Holzmodulbau: mobile Gebäude schnell und flexibel realisieren
Holzmodulbau

Holzmodulbau: mobile Gebäude schnell und flexibel realisieren

Ein neuer Auftrag wie gemacht für den Betrieb Zimmerei-Holzbau Schäfer aus Schlangen: Ein Mobilholzbau für das Nationalpark-Forstamt Eifel. Deren Mitarbeiter sind bislang am Standort in Schleiden-Gemünd provisorisch in alten Metallcontainern untergebracht, was dem Team nicht  länger zugemutet werden sollte.  So ist ein zweigeschossiger Holzmodulbau auf 294 Quadratmeter Grundfläche entstanden, der Platz für neun Einzelbüros, einen wissenschaftlichen Arbeitsraum, eine Teeküche sowie Lager- und Sanitärräume bietet.

Werner Kenning, Finanzen und Controlling bei Schäfer, DEG-Fachberater Werner Wiechers und Geschäftsführer Helmut Schäfer (von links) setzen auf Holzmodulbau.
Von Rechts: Werner Kenning, Finanzen und Controlling bei Schäfer, DEG-Fachberater Werner Wiechers und Geschäftsführer Helmut Schäfer setzen auf Holzmodulbau.

Holzmodulbau eignet sich hervorragend für temporäre Nutzung

Ein wichtiges Kriterium für den Neubau war für den Bauherrn Wald und Holz NRW, dass auch dieser nur zur temporären Unterbringung von Personal dienen soll, da eine Standortverlagerung des Forstamts ins nahe Vogelsang in den nächsten fünf Jahren ansteht. Deshalb wurde von Anfang an Wert auf ein schlüssiges Nachnutzungskonzept gelegt und die Modulbauweise gewählt. So wird es möglich sein, die insgesamt 16 Module später wieder abzubauen und an einem anderen Ort wieder gemeinsam oder einzeln neu zu nutzen. „Wir können das Gebäude in ein, zwei Wochen komplett wieder abbauen“, erläutert Helmut Schäfer, Inhaber und Zimmerermeister bei Schäfer.

Der Aufbau des Gebäudes verlief reibungslos. So entstand zügig ein zweigeschossiger Holzmodulbau auf 294 Quadratmeter Grundfläche mit Platz für neun Einzelbüros, einen wissenschaftlichen Arbeitsraum, eine Teeküche sowie Lager- und Sanitärräume.
Die Anlieferung der Module mit einem Auflader verlief ebenso wie das Abladen reibungslos.

Brückenkräne und eine neue Fertigungshalle für Holzmodulbau

Die Mobilität und flexible Nutzung machen den Holzmodulbau für kommunale Institutionen aber auch für private und gewerbliche Kunden attraktiv. So hat der klassische Zimmereibetrieb sich in den letzten drei Jahren ein lukratives neues Standbein aufgebaut. „Das erste Projekt war für die Stadt Lage eine Flüchtlingsunterkunft“, erinnert sich Schäfer. Da die Flüchtlinge ja möglichst schnell in normale Wohnungen umgesiedelt werden, ist das Thema Nachnutzung wichtig. Dort gibt es Ideen, die Module etwa als Umkleidekabinen für Sportvereine, Lehrräume oder auch als Kindergarten- oder Schulerweiterungen zu nutzen. Bei Schäfer haben sie sich damals direkt gefragt, wie sie ein neues Geschäftsfeld aufbauen können. Im Ergebnis wurde eine weitere Fertigungshalle gebaut und mit zwei Brückenkränen ausgestattet, der Lasten bis zu zehn Tonnen heben. Hinzu kamen zwei moderne Abbundanlagen für die Vorfertigung der Module.

Holzmodulbau: Auch der Innenausbau des Gebäudes bietet eine hochwertige Optik.
Auch der Innenausbau des Gebäudes bietet eine hochwertige Optik mit vielen Holzelementen.

Decken aus Brettschichtholz und Dämmung aus Holzfasern

„Das ist die Basis dafür, dass wir auch beim Eifel-Projekt von der Planung über Ingenieurgutachten, Bauantrag bis zur Realisierung und Schlüsselübergabe alles aus einer Hand mit unseren Partnern umsetzen konnten“, erklärt Schäfer. Entstanden ist eine Art Mustergebäude für Kommunen, denn der Auftraggeber Wald und Holz NRW verkauft ja selber Holz. So ist auch im Innenausbau viel mit dem Naturmaterial realisiert worden, von den Decken aus Brettschichtholz über die Dämmung mit Holzfasern bis zur Treppe, den Fußböden und der Küche. Vier Monate dauerte die Bauzeit, vor allem in der Vorfertigung. Der Aufbau vor Ort selbst geschah an einem Tag. In zwei Partien, Erdgeschoss und Obergeschoss, kamen die Module per Auflieger zur Baustelle. „Dabei ist die Modulbreite auf drei Meter limitiert, damit wir keine Sonderfahrerlaubnisse für den Transport brauchen“, sagt Schäfer.

Dachdecker-Einkauf bietet Fachberatung und Materiallieferung

Von Beginn an unterstützt hat das Projekt Werner Wiechers von der DEG Dach Fassade Holz eG. Er ist gelernter Zimmerermeister und Bereichsleiter Holz am Standort Fuldabrück. „Ich kenne den Betrieb Schäfer seit 25 Jahren. Wir haben alle Materialien geliefert und ich habe vorab auch in der Beratung mitgewirkt“, sagt Wiechers. So gelang es ihm etwa, den Architekten von einer Holzfaser-Dämmung oder einer Brettschichtholz-Decke zu überzeugen. „Brettschichtholz ist für die Statik besser, braucht keine Zwischendämmung und ist Teil einer FSC zertifizierten regionalen Wertschöpfungskette. Auch der Preis ist besser bei gleicher Qualität.“  Wiechers unterstützt seine Kunden, indem er sein Know-how einbringt. „Ich war während des Projekts wöchentlich vor Ort im Betrieb. Für mich ist die fachliche Beratung und Begleitung der entscheidende Mehrwert, den wir als an Zielgruppen orientiert agierender Fachhandel bieten können.“

Ein wichtiges Kriterium für den Holzmodulbau-Neubau war für den Bauherrn Wald und Holz NRW, dass auch dieser nur zur temporären Unterbringung von Personal dienen soll. So können die 16 Module später wieder abgebaut und flexibel genutzt werden.
Ein wichtiges Kriterium für die Wahl eines Holzmodulbaus war für den Bauherrn Wald und Holz NRW, dass auch dieser nur zur temporären Unterbringung von Personal dienen soll. So können die 16 Module später wieder abgebaut und flexibel genutzt werden.

Auch die Übergabe beim Eifel-Projekt brauchte nach dem Aufbau der Holzmodule gerade einmal eine Woche. Dann lief die Spülung, auch die Elektrik und alle Türen schließen. „Wir können das so schnell machen, weil wir mit verlässlichen Partnern aus anderen Gewerken kooperieren. Da sind die Räume dann wirklich bezugsfertig für den Kunden“, berichtet Schäfer.

Holzmodulbau: Gebäude haben Lebensdauer bis 70 Jahre

Im Bereich Holzmodulbau erstellt der Betrieb Schäfer mit seinen 18 Mitarbeitern, vor allem Zimmerer und Bautischler, inzwischen Wohnhäuser, Ferienhäuser oder Bürogebäude. Sogar ein sogenanntes Tiny House mit gerade einmal 24 Quadratmetern Grundfläche wurde schon realisiert. Dieser Bereich des Bauens verabschiedet sich von der Vorstellung, große Betongebäude für die Ewigkeit zu bauen. Das passt, gerade auch in Zeiten des demografischen Wandels. „Da wohnen ältere Menschen allein auf 180 Quadratmetern, weil die Kinder ausgezogen sind. In Holzmobilbauweise könnte einfach die obere Etage abgebaut und verkauft oder woanders genutzt werden“, sagt Schäfer. Weitere Vorteile: Die Haltbarkeit der Holzgebäude liege bei 50 bis 70 Jahren, Vorgaben der Energieeinsparverordnung seien problemlos einzuhalten. Oder die Gestaltung der Fassade: Da ist von Verputz bis zu Aluminium vieles möglich. Beim Eifel-Projekt etwa sind die Fassadenecken aus Aluminium für eine besondere ästhetische Anmutung.

Die Rückansicht des entstandenen Holzmodulbaus zeigt, wie gut sich das Gebäude in die Umgebung einfügt.
Die Rückansicht des entstandenen Holzmodulbaus zeigt, wie gut sich das Gebäude in die Umgebung einfügt.

Sie interessieren sich für innovative Holzbau-Projekte. Dann lesen Sie unseren Artikel über den ungewöhnlichen Pavillon für die Bundesgartenschau Heilbronn.

Bild von Velux-Banner

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Aus der Praxis

Schieferdach-Urgestein kombiniert mit moderner Architektur

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Valentin Bremer gewinnt German Craft Skills 2024 der Dachdecker

Der Sieger der German Craft Skills 2024 Valentin Bremer kommt aus Hessen und hat von 200 möglichen Punkten 178,70 erreicht. Den zweiten Platz belegte John Seltmann aus Sachsen, Dritter wurde Linus Esseln, der Landessieger aus Rheinland-Pfalz. Bremer und Seltmann haben sich für die 30. IFD-Weltmeisterschaft junger DachdeckerInnen im Jahr 2026 qualifiziert. „Es ist immer wieder eine große Freude zu sehen, wie sehr sich junge Menschen für ihr Handwerk begeistern“, erklärte ZVDH-Vizepräsident Jan Voges, der als Zuschauer vor Ort war.

Bild von Velux-Banner

30. Oktober 2024

Georg Harrasser wird neuer Geschäftsführer bei Nelskamp

Georg Harrasser übernimmt ab November 2024 die Geschäftsführung der Dachziegelwerke Nelskamp. Der 58-jährige Maschinenbauingenieur ist ein alter Bekannter in der Bedachungsbranche. Nach mehr als 25 Jahren bei der BMI Group war Harrasser zuletzt als Präsident bei der Carlisle Construction Materials Europe tätig. Er folgt auf Heiner Nelskamp, der im Mai 2024 als Geschäftsführer in Rente gegangen ist. „Nelskamp ist ein bekannter Name und wird als ein führender Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland sehr geschätzt. Der Ausbau des deutschen sowie internationalen Geschäfts ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Harrasser.

Bild von Velux-Banner

17. September 2024

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

Bild von Velux-Banner

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

Bild von Velux-Banner

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

Bild von Velux-Banner

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

Bild von Velux-Banner

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

Bild von Velux-Banner

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

Bild von Velux-Banner

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

Bild von Velux-Banner

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

Bild von Velux-Banner

16. Januar 2024