
Gemeinsame Zukunft: Hörnschemeyer Dächer übernimmt Peschke
24. April 2025
Vertrauen, Offenheit, klare Kommunikation: Das sind die Zutaten für ein Erfolgsrezept, das die etablierten Dachdeckerbetriebe Hörnschemeyer Dächer GmbH & Co. KG aus Wallenhorst und Heinz Peschke Bedachungs GmbH aus Osnabrück in eine gemeinsame Zukunft führen soll. Auch wenn auf dem Papier nur noch ein Name bestehen bleibt, hat sich der Zusammenschluss nach Aussage aller Beteiligten schon jetzt als Win-win-Situation erwiesen.
Unkomplizierte und einvernehmliche Nachfolgeregelung
Es ist ein riesiges Thema für das gesamte Handwerk: Angesichts der demografischen Entwicklung wächst die Zahl von Betriebsinhabern, die in den kommenden Jahren das Ruhestandsalter erreichen und deswegen für ihr Unternehmen einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin suchen. Nicht immer ist es möglich, die Betriebsnachfolge innerhalb der Familie zu regeln, und die Suche nach einer externen Lösung gestaltet sich oft schwierig. Dass es auch unkompliziert gehen kann, zeigt der Familienbetrieb Hörnschemeyer Dächer, der kürzlich die Zukunft des Osnabrücker Traditionsunternehmens Peschke gesichert hat. „Wir sind uns schnell einig geworden“, berichtet Holger Henzel, der zusammen mit seiner Frau Ina Hörnschemeyer die Geschäfte bei Hörnschemeyer Dächer führt. „Das ging alles sehr einvernehmlich und geräuschlos vonstatten.“

Der richtige Zeitpunkt für die Partnersuche
Auf mehr als 100 Jahre gelebte Dachdeckertradition konnte der zuletzt von Maik Peschke geführte Betrieb bei der offiziellen Übergabe Ende November 2024 zurückblicken. Er selbst war 1996 im Alter von 26 Jahren in das Unternehmen seines Vaters eingestiegen und hatte 2004 die alleinige Geschäftsführung übernommen. „Weitere Familienangehörige stehen als Nachfolger nicht zur Verfügung, darum war klar, dass ich irgendwann passende Partner würde finden müssen“, sagt er. „Da macht man sich natürlich so seine Gedanken, wie es einmal weitergehen kann.“ Er ist immer realistisch an die Dinge herangegangen und hat seine Zukunftsplanungen im Wesentlichen an der betriebswirtschaftlichen Situation festgemacht. „Meine Erfahrung sagt mir: Wer zu lange wartet, kommt zu keiner guten Entscheidung. Aus meiner Sicht war jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen.“
In der Innung kennen und schätzen gelernt
Bei dieser inneren Klarheit brauchte es dann nur wenige Monate, um die Entscheidung tatsächlich in die Tat umzusetzen. Holger Henzel und Maik Peschke kannten sich schon seit Langem über die ehrenamtliche Arbeit in der Dachdeckerinnung Osnabrück, wo sie regelmäßig im Gespräch waren. „Und mit wem fällt es leichter, sich auszutauschen, als mit jemandem, mit dem man sowieso im Gespräch ist“, meint Peschke. So erzählte er Henzel eines Tages von seinen Überlegungen stieß damit auf offene Ohren.

„Irgendwann haben wir das vertieft“, ergänzt Henzel. „Wir haben miteinander telefoniert und uns anschließend zusammengesetzt, um die Möglichkeiten zu durchleuchten.“ Was stellt sich die Seite Peschke vor, was die Seite Hörnschemeyer Dächer? „So nahm das Ganze seinen Lauf“, berichtet Henzel, „bis zum heutigen Ergebnis.“
Ein fließender Übergang
Das Ergebnis sieht so aus, dass Hörnschemeyer Dächer von Maik Peschke dessen Kundenstamm übernommen hat. Von seinen zuletzt acht Mitarbeitern suchte sich die Hälfte neue und näher gelegene Arbeitgeber, die andere Hälfte ist mit nach Wallenhorst gewechselt – unter anderem ein Auszubildender, der dort bereits erfolgreich seine Prüfung abgelegt hat. Maik Peschke selbst übernahm bei Hörnschemeyer Dächer, der Mitglied der DEX eG ist und dort sein Material bezieht, die Aufgabe als technischer Leiter und bleibt damit auch nach der Übernahme in verantwortlicher Position tätig.
Peschke bringt Know-how als technischer Leiter ein
„Das ist ein sehr interessantes Gesamtpaket“, wie Holger Henzel betont. „Da ist zunächst die fachliche Qualifikation von Maik Peschke, der unseren Betrieb mit seiner Expertise und seinem Know-how verstärkt. Und aus betriebswirtschaftlicher Sicht war natürlich sein Kundenstamm sehr interessant für uns, den wir durch die Kooperation übernehmen konnten.“ Dabei ist es hilfreich, dass Peschke seinen früheren Kunden nach wie vor als Ansprechpartner zur Verfügung stehe und somit einen fließender Übergang gewährleistet.

Keine Reibungspunkte im Prozess
Herausforderungen oder Reibungspunkte habe es während des Prozesses nicht gegeben, berichten beide unisono. Im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit war Maik Peschke einst Vorsitzender des Gewerbeförderungsausschusses bei der Handwerkskammer, wo er sich bereits regelmäßig mit rechtlichen Fragen rund um das Thema Betriebsnachfolge zu beschäftigen hatte. In diesem Fall handelte es sich allerdings um eine spezielle Situation: „Aufgrund des bereits etablierten guten Vertrauensverhältnisses, hatten wir eine ganz andere Basis“, berichtet er. „Da ist es dann auch in der Kommunikation viel leichter, die Übernahme zu gestalten.“
Offenheit und klare Kommunikation sind wichtig
„Es gebe kein Patentrezept, das immer und überall funktioniert“, ergänzt Holger Henzel. Weil jeder Betrieb individuell ist, braucht es für jeden Zusammenschluss letztlich auch eine individuelle Lösung. Was aber nach seiner Meinung neben Vertrauen immer hilft, sind Offenheit und eine klare Kommunikation. Und: Fingerspitzengefühl. „Handwerksbetriebe sind ja in der Regel familiengeführt, da steckt ganz viel Herzblut drin“, macht er deutlich. „Damit muss man dann erstmal klarkommen, das in der gewohnten Form aufzugeben.“

Schnell eingelebt im neuen Team
Maik Peschke gelingt das ganz gut, wie er sagt. Ein paar Monate nach der offiziellen Übergabe an Hörnschemeyer Dächer fühlt sich seine Entscheidung nach wie vor richtig an. „Ich habe mir immer Partner gewünscht, mit denen ich mich auf Augenhöhe austauschen und gestalten kann, und die habe ich jetzt.“ Natürlich nehme er manchmal auch Wehmut wahr, aber die lasse er nicht Oberhand gewinnen: „Ich freue mich über jede Aufgabe, die ich hier habe, und fühle mich einfach wohl im neuen Team.“
Auch aus Sicht von Hörnschemeyer Dächer haben sich Peschke und alle weiteren Neuen schnell und gut eingefügt in das Team mit rund 80 Mitarbeitenden. „Etwas aufwändiger war es, ein bestehendes Unternehmen mit laufenden Prozessen in die eigenen Verwaltungsabläufe einzubinden. „Aber auch das funktioniert inzwischen reibungslos“, berichtet Holger Henzel. Sein Fazit lautet daher: „Unsere Erwartungen und Hoffnungen haben sich vollumfänglich erfüllt.“
Hörnschemeyer Dächer ist sehr aktiv in der Nachwuchsgewinnung. Lesen Sie hier unsere Story über den firmeneigenen Young Roofers Cup.
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