Gewinner Flachdach Contest 2022: vielfältige Dachlandschaft
Bild von Gewinner des Flachdach Contest 2022

Gewinner Flachdach Contest 2022: vielfältige Dachlandschaft

25. April 2023

 · Knut Köstergarten

Mit dem Flachdach Contest 2022 hat der vdd Industrieverband Dach- und Dichtungsbahnen e. V. in diesem Jahr zum zweiten Mal nach den beeindruckendsten Flachdach-Gebäuden in ganz Deutschland gesucht. Im Rahmen des bundesweit ausgetragenen Wettbewerbs hatten Architektinnen und Architekten die Möglichkeit, ihre gelungenen Flachdach-Projekte einzureichen und zur Wahl zu stellen. 

Die Bandbreite umfasste Bürogebäude oder Einfamilienhäuser ebenso wie Schulbauten, Wohnanlagen oder Industriegebäude. Nach Abschluss der Voting-Phase steht mittlerweile fest, wer den Wettbewerb für sich entschieden hat: Nach dem Auswahlverfahren der teilnehmenden Architekturbüros konnte sich die nach Plänen von Stefan Rover gestaltete Wohnanlage „Alte Ziegelei“ in Marburg als Gewinner durchsetzen. Auf Platz zwei setzte die Jury des Flachdach Contest 2022 ein Mehrfamilienhaus in der Münchener Schneewittchenstraße, auf Platz drei ein modernisiertes Einfamilienhaus bei Darmstadt

Bild von Gewinner des Flachdach Contest 2022
Gewinner des Flachdach Contest 2022: Wohnanlage „Alte Ziegelei“ in Marburg. (Foto und Titelbild: integrale Planung)

Alte Ziegelei: Abwechslungsreiche Dachlandschaft 

Das Projekt umfasst acht freistehende Baukörper, die insgesamt 57 Wohnungen sowie vier Büroeinheiten zur Verfügung stellen. Sämtliche Häuser wurden als minimalistisch gestaltete Flachdach-Kuben mit jeweils drei Vollgeschossen und einem zusätzlichen Staffelgeschoss ausgebildet. Ein markantes Detail ist dabei die kreative Fassadengestaltung mit unterschiedlichen Klinkern, die direkt auf die ehemalige Nutzung des Areals verweist.

Nachhaltig umgesetzte Wohnanlage

Ein wichtiger Bestandteil der Architektur sind zudem die vielfältig als Gründach, als Dachterrasse oder für eine Photovoltaik-Anlage genutzten Flachdachflächen. Die Bewohnerinnen und Bewohner profitieren also nicht nur von günstigem und grünem Strom, sondern ihnen stehen gleichzeitig auch attraktive Außenflächen zur Verfügung. Im Zusammenspiel der unterschiedlichen Elemente ist laut Jury des Flachdach Contest 2022 dem Architekten Stefan Rover eine abwechslungsreiche, nachhaltig umgesetzte Wohnanlage gelungen, die zugleich auf überzeugende Weise die Historie des Ortes aufgreift.

Bild von Gewinner des Flachdach Contest 2022
Ein wichtiger Bestandteil der Architektur sind zudem die vielfältig als Gründach, als Dachterrasse oder für eine Photovoltaik-Anlage genutzten Flachdachflächen. (Foto: integrale Planung)

Gefällewärmedämmung aus Polyurethan-Hartschaum

Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts wurden die Flachdächer der Häuser zwei bis sechs oberhalb der Stahlbetondecke zunächst mit einem Kaltbitumenvoranstrich und einer Bitumendampfsperre versehen. Direkt darüber wurde eine im Mittel 260 Millimeter dicke Gefällewärmedämmung aus Polyurethan-Hartschaum integriert. Im nächsten Schritt kam eine durchwurzelungsfeste Abdichtungsbahn aus Kunststoff zum Einsatz.

Begehbare Dachterrasse mit Begrünung

Abschließend konnte die extensive Dachbegrünung auf einer Fläche von insgesamt 780 Quadratmetern ausgeführt werden. Ein Teil der Flächen wurde alternativ als begehbare Dachterrasse umgesetzt. Die auf Haus sechs aufgestellten PV- und Solarthermie-Anlagen ermöglichen gleichzeitig eine günstige und CO²-freie Versorgung der Wohneinheiten mit Strom und Wärme.

Bild von begehbarer Dachterrasse
Ein schönes Gründach, angelegt auf der Tiefgarage. (Foto: integrale Planung)

Zweilagige Bitumenabdichtung als Wärmedämmung

Einen abweichenden Dachaufbau zeigen die im dritten Bauabschnitt fertiggestellten Häuser sieben und acht. Hier sorgt oberhalb der ohne Gefälle ausgeführten Wärmedämmung eine zweilagige Bitumenabdichtung für einen dauerhaften Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit. Für die untere Lage wählten die Beteiligten eine Elastomerbitumen-Schweißbahn, als Oberbelagsbahn wurde eine durchwurzelungsfeste Polymerbitumen-Schweißbahn mit mechanisch extrem hochbelastbarer Polyesterverbundträgereinlage verlegt. 

Extensive Dachbegrünung mit Regenwasserrückhaltung

Im nächsten Schritt wurde eine extensive Dachbegrünung mit Regenwasserrückhaltung auf einer Fläche von insgesamt 385 Quadratmetern mit einem 50 Zentimeter breiten Kiesrandstreifen ausgeführt. Über einem Trenn-, Schutz- und Speichervlies kam dazu zunächst eine 30 Millimeter dicke Mäanderplatte als Wasserrückhalteelement zum Einsatz. Die Elemente ermöglichen ein sicheres und gezieltes Ableiten von Überschusswasser und sorgen so für einen nachhaltigen Schutz vor Starkregenereignissen. 

Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts wurden die Flachdächer der Häuser zwei bis sechs oberhalb der Stahlbetondecke zunächst mit einem Kaltbitumenvoranstrich und einer Bitumendampfsperre versehen. (Foto: integrale Planung)

Abschließend konnten dann ein Filtervlies sowie ein Extensivsubstrat aufgebracht werden. Die Entwässerung erfolgt über nach außen geführte Regenfallrohre und Attikanotüberläufe. Auf Haus acht wurde zusätzlich eine weitere PV-Anlage mit einer Nennleistung von 11,3 kWp integriert.

Gründach ohne Wärmedämmung auf Tiefgarage

Einen attraktiven Mittelpunkt der Wohnanlage schafft außerdem das nach dem gleichen Prinzip umgesetzte, aber abweichend ohne Wärmedämmung ausgeführte Gründach oberhalb der Tiefgaragen. Im Zusammenspiel der unterschiedlichen Elemente ist dem Planungsteam um Stefan Rover laut Jury des Flachdach Contest 2022 eine nachhaltig konzipierte Wohnanlage gelungen, die nicht nur architektonisch überzeugt, sondern die gleichzeitig auch auf intelligente Weise die Historie des Ortes aufgreift.

Bild von zweitplatziertem Gebäude des Flachdach Contest 2022
Zweiter Preis für Mehrfamilienhaus: Charakteristisch für den beigefarben verputzten Neubau ist die markant gestaffelte Formgebung. (Foto: Alexander Becks)

Mehrfamilienhaus: markante Formgebung und Gründach-Oase

Den zweiten Platz beim Flachdach Contest 2022 belegt das nach Plänen von Alexander Becks fertiggestellte Mehrfamilienhaus in der Münchener Schneewittchenstraße. Charakteristisch für den beigefarben verputzten Neubau ist die markant gestaffelte Formgebung, die mit ihren markanten Vor- und Rücksprüngen deutliche Bezüge zu klassizistischen Vorbildern zeigt und gleichzeitig auch mediterrane Einflüsse aufgreift. Eine Besonderheit stellt zudem das extensiv begrünte Flachdach mit seiner naturnah angelegten Vegetation dar. Mitten in der Stadt ist somit ein willkommener Lebensraum für Vögel und Insekten entstanden, der nachhaltig zur Verbesserung des Mikroklimas beiträgt.

Modernisiertes Siedlungshaus: Flachdacherweiterung mit grüner Dachterrasse

Als Top 3 beim Flachdach Contest 2022 wurde das von Michael Schröer-Becker modernisierte Einfamilienhaus bei Darmstadt ausgezeichnet. Im Rahmen des Umbaus erhielt das Siedlungshaus aus dem Jahr 1950 durch ein zusätzliches Zwischengeschoss eine Ergänzung, sodass Form und die Neigung des vorhandenen Satteldaches beibehalten werden konnten. Als zusätzlicher Eingriff in die vorhandene Bausubstanz wurde eine organisch abgerundete Flachdacherweiterung in Richtung Garten hinzugefügt. Besonderen Komfort bietet dabei die auf dem Flachdach umgesetzte Dachterrasse mit ihrer intensiven Begrünung.

Bild von drittplatziertem Gebäude des Flachdach Contest 2022
Dritter Preis für ein Siedlungshaus, bei dem eine organisch abgerundete Flachdacherweiterung in Richtung Garten hinzugefügt wurde. (Foto: Michael Schröer-Becker und Simon Schönbrodt)

Flachdach Contest 2023 – Objekte einreichen

Wenn sie in diesem Jahr an einem besonderen Flachdach-Projekt beteiligt sind oder eines in Planung haben, können Sie sich ab sofort anmelden und ein Bauprojekt mit einem genutzten Flachdach für den Contest 2023 einreichen.

Sie interessieren sich für spannende Flachdach-Projekte von Dachdeckern und Zimmerern? Dann lesen Sie unsere Story über eine Dachbegrünung unter extremen Witterungsbedingungen.

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