Asbest in Bitumen: Entsorgungspreise sind weiter sehr hoch
Asbest in Bitumen

Asbest in Bitumen: Entsorgungspreise sind weiter sehr hoch

9. Januar 2020

 · Knut Köstergarten

In Brandenburg läuft wieder fast alles rund in Sachen Entsorgung von Asbest in Bitumen. „Was wir jetzt noch brauchen, ist eine Änderung des Abfallkreislaufgesetzes. Dort muss eindeutig festgelegt werden, dass bei einem Abriss der Bauherr automatisch als Abfallerzeuger gilt mit allen Pflichten, gerade auch finanziell“, erklärt Anke Maske, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes der Dachdecker. Das Ziel ist klar: Die Dachdecker als ausführende Betriebe müssen raus aus jeglicher Haftung. Das gilt für asbesthaltige, aber auch für alle anderen gefährlichen Abfälle. „Wir haben einen neuen Umweltminister und den gleich mal in einem Brief zu einer entsprechenden Umsetzung aufgefordert“, berichtet Maske. Bereits im Mai 2019 hatten die Umweltminister aller Bundesländer auf einer Konferenz die Regularien dafür festgelegt – passiert ist in Brandenburg noch nichts.

Asbest in Bitumen: Anke Maske, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes der Dachdecker in Brandenburg
Anke Maske, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes der Dachdecker in Brandenburg.

Asbest in Bitumen: Schulung der Betriebe in Sachen Beprobung trägt Früchte

Passiert ist hingegen, dass die Betriebe inzwischen für das Thema Asbest in Bitumen bestens geschult und sensibilisiert sind. Die Dachdecker übernehmen jetzt bei Sanierungen selbst eine zertifizierte Beprobung des Materials, wenn es vor 1993 verbaut wurde und Verdacht auf Asbest besteht. „Das läuft inzwischen sehr gut und wird von den die Abfälle annehmenden Containerdiensten akzeptiert“, erklärt Maske. Auch bei der Beratung der Kunden haben die Betriebe Wege gefunden, die Dinge klar anzusprechen. „Wenn es etwa um die Sanierung eines Flachdachs geht, dann braucht es eben diese Vormaßnahmen: Beprobung und Arbeitsschutz der Mitarbeiter“, gibt Maske ein Beispiel. Und wie ist es mit der Übernahme der Kosten? „Wenn unsere Betriebe das alles genau erklären, dann ja“, sagt die Geschäftsführerin. Die Bauherren wollten ja auch eine ordnungsgemäße und rechtlich sichere Umsetzung.

Asbest in Bitumen
Die Entsorgung asbesthaltiger Abfälle ist teuer, weil gefährlich. Hier gilt es Bauherren entsprechend für das Thema zu sensibilisieren.

Asbest in Bitumen: Bauherren durch Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert

Sensibilisierung braucht es auch in Sachen Entsorgungspreise von asbesthaltigen Abfällen. Denn die Preise haben sich in Brandenburg und auch in Berlin auf sehr hohem Niveau stabilisiert. Und dies wird auch so bleiben. „In Kooperation mit den Behörden haben wir viel Öffentlichkeitsarbeit zum Thema gemacht. So konnten wir generell die Bauherren dafür sensibilisieren, dass die Entsorgung teuer ist, weil es sich eben um gefährlichen Abfall handelt“, erklärt Maske. Einen Abfall, der eben nicht einfach so zu verbrennen ist wie normaler Hausmüll. Zudem würden die Kommunen für die gewerbliche Entsorgung von Abfällen durch Handwerker eben höhere Preise aufrufen als für die Verbraucher selbst. Insgesamt zieht Maske ein positives Zwischenfazit bei Asbest in Bitumen: „In Brandenburg läuft es wieder.“

Entsorgungsengpass bei teerhaltigen Dachpappen in Westfalen

Wo es gerade nicht läuft, ist hingegen in Westfalen. Dort gibt es einen neuen Entsorgungsengpass: bei teerhaltigen Dachpappen, Entsorgungsschlüssel 17 03 03. Die Landesinnung Westfalen hatte dazu den Geschäftsführer des Gütersloher Wertstoffzentrums, Frank Kremer, zum Gespräch eingeladen, weil dort der erst Fall bekannt geworden war. Kremer sprach drastisch von einem „Darmverschluss auf den Baustellen“ in Bezug auf teerhaltige Dachpappen. Einen reibungslosen Entsorgungsverlauf werde es in Nordrhein-Westfalen erst ab September 2020 wieder geben.

Asbest in Bitumen
Von links: Frank Kramer, Geschäftsführer des Gütersloher Wertstoffzentrums, im Gespräch mit Fritz-Marius Sybrecht, Hauptgeschäftsführer des Innungsverbandes des Dachdeckerhandwerks Westfalen.

Die Ursache für den Stau bei den teerhaltigen Dachpappen liegt darin, dass über 50 Prozent der NRW-Abfälle laut Kremer in den Niederlanden verbrannt und wertstofflich wiederverwertet werden. Und dort seien zum einen die Kapazitäten erschöpft und andererseits gebe es dort neuerdings höhere behördliche Auflagen.

Der Landesinnungsverband will laut einer Pressemitteilung gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks aktiv werden, um in Arbeitskreisen mit Behörden und Politik Lösungen zu entwickeln. „Andernfalls bleibt es ein Rätsel, wie in Zeiten des Klimawandels und der politischen Forderungen nach energetischer Sanierung die Alt-Abfälle unserer Baustellen entsorgt werden sollen.“ Das Thema Abfallentsorgung bleibt also spannend.

Sie interessieren sich für Artikel „Rund um den Betrieb“. Dann lesen Sie unseren Artikel über die Änderungen der Gerüstbau-Regel.

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Marketing

Zimmerer zeigt’s: So geht Online-Marketing im Handwerk

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Georg Harrasser wird neuer Geschäftsführer bei Nelskamp

Georg Harrasser übernimmt ab November 2024 die Geschäftsführung der Dachziegelwerke Nelskamp. Der 58-jährige Maschinenbauingenieur ist ein alter Bekannter in der Bedachungsbranche. Nach mehr als 25 Jahren bei der BMI Group war Harrasser zuletzt als Präsident bei der Carlisle Construction Materials Europe tätig. Er folgt auf Heiner Nelskamp, der im Mai 2024 als Geschäftsführer in Rente gegangen ist. „Nelskamp ist ein bekannter Name und wird als ein führender Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland sehr geschätzt. Der Ausbau des deutschen sowie internationalen Geschäfts ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, so Harrasser.

17. September 2024

A. Ewald Kreuzer wird Ehren-Landesinnungsmeister der bayerischen Dachdecker

Nach Abschluss der Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem jüngsten Landesverbandstag der bayerischen Dachdecker stellte der neu gewählte Landesinnungsmeister Mario Kunzendorf den Antrag, A. Ewald Kreuzer für seine herausragenden Verdienste während seiner knapp 20-jährigen Amtszeit als Landesinnungsmeister zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Kunzendorf bekräftigte die Aussage von ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, dass mit der Zeit von Kreuzer als Landesinnungsmeister eine „Ära“ zu Ende gehe und ergänzte, dass dieser Begriff selten treffender hätte sein können.

18. Juli 2024

ifo Institut erhöht Prognose auf 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum für 2024

Das ifo Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 Prozent heraufgesetzt, von 0,2 Prozent bislang. Im kommenden Jahr dürfte es sich beschleunigen auf 1,5 Prozent. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste.“ Gleichzeitig wird die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.  

20. Juni 2024

17 Prozent weniger Baugenehmigungen im April 2024 als im Vorjahr

Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 600 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 17 Prozent oder 3600 Baugenehmigungen weniger als im April 2023. Im Vergleich zum April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13 500 Wohnungen. Von Januar bis April 2024 wurden 71 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 21 Prozent oder 18 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. „Deutschlands Wohnungsnot verschärft sich weiter. Was heute nicht genehmigt wird, können wir morgen nicht bauen und wird den Mieterinnen und Mietern am Markt fehlen“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

18. Juni 2024

Bundesweite Zoll-Razzia gegen Ring von Dachdecker-Betrügern

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ist mit einer Großrazzia unter anderem im Raum Osnabrück und Leer gegen ein illegales Netzwerk sogenannter fliegender Dachdecker vorgegangen. Bei den Ermittlungen gegen Dachdecker-Betrüger geht es unter anderem um den Vorwurf Schwarzarbeit. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück vollstreckten in einer Razzia 590 Zollbeamte mehr als hundert Durchsuchungsbeschlüsse in Niedersachsen, Hamburg und Berlin. Außerdem unterstützten Spezialkräfte der Polizei die Durchsuchungen von Wohnungen und Gebäuden. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse in Höhe von mehr als 800 000 Euro erwirkt. Es seien deshalb umfangreiche Vermögenswerte in bar sichergestellt worden.

4. Juni 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im Februar 2024 erstmals wieder an

Der reale, also preisbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen. Das gilt auch für die Umsätze, die sich sogar um 2 Prozent erhöhten. Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 0,5 und im Tiefbau um 2,9 Prozent zu. Auch gegenüber dem Februar 2023 gibt es eine Steigerung um 0,9 Prozent.

25. April 2024

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024