German Craft Skills: Wettbewerb der besten Dachdecker
16. November 2023
Nachdem im letzten Jahr mit Jana Siedle und Nina Weber gleich zwei Frauen die ersten beiden Plätze abräumten, stehen 2023 wieder zwei junge Männer an der Spitze beim Bundeswettbewerb der Dachdecker. Der fand dieses Jahr im Karlsruher Dachdeckerbildungszentrum Baden-Württemberg statt und heißt inzwischen German Craft Skills – in Anlehnung an die internationalen Wettbewerbe EuroSkills und WorldSkills. In einem spannenden Wettbewerb traten die 13 Landessieger und eine Landessiegerin jüngst gegeneinander an – Paul Ostermann aus Rheinland-Pfalz ging daraus als Sieger hervor.
Siegerbetrieb Zimmermann Bedachungen
Der junge Dachdeckergeselle hat seine Ausbildung im Betrieb Zimmermann Bedachungen in Ockenheim absolviert. Einer seiner beiden Chefs ist der Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), Michael Zimmermann. Der war persönlich vor Ort, um den Wettkampf seines Schützlings zu verfolgen und ihm die Daumen zu drücken. Paul Ostermann meisterte die vielfältigen Aufgaben im Steildach- und Flachdachbereich sowie im Bereich der Fassade am besten, darunter eine Kür- sowie zwei Pflichtaufgaben. Er erhielt 169 von 200 möglichen Punkten. Auf Platz zwei landete Noah Zimmer aus dem Saarland, Dritter wurde Tom Seel aus Baden-Württemberg.
Hohes Niveau der Arbeiten
Am ersten Wettbewerbstag demonstrierten die talentierten Dachdeckerinnen und Dachdecker in der Hauptarbeitsprobe ihre handwerkliche Expertise. Gewählt wurde entweder eine Dachziegel- oder Schieferdeckung. Am zweiten Wettbewerbstag standen zwei weitere vorgegebene Arbeitsproben auf dem Programm. Rolf Fuhrmann, stellvertretender ZVDH-Hauptgeschäftsführer, zeigte sich vor Ort beeindruckt von den erbrachten Leistungen: „Hier haben wir sehr engagierte junge Leute gesehen, die bundesweit als die besten im Dachdeckerhandwerk gelten. Die gezeigten Arbeiten hatten durchweg ein außergewöhnlich hohes Niveau und können fast schon meisterlich genannt werden. Es ist immer wieder schön zu sehen, mit welcher Freude und Leidenschaft junge Dachdecker und Dachdeckerinnen ihr Können zeigen.“
Die beiden Erstplatzierten Paul Ostermann und Noah Zimmer sowie die letztjährigen Siegerinnen Jana Siedle aus Baden-Württemberg und Nina Weber aus Rheinland-Pfalz vom Betrieb Berg Dach+Schiefer werden im Herbst 2024 an der Dachdecker-Weltmeisterschaft – WorldSkills – in Innsbruck in Österreich teilnehmen.
Bundessieger auf der Dach+Holz 2024
Erstmals werden Teilnehmer der von der Internationalen Föderation des Dachdeckerhandwerks (IFD) organisierten WorldSkills auf der Fachmesse Dach+Holz International vom 5. bis 8. März 2024 in Stuttgart auftreten und ihr Können anhand verschiedener Aufgaben zeigen. Dort werden sie, gemeinsam mit den Siegern und Siegerinnen der Deutschen Meisterschaft, in zwei Disziplinen für die Dachdecker-Weltmeisterschaft trainieren. Die ZEDACH mit ihren fünf Einzelgenossenschaften unterstützt sie dabei: „Wir als genossenschaftlicher Bedachungshandel unterstützen die deutsche Meisterschaft im Handwerk, weil uns das Thema Nachwuchsförderung am Herzen liegt. Gemeinsam mit dem ZVDH können wir so für eine Ausbildung und Zukunftssicherung im Dachdeckerhandwerk werben“, erklärt ZEDACH-Vorstand Oliver Pees.
Öffentliches Interesse für Berufsbilder im Handwerk wecken
Mit dem öffentlichen Training der besten Nachwuchstalente unter den Dachdeckerinnen und Dachdeckern geht der ZVDH einen neuen Weg in Sachen Nachwuchswerbung. Wie viel Interesse sich damit wecken lässt, auch in den Medien, zeigt die Zimmerer-Nationalmannschaft, die bereits auf der letzten Messe in Köln die Europameisterschaft ausrichtete und auch auf der Dach+Holz 2024 wieder trainieren wird.
Florian Dorer ist deutscher Meister der Zimmerer 2023
Drei Tage lang stellten junge ZimmerInnen jüngst ihr Können beim Bundesberufswettbewerb im Bauhandwerk in Erfurt unter Beweis. Am Abend des 13. November 2023 standen die Sieger schließlich fest: Deutscher Meister der Zimmerer und damit Goldmedaillengewinner wurde Florian Dorer aus Furtwangen in Baden-Württemberg. Die Silbermedaille ging an Bendix Henningsen aus Scheggerott in Schleswig-Holstein. Und Jannik Emanuel Luger aus Ansbach in Bayern gewann die Bronzemedaille.
Aufgaben: Kehlpultdach und Dreiecksgauben
In 22 Stunden mussten die TeilnehmerInnen ein Kehlpultdach mit Walm, geneigtem First und zwei Dreiecksgauben erstellen. Insgesamt mussten 26 Hölzer angerissen, bearbeitet und verbaut werden. Das erste Modul war ein Kehlpultdach mit Walm und geneigtem First. Es bestand aus 14 Hölzern. Die Schwierigkeit bei Modul 1 waren die Kehl- und Gratsparren auf dem geneigten First. An den Kehl- und Gratsparren schlossen sich die Klauenschifter an. Das zweite Modul bestand aus acht Hölzern und war eine Dreiecksgaube, die auf einer Pultdachseite aufgesetzt wurde. Auf der zweiten Pultdachseite überkreuzten sich ein senkrechter und verkanteter Strahlenschifter.
Das dritte Modul schließlich war die zweite Dreiecksgaube, die auf das Walmdach aufgesetzt wurde. Die Schwierigkeit lag hier in dem verkanteten Kehlsparren, dem geneigten und schräg einlaufenden First und den Giebelsparren, die nach außen geneigt sind. Aufgabenersteller war Stefan Schneider, Fachbereichsleiter Holz im Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Ansbach.
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