Bild von Bauunfall mit Absturz

Bauunfälle 2023: Tödliche Abstürze nehmen wieder zu

Tödliche Abstürze vom Dach – es gibt sie immer wieder. So stürzte in der letzten Juniwoche ein 63-jähriger Dachdecker bei der Arbeit vom Dach eines Bauernhofes im Warendorfer Ortsteil Freckenhorst. Zwar sei der Mann nach Angaben der örtlichen Polizei noch reanimiert worden, doch er erlag kurz danach seinen Verletzungen.

Tödliche Bauunfälle:  Abstürze eine Hauptursache

Tödliche Unfälle gab es auch im vergangenen Jahr zu viele. 76 Beschäftigte sind 2023 bei einem Arbeitsunfall am Bau ums Leben gekommen, gab die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, kurz BG Bau, in ihrem Jahresbericht zu Bauunfällen bekannt. Damit stieg die Zahl um zwei Tote an gegenüber 2022, als es noch einen deutlichen Rückgang gab. Die meisten tödlich verlaufenden Bauunfälle 2023 waren Abstürze oder wurden durch herabfallende oder kippende Bauteile verursacht. Beide Szenarien zusammen machen rund 70 Prozent der tödlichen Bauunfälle aus.

Bild von BG Bau Statistik über tödliche Bauunfälle
Die Zahl der tödlichen Bauunfälle ist 2023 nach zuvor deutlichen Rückgängen leicht angestiegen. (Grafik: BG Bau)

Bauunfälle 2023 insgesamt rückläufig

Positiv ist hingegen zu vermelden, dass die BG Bau weniger Arbeitsunfälle auf Baustellen und in baunahen Dienstleistungen in Deutschland verzeichnen konnte als im Vorjahr. Es waren 96 153 meldepflichtige Bauunfälle 2023. Das sind 3227 weniger als 2022 und entspricht einem Rückgang um mehr als drei Prozent.

Bild von Berndhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG Bau
Bernhard Arenz ist Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG Bau. (Foto: Photografic Berlin/Vivian Werk)

„Heute gibt es auf Baustellen deutlich weniger Arbeitsunfälle als noch vor fünf Jahren, und das trotz intensiver Bautätigkeit und hoher Beschäftigung. Das freut uns und verdeutlicht: Arbeiten auf Baustellen wird tendenziell sicherer. Das sehen wir auch an der Entwicklung der sogenannten Tausend-Personen-Quote“, sagt Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG Bau.

Prävention: Die Zahl der Arbeitsunfälle ist rückläufig, doch weiterhin gilt es, schwere Abstürze zu verhindern.

Viele Bauunfälle hätten präventiv vermieden werden können

Die Tausend-Personen-Quote bildet die relative Unfallhäufigkeit pro 1000 Beschäftigte in Vollzeit ab. Sie liegt für 2023 bei 44,6 und lag 2022 noch bei 45,5. „Trotzdem passieren nach wie vor zu viele Unfälle, die hätten vermieden werden können“, sagt Bernhard Arenz. „Viele Gefahren sind bekannt, so dass wirksame Schutzmaßnahmen ergriffen werden können. Das gilt für Unfälle ebenso wie für Berufskrankheiten.“ Mit finanziellen Anreizen in Form von Arbeitsschutzprämien will die BG Bau Betriebe zu Investitionen in die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz motivieren.

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Bauunfälle 2023: Ein Drittel verursachen Handverletzungen

Ein Drittel aller meldepflichtigen Arbeitsunfälle am Bau haben Verletzungen an den Händen zur Folge. Mit einem Anteil von 17,7 Prozent folgen Verletzungen an Füßen oder Sprunggelenken, und rund zehn Prozent der Verletzungen betreffen die Arme. „Oft sind die Verletzungen schwerwiegend und führen zu längeren Ausfallzeiten. Meldepflichtig sind Arbeitsunfälle aber erst dann, wenn Betroffene mehr als drei Tage arbeitsunfähig sind“, erklärt Bernhard Arenz.

Mehr Berufskrankheiten in der Bauwirtschaft

Die Zahl der angezeigten Berufskrankheiten, am häufigsten fielen darunter Lärmschwerhörigkeit, weißer Hautkrebs und Muskel-Skelett-Erkrankungen, ist im Gegensatz zu den Bauunfällen 2023 erneut deutlich angestiegen. So waren es 2023 mit 19 658 neuen Verdachtsmeldungen 1430 Fälle mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Anstieg um rund acht Prozent.

Bild von BG Bau Statistik über Berufskrankheiten
Gefährlich für Dachdecker: Lungenkrebs in Verbindung mit Asbeststaub. (Grafik: BG Bau)

Die im Jahr 2023 am häufigsten gemeldeten Berufskrankheiten sind Lärmschwerhörigkeit mit  4581 Fällen, Hautkrebs durch die ultraviolette Strahlung der Sonne mit 2952 Fällen, bandscheibenbedingte Wirbelsäulenerkrankungen mit 1867 Fällen, Verschleißerkrankungen des Kniegelenkes mit 1436 Fällen und Lungenkrebs in Verbindung mit einer Asbest-Staublungenerkrankung mit 1286 Fällen.

Schutzmaßnahmen sind sehr einfach umsetzbar

„Von Jahr zu Jahr erreichen uns mehr Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit. Allein seit 2019 gab es einen Anstieg um etwa 25 Prozent. Grund ist unter anderem die steigende Lebenserwartung. Außerdem gibt es einen offeneren Umgang mit dem Thema Krankheit und auch eine größere Sensibilisierung auf Seiten des medizinischen Personals“, erläutert Bernhard Arenz. „Um die Anzahl der Erkrankungen langfristig zu senken, müssen wir noch intensiver darüber aufklären, dass der Schutz zum Beispiel gegen Lärm oder UV-Strahlung nicht nur notwendig, sondern auch sehr einfach umsetzbar ist – bei der Arbeit und auch im privaten Bereich.“

Bild von Dachdecker auf gesicherter Baustelle
Sicher und gesund arbeiten: Die BG Bau bietet ein Präventionsprogramm und Arbeitsschutzprämien für Betriebe.

Gesund arbeiten – besser leben

Die BG Bau engagiert sich mit wirksamen Regelungen und umfassenden Informationen für mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auf den Baustellen und im Bereich baunaher Dienstleistungen. Gemeinsam mit den Sozialpartnern entwickelt sie wirksame und praxisnahe Lösungen, um die Beschäftigten vor Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten zu schützen. Dazu gehört unter anderem das verhaltensorientierte Präventionsprogramm „Bau auf Sicherheit. Bau auf dich“, welches für Gefahren und Risiken am Arbeitsplatz sensibilisieren soll.

Sie interessieren sich für das Thema Arbeitssicherheit? Dann lesen Sie unseren Artikel über den Umgang mit Gefahrstoffen wie Asbest in zwei Dachdeckerbetrieben.

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