Führungskräften berät. Genauso wie ihre Leinwand-Kollegen aus dem Tatortkrimi versteht sie es, Menschen dabei nach Verhaltensmustern zu analysieren. „Persönlichkeit. Macht. Sinn – nutze Sie!“ lautete ihr provokanter Vortrag über Typen wie Performer, Pfeifen oder Psychopathen.

„Charakter-Profilerin“ Suzanne Grieger-Langer stellte in ihrem provokanten Vortrag Persönlichkeit. Macht. Sinn – nutze Sie!“ verschiedene Typen wie Performer, Pfeifen oder Psychopathen vor.
Hielt einen provokanten Vortrag: „Charakter-Profilerin“ Suzanne Grieger-Langer.

„Gestörter Bauablauf“ lautete der Titel des handwerkspezifischen Fachvortrags. Als Experte beantwortete der Wirtschaftsingenieur Frank A. Bötzkes aus Braunschweig die Frage: Wie kann aus baubetrieblicher Sicht im Falle zeitlicher Verzögerungen eine zusätzliche Abrechnung erfolgen? Er erläuterte, hierfür wie Dachdecker als Auftragnehmer bei von ihnen nicht verschuldeten Verzögerungen entsprechend Schadensersatz oder Entschädigung fordern können.

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