Groß denken: Dachdecker entwickelt neue Stadtquartiere mit
26. Januar 2021
Volle Auftragsbücher, Lohn und Brot für die ganze Truppe auf Jahre hinaus – das wünscht sich wohl jeder Handwerksbetrieb. Der alteingesessene Dachdecker Bernd Waldenberger GmbH aus Hochdorf-Assenheim, Mitgliedsbetrieb der Dachdecker-Einkauf Süd eG, genießt diesen Luxus. Mit namhaften Großprojekten in der Region waren und sind die Kolonnen aus dem Pfälzischen oftmals jahrelang beschäftigt. Wenn’s groß wird, heißt es oft: Dach? Waldenberger!
Neues Stadtquartier auf ehemaligen Post-Areal in Mannheim
Es war einmal … ein großes Post-Areal in Mannheim. Dort, wo am Hauptbahnhof auf 42.000 Quadratmetern die Gebäude und Hallen eines Briefverteilungszentrums standen, wurde irgendwann alles platt gemacht – und Neues entsteht. „Unter anderem auf der Hälfte des Geländes das sogenannte Postquadrat, ein Stadtquartier mit einem Mix aus Wohnen, Gewerbe, Hotels, Freizeitangeboten und Gastronomie“, sagt Elmar Waldenberger, zusammen mit seinem Bruder Martin Geschäftsführer der Dachdeckerei Bernd Waldenberger GmbH. „Das ist imposant. Da braucht man fast eine halbe Stunde, bis man einmal drumherum gegangen ist.“
Dachdecker spielt wichtige Rolle bei Großprojekten
Waldenberger soll‘s recht sein. Denn himmelwärts zeigen beim Postquadrat riesige Dachflächen – und die kommen samt und sonders von seiner Firma. Der Waldenberger-Unternehmensstandort Hochdorf-Assenheim mag nur ein Dorf mit etwas mehr als 3.000 Einwohnern sein – aber der dort ansässige Dachdecker-Betrieb spielt seit vielen Jahren bei Großprojekten in namhaften Städten eine ganz entscheidende Rolle. „Frankfurt, Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg, Karlsruhe, Landau, Kaiserslautern, in diesen Städten und der Region dazwischen bewegen wir uns. Und wo immer große Neubaugebiete, ja ganze Stadtviertel diskutiert oder realisiert werden, ist unser Name mit im Gespräch!“ sagt der Firmenchef stolz. „Es ist grundsätzlich in der Region bekannt, dass wir solche Großprojekte umsetzen können.“
Dachdecker übernimmt bei Großprojekten alle Arbeiten an Dach
Man sei im Moment „ganz dick drin. Es läuft richtig gut.“ Aufträge im siebenstelligen Umsatzbereich sind für den Dachdecker-Betrieb zum Standard geworden. Wie eben beim Postquadrat. „Wir machen bei diesem Projekt umfangreiche Arbeiten: Flachdach- und Dachterrassen-Abdichtungen, Loggien, die Begrünungen dazu, die Spenglerarbeiten, die aufwändigen Dachfenster, sehr wahrscheinlich demnächst auch die Tiefgaragen-Abdichtungen.“
Quartier am Turm: Zwölf Jahre in Heidelberg-Rohrbach beschäftigt
Mit den „ganz großen Dingern“ kennt sich das Unternehmen, das 1975 durch Vater Bernd Waldenberger gegründet wurde, bestens aus. Das wohl herausragendste Projekt der Firmengeschichte war bislang das „Quartier am Turm“ im Heidelberger Stadtteil Rohrbach – ein groß angelegtes, städtisches Urbanisierungsprojekt auf dem ehemaligen Gelände der Fuchs’schen Waggonfabrik. „Das ist praktisch ein ganzer Stadtteil mit Waldenberger-Dächern“, berichtet Elmar Waldenberger stolz. „Das Projekt ist schon seit einiger Zeit abgeschlossen. Wir haben insgesamt zwölf Jahre daran mitgebaut!“
Auch bei den „Turley Barracks“ in Mannheim dabei
Und noch ein Beispiel, jetzt wieder in Mannheim: Hier standen die ehemaligen „Turley Barracks“. Früher war dies eine deutsche Kaserne, seit 1947 Standort der US-Armee, 2007 von dieser geräumt. Was denkmalgeschützt war, blieb stehen. Viele der „Barracks“ wurden aber abgerissen – und die Großinvestoren DEUTSCHE WOHNWERTE und HEBERGER Immobilien entwickeln und bauen im Stadtteil Neckarstadt nun ein urbanes Wohnquartier mit Gastronomie und Bildungseinrichtungen, das 2021 komplett bezogen sein soll. Auch hier kam der Dachdecker Waldenberger wieder massiv mit ins Spiel. Die Beteiligten kannten sich schon aus anderen Projekten. „Wir hatten mit diesen Partnern viele positive Erfahrungen gemacht. Das war ein tolles Miteinander“, erinnert sich Elmar Waldenberger.
Fachkräfte: Geflüchtete erfolgreich als Helfer integriert
Wer Aufträge in dieser Größenordnung stemmt, braucht Leute. Die hat das Familienunternehmen aus Hochdorf-Assenheim zwar mit insgesamt 70 Beschäftigten, darunter zehn Dachdeckermeisterinnen und -meistern. „Aber es könnten immer noch mehr sein. Der Fachkräftemangel ist auch für uns ein großes Thema, und das, obwohl wir so viele junge Leute wie möglich ausbilden möchten“, so Elmar Waldenberger. Fünf Azubis sind es im Moment. Sehr gute Erfahrungen hat die Firma auch mit der Integration von Geflüchteten gemacht, mit denen eigene Helferstrukturen aufgebaut wurden. „Klar, das erfordert auch viel Mühe und Zeit. Aber das ist es uns wert!“
Doch selbst die eigenen Fachkräfte reichen oft nicht. Deswegen hat sich die Waldenberger GmbH starke Geschäftspartner gesichert. „Das sind zum Beispiel Spezialisten für Plattenbeläge oder Metallabdeckungen oder auch Dachbegrüner. Aber auch kleinere Dachdeckereien, die unsere ‚Manpower‘ dann erhöhen“, erläutert der Firmenchef. „Viele dieser Partner sind uns eng verbunden.“ Das Geschäft, es boomt.
Familienbetrieb trotz Größe: Söhne folgen dem Vater nach
Als Vater Bernd Waldenberger die GmbH 1975 gründete, steckten seine beiden Söhne noch in den Kinderschuhen. „Wohnhaus und Büro waren damals noch eins. Sobald man krabbeln konnte, war man mit dabei“, erinnert sich Elmar Waldenberger. „Lange bevor ich meine Lehre angefangen habe, wusste ich, was es heißt, ein Dach einzudecken.“ Die Söhne Elmar und Martin folgten dem Vater nach, machen beide den Dachdeckermeister, sammelten Erfahrungen in anderen Betrieben. In einem „fließenden Übergang“ stiegen sie dann um die Jahrtausendwende herum ein und übernahmen bis 2005/2006 mehr und mehr das Ruder.
Ausgezeichneter Ruf führt zu enormer Nachfrage
Seit dem Einstieg von Elmar und Martin Waldenburger standen die Zeichen auf Expansion, denn nun kümmerten sich insgesamt vier Männer um die Kundenbetreuung: Neben den beiden Söhnen weiterhin auch Vater Bernd sowie Ralf Waffender, der als einer der ersten angestellten Meister des Betriebes ebenfalls seit Jahrzehnten dabei ist. Innerhalb weniger Jahre stieg damals – auch dank der einlaufenden Großaufträge – die Mitarbeiterzahl auf mehr als 100. „Die Kunden waren zufrieden, wir haben einen ausgezeichneten Ruf, die Nachfrage war damals schon enorm“, so Elmar Waldenberger. Die „100“ habe man nicht halten können – auch wegen des Fachkräftemangels. Durch die Partnerunternehmen kann Waldenberger jetzt neben 70 eigenen Leuten rund 50 weitere Männer und Frauen einsetzen, die zu den Partnerbetrieben gehören.
Stark auf Instagram – wichtig auch für das Wir-Gefühl
Um bei so vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch ein Wir-Gefühl erhalten zu können, setzt Waldenberger auch auf soziale Medien. „Eigentlich ist es dem Interesse meines Sohnes Tom zu verdanken, dass wir insbesondere bei Instagram so präsent sind“, sagt Elmar Waldenberger. Tatsächlich hat der Sohn den Vater angesteckt, nun posten beide fast täglich Bilder und kurze Filme von den Baustellen auf Instagram.
Was zunächst als „Visitenkarte“ für Kunden und eine breitere Öffentlichkeit gedacht war, entpuppt sich jetzt auch als wichtig für den Zusammenhalt: „Bei insgesamt 120 Menschen, die für uns arbeiten – und das nicht nur auf den Baustellen, sondern auch im Büro oder im großen Lager – sieht man sich manchmal nur noch selten. Über Instagram bekommen jetzt viele mit, was die anderen im Betrieb so machen – und sie reden darüber und fühlen sich dadurch als Gemeinschaft!“
Sie interessieren sich für dafür, mit welcher Kundenstrategie erfolgreiche Betriebe arbeiten? Dann haben wir für Sie eine coole Story über den Querdenker Jan Voges.