Hobby Oldtimer: „Schrauben kann ich nicht – aber fahren“

„Schrauben kann ich zwar nicht – aber fahren“: Hobby Oldtimer

19. September 2019

 · Harald Friedrich

Mit 20 Jahren war Heribert Schuck einer der jüngsten Dachdeckermeister Deutschlands. „Und immer knapp bei Kasse“, wie er unumwunden zugibt. Was sich ganz offensichtlich geändert hat. Denn heute – 40 Jahre später – ist er vielleicht der einzige Dachdeckermeister mit zwei Bentleys im Fuhrpark. Die Liebhaberei zu historischen Autos steckte eigentlich schon immer ganz tief in ihm drin. Nicht etwa, weil er es liebt, an den Oldies zu schrauben wie andere Sammler voller Herzblut. „Ich bin kein Schrauber – ich kann nur fahren“, gibt Schuck ganz ehrlich zu.

Oldtimer Bentley
Ein echter Blickfang so ein Bentley-Oldtimer – und kein schlechtes Startobjekt für einen Sammler.

Erster Oldtimer ist gleich ein Bentley

Bereits Ende der 1990er Jahre siegte die Sammelleidenschaft über den Kassenstand. Objekt der Begierde war ein 40 Jahre junger Bentley S2 seines Schulkameraden, den er liebevoll „sein Röschen“ nannte. Das Preisangebot von Heribert Schuck blieb jedoch unbeantwortet. Also fuhr er gemeinsam mit seinem Bruder Ralf nach Hamburg, um sich einen Buckel-Volvo PV 544 anzusehen. Dieser Oldtimer allerdings erwies sich als „nicht mehr ganz gesund“. Bei einer kulinarischen Stärkung in Hamburgs „Alter Schifferbörse“ griff Schuck zum Telefon und rief nochmals seinen Schulkameraden an. Er wiederholte sein Gebot mit den Worten „eilt nicht, sag‘ mir in einer halben Stunde Bescheid“. Weniger als 30 Minuten später waren Heribert Schuck und sein Bruder stolze Besitzer eines Bentley. Doch bei diesem britischen Senior entschied sich bald schon das Getriebe für den unkontrollierten Brexit. Trotz dieser unerwarteten Zusatzinvestition ist Schuck zufrieden: „Bis heute hat sich sein Wert verachtfacht.“

Oldtimer Opel Diplomat als Alltagsauto für die Baustellen

Einige Jahre später: Ein Bekannter des Oldtimer liebenden Dachdeckermeisters hatte seinen Gastronomie-Ausrüsterbetrieb an seinen Schwiegersohn übergeben – und der brauchte Platz. So auch den Platz, auf dem ein 25 Jahre alter VW Käfer stand. „Das Studentenauto des Senior-Chefs“, erinnert sich Schuck. „Nur 20.000 Kilometer war der gelaufen.“ Klar, dass dieser Oldtimer auch in Schucks Sammlung überging.

Oldtimer Käfer Bentley
Heribert Schuck links im roten Hemd und in jüngeren Jahren präsentiert seine Schmuckstücke: Bentley und Käfer.

„2012 wollte ich durch einen Immobilienverkauf freigewordenes Geld wieder anlegen“, so äußert sich schon fast entschuldigend Heribert Schuck. Innerhalb kurzer Zeit kam er von einem Berlin-Trip mit einem 1974er Opel Diplomat V6 und von einem Abstecher nach Neu-Ulm mit einem Jaguar XJS mit Geburtsjahr 1987 zurück. „Der Opel wurde mein Alltagsauto. Damit bin ich als Dachdecker zu den Baustellen gefahren.“

Viva Italia: Oldtimer Maserati Quattroporte ist ein Einzelstück

Im Laufe des Gesprächs fällt Heribert Schuck noch der Maserati Quattroporte ein, den er 2006 gekauft hatte. „Ein Einzelstück mit ungefähr 500 PS – die sind ihm mal in Modena eingepflanzt worden.“  Ist der rassige Italiener nun die Krönung und der Schlusspunkt seiner Sammlung? Weit gefehlt. Jüngster Zugang ist ein Mercedes der Baureihe W 186 – im Volksmund auch Adenauer-Mercedes genannt. Bei der diesjährigen Motorrad- und Oldtimertour der Meisterschüler der Dachdecker-Berufsschule Waldkirchen, deren Vorsitzender Heribert Schuck ist, machten die Teilnehmer eine Pause in Frankfurts „Klassikstadt“. Hier in dem Oldtimer- und Eventzentrum am Main stand der „gute Stern“ im Eingangsbereich. „Den musste ich einfach haben“, erklärt Schuck.

Oldtimer Mercedes
Der sogenannte Adenauer-Mercedes – ein Denkmal der rheinischen Bundesrepublik.

Leidenschaft Oldtimer und Familie: Papa macht das schon

Volles Verständnis – aber was sagt seine Familie dazu? Wenn seine 23-jährige Tochter die Mama fragt, wie sie das findet, kommt als Antwort: „Der Papa macht das schon.“ Stimmt. Da kann sich die Mama schon auf das Sommerfest der Innung Aschaffenburg-Miltenberg freuen. Denn die Teilnehmer werden dort von Heribert Schuck im Mercedes-Oldtimer chauffiert. Fahrzeuge sind ja zum Fahren da – wie der Name schon sagt. Alle Oldies von Heribert Schuck sind zugelassen und werden „artgerecht“ gehalten.

Sie interessieren sich für das Thema Hobby & Ehrenamt. Dann lesen Sie unsere Geschichte über einen Dachdecker, der sich als Entwicklungshelfer in Uganda engagiert.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024

Dachdecker gilt als am wenigsten durch Künstliche Intelligenz gefährdeter Beruf

Die meisten Büroberufe halten viele Menschen nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von YouGov für akut gefährdet, durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt zu werden. Besser sind die Zukunftsaussichten für die handwerklich geprägten Berufe, bei denen sich die menschliche Komponente nur sehr schwer ersetzen lässt. Den Beruf des Schreiners halten 64 Prozent der Befragten für wenig oder gar nicht gefährdet, 65 Prozent den Beruf Maler und für den Beruf Dachdecker sehen gar 71 Prozent der Befragten wenig oder gar keine Gefahr.

21. Dezember 2023