Der Deutsche Holzbaupreis 2021: coole Projekte prämiert
1. März 2022
Aus einer stattlichen Auswahl von 260 eingereichten Projekten hat eine Fachjury unter Leitung von Professor Andreas Krawczyk vier außergewöhnliche Beiträge als Preisträger ausgewählt. Der Deutsche Holzbaupreis 2021 wird in den drei Kategorien Neubau, Bauen im Bestand sowie Komponenten/Konzepte ausgelobt. Es soll gezeigt werden, was mit Holz als Baustoff möglich ist.
Der Deutsche Holzbaupreis als wichtigste Auszeichnung
Dieses Jahr haben vier Bauwerke gewonnen: ein Neubau, zwei Gebäude der Kategorie Bauen im Bestand und ein Konzept. Der Deutsche Holzbaupreis gilt in der Bundesrepublik als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz. Geehrt werden gleichermaßen Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe als die Urheber der ausgezeichneten Beiträge.
Preisträger Neubau: Hotel mit prägnanter Fassade
Das Hotel Bauhofstraße in Ludwigsburg wurde von den Architekten VON M aus Stuttgart neu erbaut. Das Gebäude überzeugte die Jury durch seine prägnante Fassadengestaltung und das nachhaltige Konstruktionsprinzip in Holzmodulbauweise. Die bis in den Innenausbau vorgefertigten containerartigen Raummodule ermöglichten eine schnelle Bauzeit und ein sehr wirtschaftliches Konstruktionsprinzip.
Im Gegensatz zum äußeren Erscheinungsbild sind die Holzmodule im Inneren des Hotels deutlich sichtbar und verleihen den Zimmern eine warme Atmosphäre. Der Bau wurde zuvor bereits mit dem Vorarlberger Holzbaupreis in der Kategorie Außer Landes prämiert und ist zudem für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert.
Preisträger Konzept: ökologische Mustersiedlung
Für das beste Konzept geht der Preis an das Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München für die ökologische Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park in München. Sie bildet mit 570 Wohnungen die größte zusammenhängende Holzbausiedlung in Deutschland. Die Stadt München nutzte die Chance, die Vergabe von Grundstücken an ökologische und soziale Ziele zu knüpfen, schreibt die Jury.
Deshalb würdigt sie das Zusammenspiel aller unterschiedlichen Akteure und Faktoren, die diese Mustersiedlung zu dem machen, was heute international auf großes Interesse stößt. Dies sei ein bemerkenswerter Prozess, der als Vorbild für weitere Vorhaben in Deutschland dienen soll.
Preisträger Bauen im Bestand: DDR-Schulplattenbau
Laut der Jury ist es den während der vergangenen Jahre bereits häufig ausgezeichneten Architekten Sauerbruch Hutton gelungen, einen DDR-Schulplattenbau von 1987 in Berlin Mitte einer neuen Qualität zuzuführen. Hierfür landeten sie in der Kategorie Bauen im Bestand ebenso wie der Architekt Florian Nagler ganz oben. Das Büro Sauerbruch Hutton erweiterte den an sich unveränderten, aber um zwei Etagen aufgestockten Altbau um einen Anbau, sodass das Ensemble neuen Zusammenhalt erführe.
Während des regulären Schulbetriebs montierte der ausführende Betrieb vorproduzierte Wand- und Deckenteile sowie für eine zweigeschossige Aula eine rohbausichtige, sehr einprägsame Konstruktion aus BS-Holz-Rahmen. Besonders verblüffend sei, dass die Kupferverkleidung der Dachaufbauten farbig erstklassig zu der Riemchen-Fassade des Altbaus passe.
Preisträger Bauen im Bestand: Wiederaufbau Kirche
Florian Nagler wurde als Architekt für den Wiederaufbau der Kirche St. Martha in Nürnberg ausgezeichnet. Hierbei sei ihm eine anmutige Synthese aus Stein und Holz gelungen, die beide Werkstoffe in handwerklicher Präzision und sensibler Detaillierung miteinander verwebt. Ein feingliedriges Holzflechtwerk aus Weißtanne mit absorbierenden Flächen in Decken- und Wandbereichen verleiht dem Kirchenraum ornamentale Kraft sowie akustische Qualitäten. Im Zusammenspiel zwischen der Rekonstruktion ihrer historischen Außenkontur und der zeitgenössischen Neuinterpretation der Innenraumgestaltung entfaltet die Kirche eine subtile Transformation, lobt die Fachjury.
Möglichkeiten des Baustoffs Holz aufzeigen
Insgesamt liegt das vorrangige Ziel des Holzbaupreises darin, die Verwendung und Weiterentwicklung des ressourcenschonenden, umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustoffes zu fördern. Holzbau Deutschlandverleiht den Preis in Zusammenarbeit mit diversen Unternehmen und in der Holzbaubranche aktiven Vereinen, zum Beispiel dem Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverband, dem Gesamtverband Deutscher Holzhandel oder der Studiengemeinschaft Holzleimbau. „Der Deutsche Holzbaupreis dokumentiert die enorme Weiterentwicklung des Holzbaus und der Holzbauarchitektur in den vergangenen zwei Jahrzehnten“, betont Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, der Berufsorganisation des Holzbau- und Zimmererhandwerks.
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