Hightech Dach-Terrasse für historischen Flughafen-Tower
7. Februar 2023
Der Umbau des historischen Flughafen-Towers Tempelhof in Berlin ist dank zahlreicher Facetten ein Hingucker. Dachdecker und Zimmerer begeistert dabei vor allem ein Baustein des neuen Informations- und Veranstaltungsortes: eine Dach-Terrasse mit innovativer Unterkonstruktion (UK). In gut 28 Metern Höhe krönt diese 700 Quadratmeter große Aussichtsfläche das neue Erscheinungsbild des einstigen Flughafen-Towers, der im Zuge des Projektes Berlin 360 grundlegend umgestaltet worden ist.
„Vorzeigeprojekt für Deutschland“
Die Poburski Dachtechnik Ost GmbH hat die Dach-Terrasse mit den Produkten der Karle & Rubner GmbH aus Eschenburg umgesetzt. „Das ist ein Vorzeigeprojekt für Deutschland“, zeigt sich Tom Nord, Chef des in Berlin ansässigen Mitgliedsbetrieb der Dachdecker-Einkauf Ost eG, euphorisch. Der Gesamtwert des Auftrages Flughafen-Tower beläuft sich auf mehr als 900 000 Euro, wovon gut ein Drittel auf die Unterkonstruktion des Terrassenbelags entfallen.
Dreidimensionale Gefälleausbildung
„Solch eine Dach-Terrasse gab es bisher noch nicht“, begeistert sich Dachdeckermeister Tom Nord. „Diese Konstruktion ist außergewöhnlich.“ Die Dach-Terrasse weist eine dreidimensionale Gefälleausbildung auf. Das erzeugt eine optisch ansprechende Aussichtsplattform, die zum Rand hin über mehrere Stufen abfällt. In der Nähe des erhaltenen historischen Glas-Towers verengt sich die Hauptebene und zu den Seiten sind zusätzliche Höhenzwischenstufen eingezogen. Was schick ausschaut, muss jedoch von der Unterkonstruktion zuverlässig und langlebig gestützt werden. „Und hierfür war einiges an Denksport nötig“, blickt Tom Nord zurück.
Ausgleich verschiedener Höhenunterschiede
Beim Flughafen-Tower erstreckt sich das UK-Skelett die Dach-Terrasse formend über das Gebäudedach und spannt die unterschiedlichen Ebenen sowie die stufenweisen Übergänge dazwischen auf. Der notwendige Ausgleich der Höhenunterschiede zwischen Unterkonstruktion und Terrassenbelag reicht von fünf Zentimetern an der einen Stelle bis zu 70 Zentimetern wenige Meter weiter. Zum Lastenausgleich kamen Beton sowie Kies zum Einsatz.
Besonderes Augenmerk auf Windsogsicherung
Aus Brandschutzgründen kam der Einsatz von Holz in der UK nicht infrage. Stattdessen fiel die Wahl auf Aluminiumprofile. Die Nutzung als öffentliche Fläche für Besucher, die einen weiten Blick über das Tempelhofer Feld hinaus haben werden, hob die Messlatte für alle Aspekte der Konstruktion. „Auch bei der Statik wurden höchste Standards angelegt. Es mussten hohe Belastungstoleranzen erreicht werden. Und aufgrund der exponierten Höhenlage legten wir ein besonderes Augenmerk auf den Faktor Windsogsicherung. Diese hat unser Team innenliegend in die Konstruktion integriert”, erklärt Tom Nord. Hierbei war die technische Expertise der Firma Karle & Rubner von entscheidender Bedeutung. Durch entsprechende 3D-Animationen konnte der Bauherr von diesem System überzeugt werden.
Die neu entwickelte Unterkonstruktion für den Flughafen-Tower soll auch in Zukunft bei anderen Projekten zum Einsatz kommen. „Wir haben hier ein tolles Produkt, das spektakuläre Lösungen für Terrassen unter speziellen Bedingungen ermöglicht“, erläutert Tom Nord. „Wir werden die UK sicher wieder einsetzen, da sie uns ermöglicht, auf verschiedene bauliche Gegebenheiten reagieren zu können.“
Dach-Terrasse mit Kebony Dielen
Wortwörtlich drauf auf die Unterkonstruktion kommt noch der hochwertige Belag. Und auch der kann sich sehen lassen. Es handelt sich dabei um Kebony Dielen, gefertigt aus Monterey-Kiefern. Sie entstammen nachhaltig bewirtschafteten Forsten in Neuseeland. Die weitere Verarbeitung in Skandinavien war hochprozentig: Die Hölzer wurden in Alkohol gekocht. „Durch diesen speziellen Prozess wird ein Belag geschaffen, der wenig arbeitet und eine tolle Optik gewährleistet“, lobt Tom Nord das norwegische Qualitätsprodukt. „Darauf gibt’s 30 Jahre Garantie“, fügt er hinzu.
Kein Bestandteil der Ausbildung: Terrassenbau
Die Terrasse ist jedoch selbst bei durchschnittlichen Hausbauten ein spezielles Produkt. Dennoch ist der Terrassenbau bei keinem Handwerksberuf ein Teil der überbetrieblichen Ausbildung. „Auch für Dachdecker- oder Zimmererlehrling hängt es vom Betrieb ab, ob sie zumindest praktisch damit in Berührung kommen“, erklärt Zimmerermeister Jan Wikarski vom Materiallieferanten Dachdecker-Einkauf Ost eG. Längst nicht alle Betriebe würden Terrassen montieren. „Dabei hat der Dachdecker oder Zimmerer das grundsätzliche Verständnis dafür“, sagt Aribert Kiehl, Niederlassungsleiter Berlin-Lichterfelde.
Unterstützung für Betriebe von A bis Z
Was jedoch mitunter fehlt, um dieses lukrative Geschäftsfeld aufzubauen, ist spezielles Know-how in Sachen Beratung und Montage. Hier kommen die Niederlassungen vom Dachdecker-Einkauf ins Spiel. Sie unterstützen die Betriebe im Bereich Terrassenbau von A bis Z.
Ehrliche Beratung als Grundlage
Das beginnt mit der Beratung der Auftraggeber. Denn die Grundlage jedes Auftrages für eine Terrasse muss lange vor der ersten Diele gelegt werden. „Die Beratung des Kunden im Vorfeld ist nicht zu ersetzen“, stellt Jan Wikarski klar. Aribert Kiehl stimmt zu: „Sie ist wirklich wichtig und muss kompromisslos ehrlich sein.“ Der Auftraggeber sollte vorher erfahren, welche natürlichen Eigenschaften und Veränderungen im Außenbereich zu erwarten sind.
Unrealistische Erwartungen vieler Auftraggeber
Denn leider höre man immer wieder von überzogenen Erwartungshaltungen vieler Auftraggeber, wenn es um Terrassen geht. „Bei Holzterrassen zum Beispiel treten nach der Verlegung Farbveränderungen auf. Das Holz bekommt kleinere Risse, verzieht sich mitunter leicht und ´arbeitet´ eben”, erläutert Stefan Stahl, Außendienstmitarbeiter für Terrassen- und Holzbeläge. Auch andere Werkstoffe haben ihre eigenen individuellen Eigenschaften und könnten nicht immer die unrealistisch hohen Erwartungen der Bauherren erfüllen. „Im Katalog oder in Werbeanzeigen sieht die Terrasse oft toll aus, doch zeigen diese Bilder leider selten die Wirklichkeit nach ein paar Jahren“, merkt Stahl an.
Musterflächen für die Terrassen-Beratung
„Unser Terrassen-Sortiment haben wir in der Niederlassung auch als Musterflächen ausgestellt“, ergänzt Jan Wikarski. Denn die Beratung müssen die Dachdecker oder Zimmerer nicht unbedingt selbst leisten. „Privatkunden werden regelmäßig zu uns in die Niederlassung geschickt, um sich beraten zu lassen“, so Kiehl. „Und für unsere Genossenschaftsmitglieder gibt es regelmäßig Schulungen und Thementage, bei denen alle möglichen Tipps und Tricks sowie der aktuelle Stand der Technik vermittelt werden. Das soll helfen, Fehler bei der Beratung oder der Montage der Terrasse zu vermeiden.“
Kundenwünsche und Anforderungen in Einklang bringen
„Wir geben unser Wissen gerne an die Dachdecker und Zimmerer weiter“, erklärt Stefan Stahl. Er ist regelmäßig auf Baustellen unterwegs, um die Betriebe und deren Mitarbeiter beratend vor und während der Montage zu unterstützen. Für Stahl geht es darum, die Wünsche der Auftraggeber, wie die Terrasse oder der Balkon aussehen sollen, und die speziellen Anforderungen jedes Bauprojekts in Sachen Belag, Unterkonstruktion und Aufbau in Einklang zu bringen. „Dann werden alle Beteiligten zufrieden sein“, zeigt sich Stahl überzeugt vom Wert einer ehrlichen Beratung.
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