Wenn alle mit Karani Kutlu an einem Metall-Strang ziehen
15. Februar 2024
Mitarbeiterschulungen in den unterschiedlichsten Material- und Produktbereichen sind ja nichts Neues. Mit 25 Jahren Erfahrung im Vertrieb bei der DEG Alles für das Dach eG in der Mainzer Niederlassung in Klein-Winternheim ist das auch keine Neuigkeit für Karani Kutlu. Und doch hat er einen neuen Workshop Metallverarbeitung entwickelt. „Alle Metalle – eine Weiterbildung“ – so fasst er seinen Plan in einem Satz zusammen.
Rinnenabschluss – Standard oder eigene Lösung?
Zeit ist Geld – auch im Handwerk. Deshalb sind auf der Dach- und Fassadenbaustelle oft Standardlösungen die erste Wahl. Doch was ist schon Standard, wenn jedes Dach und jede Fassade doch eigentlich ein Unikat ist? Außerdem ist „Standard“ nicht immer gleich wirtschaftlich. „Rinnen montieren kann jeder auf dem Dach“, weiß der Vertriebler Karani Kutlu nur zu gut aus seinem Arbeitsalltag. „Und dann brauchst du ausgerechnet jetzt den Rinnenabschluss, den du natürlich gerade nicht dabei hast.“ Die Fahrt zum nächsten Dachdecker-Einkauf ist zeitmäßig dafür nicht drin. Also wird der Abschluss der Rinne auf morgen vertagt.
Die Alternative heißt: Do it yourself, aber bitte nur auf höchstem fachlichem Niveau. Doch das setzt voraus, dass man es kann, also gelernt hat. Manchmal sind es eben kleine Steine, die große Lawinen ins Rollen bringen. Und so stieß Karani Kutlu genau diesen Stein an, als er mit seinen Industriepartnern die Idee entwickelte, herstellerübergreifende und herstellerunabhängige Schulungen ins Dach-Experten-Leben zu rufen.
Die Metallhersteller waren begeistert
Die namhaften Hersteller – von Prefa über Rheinzink bis zu SSAB – waren von dem Gedanken ebenso begeistert wie später die vielen Teilnehmer. Nun fehlte eigentlich nur noch ein Schulungsort, der – wegen der Anreise der Teilnehmer – nicht zu weit vom Kundenkreis der DEG Mainz entfernt liegen und gleichzeitig eine Klempner-/Spengler-Meisterschmiede sein sollte. Die Wahl war keine Qual: Die Spenglerwerkstätten der Handwerkskammer Unterfranken in Würzburg erfüllten alle Voraussetzungen. Und ihr Ausbildungsleiter und Spenglermeister Arno Fell war für die beteiligten Partner aus den Herstellerkreisen über jeden Zweifel erhaben. Mit ihm war eine produktneutrale Schulung gewährleistet.
Spenglermeister Arno Fell als Seminarleiter
Der Startschuss für das erste viertägige Grundlagen-Seminar fiel auf den 21. Februar 2023. Neben der theoretischen Einweisung in die unterschiedlichen Baumetalle fanden täglich von 8 bis 16 Uhr praktische Übungen statt, die unter Leitung von Arno Fell und mit Unterstützung von Technikern der Hersteller auf Themen einging wie: die richtige Materialauswahl, die Anwendung bei unterschiedlichen Dachaufbauten, Unterkonstruktionen, Trennschichten, Falzen, Falten, Löten, Längenänderungen, Sondermaßnahmen sowie typische Schadensbilder und deren Vermeidung.
Maximal zwölf Teilnehmer
Um eine intensive Betreuung zu gewährleisten, war die Zahl der Teilnehmer auf maximal zwölf begrenzt – und der Lehrgang bereits nach einem Tag ausgebucht. Das Niveau der Teilnehmer reichte vom Auszubildenden über den Gesellen bis zum Meister und Betriebsinhaber. Initiator Karani Kutlu ist noch heute begeistert von der hohen Motivation: „Da gibt es kein Konkurrenzdenken, sondern nur das Miteinander – hier ziehen alle an einem Metall-Strang.“
Wertschätzung der Betriebe
Respekt zollt er dabei nicht nur dem hohen Engagement aller Teilnehmer und von Ausbildungsleiter Arno Fell, sondern auch den Betriebsinhabern, die ihren Mitarbeitern die Teilnahme ermöglichen: „Die zahlen ja nicht nur die Kursgebühren von rund 800 Euro, die Unterkunft und Verpflegung beinhalten, sondern verzichten auch vier Tage lang auf die Produktivität der Mitarbeiter – also auf Umsätze.“ Darin dokumentiert sich für Karani Kutlu einerseits die hohe Erwartungshaltung und andererseits die Wertschätzung für die hohe Qualität dieser Fortbildung.
„Die verstehen die Sprache des Handwerks“
Das bestätigen auch die Rückmeldungen der Seminarteilnehmer: „Ich will einfach mal erfahren, wie man es auch anders – handwerklich – lösen kann“, sagte einer. „Endlich mal eine Schulung, bei der keine Produkte, sondern Lösungen angeboten werden“, hob ein anderer hervor. „Die verstehen die Sprache von uns Handwerkern“, hieß es weiter und „danke, dass endlich mal materialspezifisch und nicht produktspezifisch geschult wird.“
DEG-Vertriebsprofi Karani Kutlu wurde durch solche Rückmeldungen selbst motiviert, das Schulungsangebot auszuweiten. Geplant hatte er ein weiteres Grundlagenseminar sowie ein Aufbauseminar für die Teilnehmer von 2023. Doch die Rückmeldung der Handwerker übertraf alle Erwartungen: Das Schulungsangebot war nicht nur innerhalb eines Tages ausgebucht, aufgrund der hohen Nachfrage wurde ein zusätzlicher Termin organisiert.
So folgten im Januar 2024 neben zwei weiteren Grundlagenseminaren ein zusätzliches Aufbauseminar über vier Tage. Hier vermittelt HWK-Ausbildungsleiter Fell noch mehr Wissen über Metall am Bau – bei Sonderlösungen ebenso wie bei Anwendungen am Standarddach.
Auch er ist vom Konzept der Weiterbildung mit unterschiedlichen Metallen überzeugt: Dass ein Großhändler nicht nur das Material verkaufen wolle, sondern darüber hinaus seine Kunden befähigen möchte, die Arbeiten fachgerecht einbauen zu können, hält Fell für ungewöhnlich und bemerkenswert. „Ich bin beeindruckt vom großen Interesse und Einsatz der Teilnehmer. Es war schön zu sehen, wie schnell sich ihre Fertigkeiten innerhalb weniger Tage entwickelt haben.“
Die DEG Mainz ist dem Spenglermeister Arno Fell von den Spenglerwerkstätten der Handwerkskammer Unterfranken in Würzburg sowie den Unternehmen Prefa, Rheinzink und SSAB dankbar für die Zusammenarbeit und ist überzeugt, dass genau solche Partnerschaften dazu beitragen, das Handwerk hoch zu halten.
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