Julie Heimann will Miss Handwerk 2022 werden
12. Mai 2022
Miss und Mister Handwerk 2022 werden am 6. Juli auf der Internationalen Handwerksmesse in München gekürt. Je sechs Frauen und Männer, die es bereits in den bekannten Kalender geschafft haben, stehen in der Endauswahl. Darunter sind die Zimmerin Julie Heimann und der Dachdecker Mike Schawohl, die wir hier vorstellen wollen.
Das öffentliche Voting startet jetzt auf der Homepage Germanys Power People. Dort können die beiden Kandidaten aus dem Dachhandwerk mit möglichst vielen Klicks unterstützt werden. Denn jeder kann mit zeitlichem Abstand mehrmals die Kandidaten voten. Auf Basis des Stimmungsbildes entscheidet dann eine unabhängige Jury.
Für Julie Heimann können Sie hier voten. Für Mike Schawohl können Sie hier voten.
Julie Heimann will jeden Tag hoch hinaus
Handwerkerin wollte Julie Heimann nicht von Kindheit an werden. Nach der Schule wollte sie im Krankenhaus arbeiten, doch sie merkte schnell, dass der Schichtdienst nicht passte. Ähnlich war es bei einem Praktikum als Köchin: „Zwölf Stunden in der Küche, nein, das wollte ich nicht.“ Über einen Berufswahltest bei der Agentur für Arbeit kam die 19-Jährige dann auf die richtige Spur Handwerk.
Julie Heimann wollte dann gerne etwas mit Holz machen und bewarb sich auf ein Praktikum bei einer Zimmerei. „Das war cool und hat so einen Bock gemacht“, erinnert sie sich. Also begann sie direkt die Ausbildung. „Schon der Einstieg hat mich begeistert, ich konnte so vieles ausprobieren“, berichtet Julie Heimann. „Da konnte auch meine Energie raus. Ich bin sonst eher ein zurückhaltender Typ.“ Abwechslungsreiche Arbeit an der frischen Luft statt Büro. „Ich bin sehr zufrieden mit der Wahl und gespannt auf das, was noch kommt“, sagt Julie Heimann, die aktuell im zweiten Lehrjahr ist.
Später gerne selber Lehrlinge ausbilden
Julie Heimann ist sehr motiviert zu beweisen, was als Frau im Handwerk geht. In der Schule kommt sie sehr gut mit, weil sie viel mehr Motivation über den schönen Beruf hat als früher in der Realschule. Freunde und Eltern unterstützen die 19-Jährige. die immer noch ungewöhnliche Berufswahl ist kein Problem, im Gegenteil: Auf Instagram macht sie Werbung für ihren Beruf.
Auch nach der Ausbildung möchte sie immer weiter lernen, vielleicht später Zimmerermeisterin werden. „Ich habe mich da schon informiert. Gerade der Wunsch andere ausbilden zu können, ist groß“, erzählt Julie Heimann. Aber erst einmal will sie schauen, was so auf sie zukommt. Nach dem Motto: Eins nach dem anderen.
Wir Mädels haben im Handwerk eine Zukunft
Als Miss Handwerk Botschafterin zu sein, würde sie sehr reizen. An die Schulen gehen, Projekte in Klassen anbieten oder auf Berufsbildungstage gehen – Julie Heimann kann sich viele Aktivitäten vorstellen. Sie möchte Schüler erreichen, die nicht wissen, was sie machen sollen. „Ich will den einen oder anderen aufmerksam machen auf das Handwerk und den Beruf Zimmerer.“
Sie hat Lust darauf, weil sie selbstbewusster geworden ist in den ersten Jahren der Ausbildung und durch die Teilnahme am Wettbewerb Miss Handwerk. „Den raueren Ton auf den Baustellen finde ich zwar nicht cool, aber ich habe über die Zeit gelernt, besser damit klar zu kommen. Diese Herausforderung hat mein Selbstvertrauen gestärkt. Und mit 19 Jahren bin ich ja noch am Anfang“, sagt Julie Heimann. „Wir Mädels haben im Handwerk eine Zukunft“, ist die Zimmerin überzeugt.
Mit dem Motorrad losfahren an die Mosel
In ihrer Freizeit dreht Julie Heimann gerne ein paar Runden mit ihrem Naked Bike. Einem Motorrad ohne Verkleidung, dass vor allem für längere Fahrten ausgerichtet ist. Richtung Cochem, entlang der Mosel, ist so eines ihrer Ziele. „Einfach mal losfahren, es macht mir einfach Spaß. Vor allem, weil gerade diese Maschine wirklich gut in den Kurven liegt“, berichtet sie im Interview für den Kalender Power People 2022. Sozusagen Hochschalten zum Abschalten, so ist sie in der Umgebung auf zwei Rädern unterwegs.
Rocksongs schallen morgens um 7 Uhr vom Dach
Was für ein starkes Gefühl. Du stehst oben auf dem Dach. Die Sonne wandert Richtung Horizont. Während die meisten unten auf der Straße im üblichen Trott zu ihrem Bürojob laufen, hämmern aus dem Radio rockige Songs von Nevermind, AC/DC und Billy Idol in den Morgenhimmel hinein. Es ist das Erste, was Mike Schawohl morgens auf der Baustelle macht. „Ich stelle das Radio an. Das macht gute Laune“, erzählt er für den Kalenderartikel Power People 2022. Morgens um 7 Uhr ist Mike schon auf dem Dach. Damit er so richtig in Schwung kommt, hört er gerne den Heimatsender für taffe Rockfans. „Gut, manchmal möchten Kollegen auch Schlager hören. Egal, Hauptsache Musik.“ Mike ist der Typ Kumpel.
Mit Leib und Seele Dachdecker
Auf dem Handrücken der linken Hand prangt ein Tattoo. Es zeigt mit Hammer und Zirkel das Zunftzeichen der Dachdecker. Unterstützt wird das Motiv mit dem Konterfei eines Wikingers. Mit 1,98 Metern Körpergröße, kurz geschnittenen Haaren mit einem kleinen Zopf und einem beeindruckenden Vollbart kommt Mike Schawohl seinem Vorbild recht nahe. Und wer so groß ist, kann die Dachziegel sicher auch ohne Gerüst aufs Dach bringen, oder? „Sollte man meinen, aber die Größe ist eher ein Nachteil. Als Dachdecker musst Du oft kniend arbeiten.“
An seinem Beruf schätzt Mike Schawohl die Vielseitigkeit. „Kein Dach ist wie das andere. Ich bin immer auf neuen Baustellen unterwegs. Wenn ich am Ende des Tages sehe, was ich geschafft habe, das macht mich zufrieden.“ Im Betrieb arbeiten elf Zimmerer und ein Dachdecker: Mike Schawohl. „Ich decke alle Dächer“, sagt er. „Flachdach, Schiefer, Stehfalz. Was halt so anliegt.“ Dadurch hat er bei seinen Fähigkeiten eine ziemlich große Range.
Weiterbildung Schieferornamentkurs
„Als Dachdecker finde ich es wichtig, alles über die unterschiedlichen Bauweisen kennenzulernen.“ Eine regelmäßige Weiterbildung ist unerlässlich. Zu seinen Lieblingsdächern gehören Schiefer und Metallarbeiten wie Stehfalz. Zuletzt hat er in Köln einen Schieferornamentkurs absolviert und dort natürlich das Gesicht eines Wikingers inklusive rotem Bart gefertigt. „Das Zuhauen des seitlichen Bartes kostete mich zwischenzeitlich einiges an Nerven, da er mir zweimal zerbrochen ist“, erzählt Schawohl. Sein Fazit zum Schieferornament-Kurs: „Es war eine echte Aufgabe für mich, den Wikinger zu fertigen.“
Als Sauerland Roofer Botschafter auf Instagram
Als Sauerland Roofer zeigt der Dachdecker auf Instagram dem Nachwuchs, was ein Dachdecker draufhat. „Ich bin eben sehr stolz auf das, was ich kann.“ Gepostet wird täglich. Junge Menschen für das Handwerk zu begeistern, findet er nach wie vor schwierig. „Viele möchten sich nicht die Finger schmutzig machen und lieber drinnen arbeiten.“ An die Jugend gewandt, lautet sein Appell ganz einfach: „Kommt vorbei, schaut euch den einen oder anderen Handwerksberuf an. Es macht Spaß, draußen an der frischen Luft zu arbeiten, anstatt in einer stickigen Bude.“
Auch Mike Schawohl denkt darüber nach, den Meister machen. „Ich will weiter lernen und an die Zukunft denken. Wenn der Körper später nicht mehr so flexibel ist, kann ich mehr im Büro arbeiten. Der Meister erweitert einfach insgesamt meine Möglichkeiten.“
Beim Triathlon so richtig verausgaben
In der Freizeit trainiert er emsig für den Triathlon. Vor ein paar Wochen war er in Duisburg am Start. Gewinnen ist ihm dabei nicht wichtig. „Ich starte dort, weil es mir Spaß macht.“ Die Lieblingsdisziplin von Mike Schawohl ist das Fahrradfahren. Da kann der 37-Jährige sich so richtig verausgaben. Beim Training sind schnell zwischen 100 und 200 Kilometer auf dem Tacho.
Sie interessieren sich für das Thema Miss und Mister Handwerk? Dann lesen Sie unsere Story über die bislang einzige Dachdeckerin, die den Wettbewerb gewonnen hat: Sonja Theisen.
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