Erste Dachdeckerin im Familienbetrieb seit 1896

DACH-Ticker

ifo Institut: Wirtschaftsleistung 2023 schrumpft um 0,4 Prozent

Das ifo Institut hat seine Konjunkturprognose bestätigt. Demnach wird die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen. Im kommenden Jahr wird sie dann um 1,4 Prozent steigen, aber 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang gedacht. Im Jahre 2025 wird das Wachstum 1,2 Prozent betragen. „Anders als bislang erwartet dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausbleiben. Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. 

8. September 2023

Neue Steueranreize für Mietwohnungsbau beschlossen

Heute hat die Bundesregierung das Wachstumschancengesetz beschlossen. Das überarbeitete Steuerpaket kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB): „Die heute vom Bundeskabinett beschlossene degressive Afa von 6 Prozent für den Mietwohnungsbau ist ein erster guter Schritt. Positiv ist, dass sie bereits ab dem EH-55-Standard gilt und für genehmigte Projekte bereits ab dem 1. Oktober 2023 greift.“

30. August 2023

Zahl der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2023 stark gesunken

Im ersten Halbjahr 2023 wurde in Deutschland der Bau von 135 200 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 27,2 Prozent oder 50 600 Baugenehmigungen weniger als im ersten Halbjahr 2022. Im Juni 2023 ist die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen oder bestehenden Gebäuden gegenüber dem Vorjahresmonat um 28,5 Prozent gesunken. Dies entspricht einem Rückgang um 8 700 Wohnungen auf 21 800 Wohnungen. Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben.

18. August 2023

Auftragseingänge im Wohnungsbau gehen weiter zurück

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Auftragseingänge im Wohnungsbau für Mai 2023 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe: „Leider ist keine Trendwende bei der Nachfrage im Wohnungsbau erkennbar. Wir haben zum Vorjahr einen Rückgang bei den Baugenehmigungen für Wohngebäude von 41.155 Wohneinheiten zu verzeichnen, das sind mehr als 30 Prozent. Bei den Auftragseingängen im Wohnungsbau beträgt der Rückgang ebenfalls ein Drittel (minus 32 Prozent). Die Rückmeldungen aus den Unternehmen lassen eine Fortsetzung dieses Negativtrends in den kommenden Monaten erwarten.“

7. August 2023

LKW-Maut: Baugewerbe begrüßt Handwerkerausnahme

Das Bundeskabinett hat jüngst die mautrechtlichen Vorschriften geändert. Neu ist, dass Fahrzeuge des gewerblichen Güterkraftverkehrs ab 3,5 Tonnen in die LKW-Maut einbezogen werden. Ausgenommen davon bleiben die Fahrzeuge von Handwerksbetrieben ab 3,5 bis 7,5 Tonnen. „Richtig so!“, kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. „Wir haben immer gefordert, dass die Maut-Ausweitung nicht für Handwerkerfahrzeuge gelten darf, die Material zu Baustellen transportieren, damit es dort verbaut werden kann. So konnte eine Mehrbelastung des Handwerks verhindert werden.

7. Juli 2023

Bauder eröffnet Europas modernste Produktion für Kunststoff-Dachbahnen

Zusammen mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer eröffnete Mark Bauder, einer der drei Bauder Geschäftsführer, jüngst Europas modernste Produktionsanlage für hochwertige Kunststoff-Dachbahnen in Schwepnitz. Über 60 Millionen Euro investiert das Stuttgarter Familienunternehmen in das Vorzeigewerk mit neuer PVC- sowie FPO-Anlage. Auf rund zehn Hektar Fläche entstanden über 20.000 Quadratmeter neue Produktionsgebäude, Lagerräume sowie großzügige Sozial- und Schulungsräume.

22. Juni 2023

ifo Institut: Deutlich weniger neue Wohnungen bis 2025

Das ifo Institut erwartet einen drastischen Rückgang beim Wohnungsbau in Deutschland. Berechnungen des Instituts zufolge werden 2023 rund 245.000 und nächstes Jahr 210.000 Wohnungen in neuen Wohngebäuden fertiggestellt, im Jahr 2025 sogar nur noch etwa 200.000 Wohneinheiten entstehen. „Der wichtigste Grund für den Rückgang ist die erhebliche Verteuerung der Finanzierung und der Bauleistungen. Zudem hat der Bund die Neubauförderung drastisch zurückgefahren und die Standards für den Neubau Anfang 2023 abermals verschärft“, sagt ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. 

16. Juni 2023

Zweiter Aktionstag Flachdächer

Nach dem erfolgreichen Start im letzten Jahr findet am 20. Mai 2023 der zweite #TagDesFlachdaches statt. Mit dem Ziel, einen Beitrag zur baulichen, energetischen und ökologischen Zukunft Deutschlands zu leisten, initiiert Der dichte Bau den Aktionstag. Baubeteiligte wie DachdeckerInnen oder ZimmerInnen sind eingeladen, Fotos genutzter Flachdächer hier zu veröffentlichen.

15. Mai 2023

Rathscheck sichert sich durch Übernahme umfangreiche Schiefer-Rohstoffe

Im Nordwesten Spaniens sichert sich Rathscheck Schiefer aus Mayen/Eifel weitere umfangreiche Rohstoff-Ressourcen. Mit der Übernahme von hochwertigen Lagerstätten sowie eines modernen Produktionsbetriebes des familiengeführten Produzenten Pizarras La Baña Anfang Mai stattet sich Rathscheck für die weltweit steigende Nachfrage nach natürlichen nachhaltigen Baumaterialien aus. „Für die europäischen wie internationalen Märkte verfügen wir damit über ergiebige eigene Vorkommen, die unsere Wettbewerbssituation auf lange Sicht festigen“, erläutern die Rathscheck-Geschäftsleiter Andreas Jäger und Frank Rummel.

3. Mai 2023

Erlus Dachziegel Level RS gewinnt renommierten iF Design Award

Die Erlus AG hat mit dem Dachziegel Ergoldsbacher Level RS® in diesem Jahr den renommierten iF Design Award gewonnen. Prämiert wurde der Tondachziegel in der Disziplin Produkt, Kategorie Bautechnologie. Der iF Design Award wird einmal im Jahr von der weltweit ältesten unabhängigen Designinstitution, der iF International Forum Design GmbH, vergeben.

25. April 2023

Erste Dachdeckerin im Familienbetrieb seit 1896

Das ist wirklich mal Tradition. Seit 1896 gibt es den Betrieb F. Bernhardt Bedachung-Gerüstbau GmbH in Frankfurt. Alle Männer in der Familie waren und sind Dachdecker – in der vierten Generation ist es Oliver Bernhardt, Geselle und Vorarbeiter. Doch auch in einem Traditionsbetrieb gibt es Wandel und so führt mit Melanie Bernhardt erstmals eine Frau im Tandem mit dem Bruder. Und sie ist es, die seit bereits 20 Jahren den Meisterbrief als Dachdeckerin besitzt. „Zunächst wollte ich Abitur machen, doch dann bin ich abgegangen und habe eine Lehre angefangen. Ich hatte schon früh Interesse und unterstützte meinen Vater bereits in der Jugend“, erinnert sich Bernhardt.

Dachdeckerin zu werden, war das eine Ziel von Melanie Bernhardt, das andere war von Anfang an, später den Familienbetrieb zu übernehmen.
Dachdeckerin zu werden, war das eine Ziel von Melanie Bernhardt. Das andere Ziel war von Anfang an, später den Familienbetrieb zu übernehmen.

Dachdeckerin mit Mut und Standing erarbeitet sich Respekt

In den frühen 90er Jahren waren junge Frauen auf dem Dach noch eine echte Rarität. Da brauchte es Mut und Standing, um der eigenen handwerklichen Leidenschaft zu folgen. Die Lehre absolvierte Bernhardt bei einem Kollegen im Stadtteil. Wie das funktionierte? „Ich habe schon ein natürliches Selbstvertrauen und bin nicht auf den Mund gefallen. Da bekamen die Kollegen auf einen Spruch gleich eine entsprechende Antwort.“ Schon in der Jugend habe sie mit Jungs Fußball gespielt, da hatte die Dachdeckermeisterin nie Berührungsängste. „Die Gesellen haben schnell gesehen, dass ich mit anpacken will und kann“, berichtet Bernhardt. Sie lernte durchzuhalten und sich durchzusetzen in der Männerdomäne, und sie lernte viel an fachtechnischer Ausführung. „Es gab da im Lehrbetrieb einen Altgesellen, der kurz vor der Rente stand, einen Schiefer-Experten. Er hat sich Zeit genommen und mir viele Dinge genau erklärt. Dann konnte ich es selber machen.“

Die Chefin arbeitet täglich selber auf der Baustelle

Die Sache mit dem Schiefer kommt ihr bis heute zugute. Denn in Frankfurt sind viele Häuser noch mit Schiefer eingedeckt. Dachdeckerin zu werden, war das eine Ziel von Melanie Bernhardt, das andere war von Anfang an, später den Familienbetrieb zu übernehmen. Deshalb ging sie schon mit 21 Jahren an die Meisterschule in Mayen. Mit einer Sondergenehmigung, weil damals das Mindestalter noch bei 22 Jahren lag. „Die Leistungen waren ja da“, meint Bernhardt heute. Auch in Mayen habe sie viel an Fachtechnik gelernt. Dieses Know-how ist ihr sehr wichtig. Auch deshalb, weil Bernhardt keine Chefin ist, die vor allem im Büro beschäftigt ist. Im Gegenteil arbeitet sie täglich mit auf der Baustelle, neben dem Bruder gibt es im kleinen Team nur noch zwei weitere Geselle.

Meisterausbildung: wichtiges Know-how für die Betriebsführung

Weil die Dachdeckerin das Arbeiten auf den Baustellen so liebt, fielen ihr die neun Monate sitzen im Klassenraum in Mayen auch nicht so leicht. „Trotzdem war es eine super Ausbildung in Mayen, die Praxis am Modell war top. Und dann natürlich das Wissen in Betriebswirtschaft, Kalkulation oder Führung, ohne dieses Know-how könnte ich heute den Betrieb gar nicht managen.“ Bernhardt ist meist mit dem Bruder unterwegs, die beiden Gesellen machen andere Baustellen. Das Team ist noch relativ neu zusammen, es gab Abgänge wegen Rente und schwerer Krankheit. „Ich bin aber sehr zufrieden mit meinen Gesellen und der Größe des Betriebs.“

Dachdeckerin: Dachdeckermeisterin Melanie Bernhardt packt auch als Chefin mit an und ist täglich auf den Baustellen unterwegs.
Dachdeckermeisterin Melanie Bernhardt packt auch als Chefin mit an und ist täglich auf den Baustellen unterwegs.

Für Bernhardt geht es dabei um eine familiäre Atmosphäre. Der Vater ist zwar schon in Rente aber offiziell noch Geschäftsführer und immer mal vor Ort. Die Mutter hilft mit im Büro. Im kleinen Team kann sich jeder auf den anderen verlassen. „Klar muss die Leistung stimmen, aber auf super streng habe ich keine Lust“, sagt Bernhardt. Als Chefin sorgt sie gerne für eine familiäre Atmosphäre. „Wir setzen uns immer mal wieder zusammen, essen Kuchen, tauschen uns aus.“ Ausbilden würde sie auch gerne, aber von der Qualität her sei das schwierig. „Man  muss schon sehr genau wissen, was man tut. Und vielen Jugendlichen fehlt es an Motivation und Disziplin. Da schaffen einige nicht mal das Praktikum.“

Dachdeckerin übernimmt gerne komplizierte Auftragsfälle

Der Betrieb übernimmt von größeren bis kleineren Projekten und Reparaturen alles, vor allem im Bereich Steildach. „Wir betreuen viele Häuser schon über Jahre hinweg. Jetzt sind wir verstärkt im Bereich Dachfenster unterwegs. Und im Dachbodenausbau bieten wir alles aus einer Hand mit Partnern aus anderen Gewerken an.“ Gerne übernimmt die Dachdeckermeisterin auch komplizierte Fälle mit kleinteiligem Arbeiten. Der Qualitätsanspruch hat sich herumgesprochen, so gibt es immer genug Aufträge, auch über Architekten als Multiplikatoren.

Bruder Oliver mit dem zusammen Dachdeckerin Melanie Bernhardt den Familienbetrieb führt, gönnt sich eine Auszeit auf dem Dach.
Auf Instagram veröffentlicht Melanie Bernhardt auch humorvolle, ungewöhnliche Bildmotive. Hier gönnt sich Bruder Oliver eine meditative Auszeit auf dem Dach.

Wie der Betrieb arbeitet: Coole Fotos und Videos auf Instagram

Sehr aktiv ist Bernhardt in den sozialen Medien, was erstaunlich ist bei einem Betrieb dieser Größe. Bereits seit 2011 macht sie Facebook für die Generationen 40plus und jetzt auch Instagram für die jüngeren Leute. Dort postet sie fast jeden Tag interessante, ungewöhnliche Fotos und kurze lockere Erklärvideos zu verschiedenen praktischen Fachthemen auf dem Dach. „Instagram ist viel lockerer, persönlicher, da posten wir nicht nur Fachbilder. Wir zeigen, wo wir sind und wie wir arbeiten. Die Kunden sind oft stille Mitwisser. Sie sehen schon, was wir machen, auch ohne Likes“, erläutert Bernhardt. „Das ist erst der Anfang, wir wollen noch professioneller werden mit den Videos.“

Über die sozialen Medien tauscht sich Melanie Bernhardt auch mit Kollegen aus, bundesweit. Da geht es um fachliche Hilfe oder um neue Ideen. „Ich bin da Gewerke übergreifend vernetzt, auch mit den SHK-Leuten oder Malern.“ Ganz traditionell und anlog mag sie es aber auch. Bernhardt ist die PR-Frau in der Frankfurter Innung. „Wir engagieren uns im Betrieb seit jeher in der Innung. „Mit den Kollegen dort verstehe ich mich gut, der Austausch ist mir wichtig.“

Dachdeckerin Melanie Bernhardt und ihr Bruder sind ein eingespieltes Team – nicht nur auf dem Dach.
Dachdeckerin Melanie Bernhardt und ihr Bruder Oliver sind ein eingespieltes Team.

Als Ausgleich zur vielen Arbeit und dem Ehrenamt sucht sie beim Reisen gerne die Abgeschiedenheit zum Ausspannen. „Ich bin gerne in der Natur, etwa auf Klettersteigen.“ Die Dachdeckermeisterin ist kein Strand-Typ. „Ich bleibe im Urlaub gerne im Schatten, Sonne habe ich auf dem Dach genug.“

Sie interessieren sich für das Thema Frauen im Handwerk. Dann lesen Sie unseren Artikel über eine Dachdeckerin, die nach dem plötzlichen Tod des Vaters als Chefin ins kalte Wasser gesprungen ist.

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