Land unter in der DEG-Niederlassung Hagen
23. Dezember 2021
Flutkatastrophe: Als sich die Volme Mitte Juli in einen reißenden Strom verwandelte, waren auch der DEG-Bedachungshandel und Dachdecker massiv betroffen. Doch Zusammenhalt und freiwillige Hilfe haben die Lage entspannt.
In Hagen spitzte sich die Lage am 14. Juli zu. „Unsere LKWs konnten schon tagsüber in vielen Regionen kein Material mehr ausliefern“, erinnert sich Nils Scheer, Niederlassungsleiter der DEG Dach-Fassade-Holz eG. Doch erst am nächsten Morgen zeigte sich das volle Ausmaß der Schäden, verursacht durch die Flutkatastrophe. Die Volme war mit unglaublicher Wucht über die Ufer getreten. „Ich konnte mir erst am Mittag ein Bild machen, vorher war es unmöglich, in die Büro- und Lagerräume zu kommen.“ Noch einen Tag später packten alle 17 Mitarbeiter mit an, tatkräftig unterstützt von aus anderen DEG-Niederlassungen angereisten Kollegen. Der Schlamm musste raus. Es galt, die Räume erst einmal trockenzulegen, später wurde das Bürogebäude entkernt.
DEG-Büroteam sitzt in Containern
Es gab kein Wasser und keinen Strom. „Ein Nachbar hat uns mit einer Stromleitung geholfen, über einen Generator ging es weiter. Hinzu kam ein LTE-Hotspot. Bereits sechs Tage nach der Flut waren wir wieder voll geschäftsfähig“, berichtet Scheer. Das ging und geht nur mit Improvisation. Das Büroteam ist in Containern untergebracht. „Wir haben einen tollen Zusammenhalt, alle im Team sind hoch motiviert an die Sache herangegangen“, freut sich der Niederlassungsleiter. Es bleibt eine Herausforderung, bis hoffentlich im Frühjahr die Sanierung des Bürogebäudes abgeschlossen ist. Immerhin: Das Lager ist wieder voll nutzbar. „Doch wir hatten empfindliche Materialschäden, weil das Wasser vorne im Hof deutlich höher stand als hinten im Bürogebäude“, sagt Scheer.
Auch Dachdecker hart getroffen
Große Schäden hat die Flut auch bei einigen Dachdeckern in der Region verursacht. In unmittelbarer Nachbarschaft zur DEG-Niederlassung hat die Henke AG ihren Hauptsitz. Dort wurde das Gebäude komplett entkernt, es steht nur noch die Fassade. Der „Neubau“ soll im Sommer 2022 fertig sein. Der Großbetrieb Henke ist entsprechend gegen Elementarschäden versichert. Da bleiben allein die hohen Verluste wegen der vorübergehend reduzierten Geschäftstätigkeit. Bei kleineren Betrieben fehlten diese wichtigen Versicherungen. Über eine Umfrage konnte der Landesinnungsverband Westfalen zwei existenziell betroffene Betriebe ausmachen, Dachdeckermeister David Jakobs aus Hagen-Dahl sowie den Betrieb Daniel Matthes aus Lüdenscheid, die kurz vor dem Aus standen.
Große Hilfsbereitschaft
Einem Aufruf des Innungsverbandes folgend spendeten Dachdeckerkollegen, Privatleute, Industrie und Handel direkt und über einen weiteren Aufruf des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks einen für Westfalen verbleibenden Betrag in Höhe von über 30.000 Euro sowie Materialien und Gerätschaften in ebenfalls fünfstelliger Höhe. „Wir haben unter Beweis gestellt, was gemeinsam geht und was es heißt, in einer Berufsorganisation zu sein“, erläutert Hauptgeschäftsführer Fritz Sybrecht. So konnte etwa David Jakobs, dessen Betriebsräume komplett unter Wasser standen, unbürokratisch geholfen werden. „Wir haben eine neue IT vermittelt, eine kostenlose Unternehmensberatung sowie Maschinen“, berichtet Sybrecht.
Meisterschüler räumen Betrieb auf
Zudem halfen in einer freiwilligen Aktion die 26 Meisterschüler aus Eslohe am 24. September beim Aufräumen. Sie entfernten den Schlamm, schlugen den Putz von den Wänden und entsorgten den anfallenden Müll in einem Container. Nachdem er anfangs angesichts der Schäden ans Aufgeben gedacht hatte, sieht Jakobs inzwischen wieder Land. Sein Team musste er zwar verkleinern, aber er habe Aufträge bis ins neue Jahr. Für die Hilfe der Kollegen und des Landesverbandes ist er zutiefst dankbar. Weitere Aktionen zur Einnahme noch notwendiger Gelder sind geplant. „Zu Weihnachten verkaufen wir in Kooperation mit dem TV-Koch Olaf Baumeister und seiner Destillerie einen Gin Marke „Woodland“ mit einem Preisaufschlag, der komplett in die Fluthilfe fließt“, so Sybrecht.Sie interessieren sich für Branchen-News. Dann lesen Sie unsere Story über die Nachwuchskampagne Oben ist das neue Vorn